Zwei Verletzte durch Wirbelsturm Tornado über Kreis Viersen - Wirbelsturm deckt rund 50 Häuser ab

Viersen · Ein Unwetter hat am frühen Mittwochabend im Kreis Viersen gewütet. Die Feuerwehr war im Großeinsatz. Zwei Menschen wurden verletzt. Ein Video zeigt, wie ein Tornado bei Schwalmtal niedergeht. Dieser deckte etwa 40 bis 50 Häuser ab.

Wie groß die Schäden sind, die das Unwetter am Mittwochabend im Kreis Viersen hinterlassen hat, wird sich erst im Laufe des Donnerstagvormittags zeigen: Am Morgen meldete die Feuerwehr Viersen, dass alle Einsätze wegen des Unwetters beendet seien. Mitarbeiter der Straßenmeisterei und des Baubetriebshofs in Viersen wollen sich am Morgen - im Hellen - einen Überblick verschaffen, wie groß die Schäden sind.

Derzeit sind noch drei Landstraßen um Viersen-Boisheim gesperrt, meldet die Polizei Viersen. Die Brüggener Straße (L373) zwischen Boisheim und Brüggen ist bis zum Ortsteil Kind gesperrt. Die L3 zwischen Boisheim und Dilkrath ist ebenfalls noch nicht wieder frei, sowie eine kleinere Straße zwischen Boisheim und Schaag.

Die Feuerwehr war am Abend im Westen des Kreises Viersen mit nahezu allen Kräften im Einsatz, wie ein Sprecher der Feuerwehr unserer Redaktion bestätigte. Zahlreiche Bäume fielen auf die Straße. „Viele Straßen im Raum Boisheim und Nettetal sind gesperrt, die Feuerwehr muss Bäume zersägen und von den Straßen schaffen“, sagte ein Sprecher der Polizei am Abend. Häuser seien schwer beschädigt oder abgedeckt worden.

Der Tornado war am Mittwochabend über mehrere Ortschaften gefegt. Allein im 2000 Einwohner zählenden Viersen-Boisheim haben nach ersten Schätzungen 40 bis 50 Häuser Schäden. Mehrere von ihnen sind nach den Angaben der Stadt vom Abend sogar so stark beschädigt, dass die Bewohner vorerst nicht in ihre Wohnungen zurückkehren können. Es müssen Notunterkünfte her. Rund 150 Menschen erlitten materielle Schäden, über die Höhe ist am Donnerstagmorgen noch nichts bekannt.

Tornado im Kreis Viersen: Drohne zeigt Verwüstungen aus der Luft
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Foto: Marco Bayer

Zwei Personen wurden verletzt

Ein 23-jähriger Mann wurde bei dem Unwetter schwer verletzt. Dies teilte die Polizei Viersen mit. Beim Aussteigen aus seinem Auto wurde er von einem Ast getroffen. Der Mann wurde ins Krankenhaus gebracht. Ein Feuerwehrmann in Nettetal erlitt einen Stromschlag.

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So stark traf der Tornado Boisheim

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Foto: RP/Knappe, Jörg (jkn)

Auf der Bahnlinie von Mönchengladbach ins niederländische Venlo musste laut Polizei der Verkehr ruhen. Auch mehrere Straßen blieben die Nacht über gesperrt, weil umgeknickte Bäume den Weg blockierten. So war die Autobahn 61 nahe der niederländischen Grenze von Sperrungen betroffen. Diese wurden jedoch schon im Verlauf des Abends wieder aufgehoben.

Das Unwetter hat sich nach Polizeiangaben innerhalb von etwa zehn bis 15 Minuten abgespielt. Grund für die Verwüstungen war ein Tornado. Ein Video, das unserer Redaktion vorliegt, dokumentiert den Wirbelsturm, bei dem es sich laut Bernhard Hussing vom Deutschen Wetterdienst in der Tat um einen Tornado handelt. „In dieser Aufnahme hat gerade der Rüssel den Boden erreicht, so dass viel Staub aufgewirbelt wird. Über die Intensität des Sturms kann ich aber aus dem Video heraus nichts erkennen“, sagte Hussing unserer Redaktion.

Die Route des Tornados

Um kurz vor 18 Uhr zog der Tornado über Viersen-Boisheim, Nettetal-Schaag, Schwalmtal-Dilkrath, Schwalmtal und teilweise über Niederkrüchten. Besonders schwer sind die Schäden in Viersen-Boisheim. Hier sind mehrere Häuser zumindest zeitweise nicht bewohnbar. Die Betroffenen kamen nach Angaben der Stadt bei Freunden und Verwandten unter.

Bei Youtube kursiert auch dieses Video. Ob es tatsächlich von heute und aus Viersen stammt, ist noch nicht bestätigt.

Der DWD hatte schon am Nachmittag vor schweren Gewittern in NRW am Abend gewarnt. Für den Kreis Viersen, aber auch den Raum Mönchengladbach, Krefeld und Erkelenz galt die zweithöchste von vier Warnstufen.

Auch die kleine Gemeinde Gangelt (Kreis Heinsberg) wurde am Mittwochabend von einem Unwetter getroffen. Der Starkregen setzte etliche Straßen unter Wasser, wie die Feuerwehr mitteilte. Auch Keller liefen voll. Die Rettungskräfte befreiten die Straßen vom Wasser und schippten den Schlamm von der Fahrbahn. Verletzte gab es nicht. Wie hoch der Schaden ist, war am Morgen noch unklar.

Mönchengladbach wurde nach Erkenntnissen der Feuerwehr von größeren Schäden verschont, Notrufe gingen zunächst nicht ein. Die Einsatzkräfte hielten sich aber den Abend über in Bereitschaft. Zwar hatte es zwischenzeitlich gehagelt und stark geregnet, das Gewitter war aber schnell über die Stadt hinweggezogen. Ähnliches berichteten Anwohner aus Krefeld und Erkelenz.

(naf/togr/rls/sef/das/heif)
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