Unbekannter attackiert Stute mit Messer "Tierärztin war geschockt, wie tief die Wunde ist"

Viersen · Diana Cüppers (43) ist immer noch geschockt. Am vergangenen Donnerstagmorgen hat sie ihre 20-jährige Haflinger-Stute Lania – liebevoll Lani gerufen – verletzt auf der Weide am Clörather Weg gefunden.

 So langsam kehrt bei Familie Cüppers das Lachen zurück. Lania (20) wird den Angriff überleben, bei dem sie am Hals verletzt wurde. Diana Cüppers (43) und Tochter Lena (7) freuen sich mit Familienhund Bruno über die Genesung.

So langsam kehrt bei Familie Cüppers das Lachen zurück. Lania (20) wird den Angriff überleben, bei dem sie am Hals verletzt wurde. Diana Cüppers (43) und Tochter Lena (7) freuen sich mit Familienhund Bruno über die Genesung.

Foto: Goch

Diana Cüppers (43) ist immer noch geschockt. Am vergangenen Donnerstagmorgen hat sie ihre 20-jährige Haflinger-Stute Lania — liebevoll Lani gerufen — verletzt auf der Weide am Clörather Weg gefunden.

Lani steht dort gemeinsam mit zehn anderen Pferden. Normalerweise grasen die Tiere ein Stück weiter von jedem Weg weg, aber nach den ausgedehnten Regenfällen der vergangenen Wochen sind die Weiden aufgeweicht und matschig, so dass nur noch diese Weide übrig blieb. Sie ist mit einem Elektrozaun gesichert, nirgendwo ist etwas, woran sich ein Pferd verletzen könnte. "Als ich kam, habe ich es zunächst gar nicht gesehen", erzählt Cüppers. "Sie stand mit der linken Seite von mir abgewandt." Als sie um das Pferd herumging, sah sie das Blut. "Auch die Tierärztin war geschockt, wie tief die Wunde ist", berichtet sie. "Sie hatte mit einer Weideverletzung gerechnet, einer kleinen Bisswunde vielleicht."

Die Muskeln wurden durchtrennt, wahrscheinlich mit einem Messer

Schnell war klar: Das war kein anderes Tier, das war auch kein Ast, das muss ein Mensch gewesen sein. Wahrscheinlich einer mit einem Messer. Die Wundränder der zehn Zentimeter langen und sehr tiefen Verletzung sind gerade und glatt. Immer tiefer lässt sich der Drainageschlauch, durch den immer noch Wundwasser herausrinnt, in die Wunde schieben, die Muskulatur ist durchtrennt.

Lani ist eine geduldige Patientin. Aber nachdem es ihr zunächst besser zu gehen schien, verschlechterte sich ihr Zustand am Samstag. Das Pferd bekam Fieber, seine Wunde schwoll an. Diana Cüppers fürchtete, dass sie die geliebte Stute in die Tierklinik bringen muss. Der Tierärztin, die immer noch täglich kommt, gelang es aber, Lani zu stabilisieren. Seit Sonntag scheint sie auf dem Weg der Besserung zu sein. Sie zeigt sogar wieder Interesse an ihren Artgenossen. Die stehen weiterhin auf der Weide. Lani muss im Stall alles auskurieren.

Polizei bittet um Wachsamkeit

Cüppers hat keinerlei Vorstellung, wer ihrem Pferd das angetan haben könnte. Lani ist das hellste Pferd der Herde, die anderen Tiere sind überwiegend dunkelbraun. Hat der Täter sie einfach als erste gesehen? Diana Cüppers weiß es nicht. Sie hofft, dass Spaziergänger aufmerksam an der Weide vorbeigehen und verdächtige Beobachtungen sofort der Polizei melden. Die bittet darum, dass jede Beobachtung, auch von anderen Pferdeweiden, sofort unter der Telefonnummer 02162 3770 gemeldet wird.

Diesmal gilt als sicher, dass der Täter ein Mensch war. Im letzten Fall von Pferde-Misshandlung vor zweieinhalb Jahren — damals starben auf einer Weide in Niederkrüchten zwei Stuten — ergab ein Gutachten schließlich, dass man nicht sicher sein könne, dass die Verletzungen von Menschen beigebracht waren. Es wurde kein Täter gefunden.

Ermittler auch mit mutmaßlichen Gift-Ködern beschäftigt

Der Anschlag auf Lani ist nicht der einzige Fall eines Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz, mit dem die Viersener Polizei im Moment zu tun hat. Sie sucht auch noch demjenigen, der möglicherweise mit Gift präparierte Bauchfleisch-Stücke in Viersen-Ummer ausgelegt hat. Gestern hat sich ein weiterer Hundebesitzer gemeldet. Der Jack-Russell-Terrier eines 43-jährigen Vierseners hatte am 6. Februar an der Bachstraße etwas gefressen und war mit schweren Vergiftungs-Symptomen in eine Tierklinik gebracht worden. Der Hund hat überlebt.

Doppelt schlimm für den Besitzer: Ihm gehört auch die Weide, auf der die Stute Lani steht. Einen Zusammenhang zwischen den beiden Taten, die völlig verschiedenartig sind, sieht die Polizei bislang nicht.

(hah)
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