Kreis Viersen Bei Hitze muss Salz ins Sportgetränk

Kreis Viersen · Bei hochsommerlichen Temperaturen sollten sich Sportler nicht überfordern. Der Viersener Sportmediziner Michael Fritz gibt Tipps, wie es mit dem Training trotzdem klappt – und wann man besser aufhören sollte

 Der Viersener Sportmediziner Michael Fritz betreut in Viersen die Aktion „Fit in den Frühling“ von NEW und Rheinische Post, in Mönchengladbach die Aktion „Fit für 10“.

Der Viersener Sportmediziner Michael Fritz betreut in Viersen die Aktion „Fit in den Frühling“ von NEW und Rheinische Post, in Mönchengladbach die Aktion „Fit für 10“.

Foto: Busch, Franz-Heinrich (bsen)/Busch, Franz Heinrich (bsen)

Auf den ersten Blick wirkt das Bild irritierend: Ein Läufer hält den rechten Arm seltsam verkrampft, weil er zwischen Innenhand und Armbeuge eine Wasserflasche eingeklemmt hat. Muss das sein? Durchaus, sagt Michael Fritz. Der Arzt ist sportlicher Leiter der Aktion „Fit in den Frühling“ von NEW und Rheinische Post und hat den Teilnehmern zum Start der Aktion im Frühjahr ins Handbuch geschrieben, wie sie sich bei Hitze verhalten müssen. Damals hat niemand an diese lange Hitzeperiode gedacht.

Fritz kennt als erfahrener Ausdauerathlet – er bewältigte 17-mal die Ironman-Triathlon-Distanz – die Bedingungen, die ein Training derzeit erschweren. Belastungsintensität und -dauer verringern, mehr und längere Pausen einlegen, das Training auf kühlere Tageszeiten verlegen – das sind einige der Grundregeln, die Fritz allen Sportlern, die im Freien trainieren, mit auf den Weg gibt. „Wer in einem schlechten Trainingszustand ist, zu Hitze-Erkrankungen neigt oder unter Herzkreislauf.-Erkrankungen leidet, sollte körperliche Belastungen in der Hitze meiden“, sagt er. Und wem beim Training schwindlig oder übel wird, der sollte die Belastung sofort beenden.

Dass bei direkter Sonneneinstrahlung ein Schutz vor UV-Strahlung und Wärmestrahlung unabdingbar ist, versteht sich von selbst. „Ich empfehle, jetzt auf das Aufwärmen zu verzichten. Sinnvoller ist es, wenn Sportler die Körperkerntemperatur durch Kühlmaßnahmen senken“, sagt Fritz. Er mahnt, ausreichend zu trinken: „Gewichtsverluste in kurzer Zeit und ein konzentrierter, dunklerer Urin weisen auf ein Flüssigkeitsdefizit hin. Dann sollte die tägliche Trinkmenge bis zum Gewichtsausgleich erhöht werden.“ Da die individuelle Schwitzmenge deutlich variieren kann und von Belastungsintensität, Lufttemperatur und -feuchtigkeit sowie vom Trainingszustand abhängig ist, sei es schwer, eine allgemeingültige Trinkmenge zu empfehlen: „Bei Hitze sollte während des Sports regelmäßig in kleinen Portionen getrunken werden. In der Regel nicht mehr als 600 bis 800 Milliliter pro Stunde.“

Es kann auch zu viel getrunken werden. Fritz: „Insbesondere wenn Schweißverluste bei mehrstündigen Belastungen durch größere Mengen Flüssigkeit ohne Natriumanteil ausgeglichen werden, droht ein gefährlicher Abfall der Natriumkonzentration im Blut. Bei Ausdauerbelastungen über ein bis zwei Stunden Dauer ist im Sportgetränk neben einem Kohlenhydratzusatz von 60 bis 80g/l ein Gehalt von 0,5 bis einem Gramm pro Liter Kochsalz wichtig. Die Menge kann man mit  Salztabletten aus der Apotheke der Flüssigkeit beigeben.“

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