Niederkrüchten/Schwalmtal Tipps fürs erste Bewerbungsgespräch

Realschüler aus Niederkrüchten und Waldniel konnten mit Unternehmern und Ratsmitgliedern Bewerbungsgespräche üben. Dabei sollte auch das Selbstvertrauen der Jugendlichen für die Arbeitswelt gestärkt werden.

 Noa Mertins-Timmermanns (16, links) und Svenja Rombey (14, rechts) wollen Erziehrinnen werden, Francis Tummer (15) Sozialpädagogin für Familien: Alle drei bekommen Ermutigung, Zuspruch und Tipps im Beratungsgespräch.

Noa Mertins-Timmermanns (16, links) und Svenja Rombey (14, rechts) wollen Erziehrinnen werden, Francis Tummer (15) Sozialpädagogin für Familien: Alle drei bekommen Ermutigung, Zuspruch und Tipps im Beratungsgespräch.

Foto: Julia Esch

Für die 37 Schüler sind es ihre allerersten Bewerbungsgespräche. „Das ist im Grunde auch das Wichtigste: Dass die Schüler erleben, wie so ein Gespräch abläuft“, sagt Detlef Schöndelen. Der 63-Jährige ist Lehrer an der Janusz-Korczak-Realschule in Niederkrüchten. Seit 18 Jahren führt die Schule ein von der Niederkrüchtener CDU initiiertes Bewerber-Training durch.

Schüler sollen in einzelnen Gesprächen mit zwölf Unternehmern und Leuten aus dem Gemeinderat sich und ihr Können präsentieren und Rückmeldung bekommen. In der Regel eine Premiere für die Schüler, was sich auch in den Gesprächen zeigt. „Viele lernen da erst, eine Bewerbung und einen Lebenslauf zu schreiben“, sagt Schöndelen. Insgesamt würden die meisten Schüler mit viel Aufregung in die Gespräche bei den Veranstaltungen reingehen. „Doch bei ihrem nächsten Gespräch wissen sie dann, was auf sie zukommt, und sind schon etwas weniger aufgeregt.“

In einem Allgemeinwissenstest können die Schüler zeigen, wie gut sie in verschiedenen Kenntnissen aufgestellt sind. Alle deutschen Bundesländer benennen, Logik- und Intelligenztests, Mathe-Aufgaben: In diesen Tests würden sich auch Stärken und Schwächen in einzelnen Bereichen zeigen, sagt Schöndelen.

Noa Mertins-Timmermanns (16) und Svenja Rombey (14) möchten eine Ausbildung zur Erzieherin machen. „Mir hat man gesagt, meine Bewerbung sei sehr ausführlich gewesen und dass ich auch im Gespräch gut gewesen sei“, sagt Mertins-Timmermanns. „Ich fand es erleichternd, als das Gespräch zu Ende war, aber es war eine schöne Erfahrung“, berichtet Rombey. Beide sagen, sie seien sehr nervös ins Gespräch gegangen, hätten dann aber viel Ermutigung bekommen. Ähnlich sieht es auch bei Francis Tummer aus. Die 15-Jährige will sozialpädagogische Familienhilfe werden. „Man hat mir gesagt, mir würde man meine Schüchternheit anmerken“, sagt Tummer.

Selbstbewusst zu sein, seine Stärken zu kennen und genau zu wissen, was man möchte: Dies sei nicht einfach, aber enorm wichtig, findet Reinhardt Lüger, Parteivorsitzender der CDU in Niederkrüchten. Auch er ist heute einer der Gesprächspartner im Bewerber-Training. „Wir hatten hier heute schon Jugendliche, denen man anmerkte, dass sie richtig dafür brennen, was sie als Beruf anstreben“, sagt Lüger. Doch nicht jeder habe bereits ausreichendes Selbstvertrauen. „Wir sagen den Jugendlichen: Setzt euch gerade hin, zeigt, dass ihr was zu sagen habt“, sagt Lüger. Doch genau für diese Erfahrungen sei die Veranstaltung da. „Wir machen keine Berufsberatung“, sagt Lüger. „Wir wollen, dass die Schüler auch die Unternehmerseite kennenlernen und ihr Auftreten im Gespräch üben können.“ Welche Fragen werden einem bei einer Bewerbung gestellt – und welche könnte man selbst stellen? Auch diesen Tipp bekommen beispielsweise Emily Mainz und Emily Nowack (beide 14). Sie wollen Kinderkrankenpflegerinnen werden und kamen in den Gesprächen gut an – einige Fragen von ihrer Seite hätten es rund gemacht. Cristina Schierkes will eine Ausbildung zur Synchronsprecherin machen. „Ich hätte in meinem Lebenslauf meine Erfahrungen in diesem Bereich mehr zeigen dürfen“, sagt die 14-Jährige.

David-Andreas Bergens, Geschäftsführer eines IT-Unternehmens, erklärt: „Ich ging mit geringen Erwartungen in die Veranstaltung rein und war sehr positiv überrascht.“ Das gebe ihm Hoffnung, dass es doch noch die Möglichkeit gibt, gute Azubis zu finden. Vielen Jugendlichen fehlten eigene Erfahrungen, um Berufsentscheidungen treffen zu können, so Bergens. „Veranstaltungen wie das Bewerbertraining sind dafür ein guter Ansatz, ebenso wie Messen für Absolventen.“

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