Viersen Tief ausatmen und die Nerven beruhigen

Viersen · Wer Sport treibt, braucht nicht nur Beweglichkeit und Kondition. Auch auf die Koordination kommt es an. Teilnehmer der Aktion "Fit in den Frühling" lernten Übungen kennen, die dabei helfen sollen.

 Sichtlich Spaß hatten die Teilnehmer und Trainer der Aktion "Fit in den Frühling" bei der Gymnastik in der Turnhalle.

Sichtlich Spaß hatten die Teilnehmer und Trainer der Aktion "Fit in den Frühling" bei der Gymnastik in der Turnhalle.

Foto: Franz-Heinrich Busch

In der Turnhalle der Viersener Körnerschule kullern die ersten Schweißtröpfchen auf den Boden. Die Gesichter der Männer und Frauen in der Halle sind leicht rot angehaucht. Beides zeigt: Die sportliche Arbeit mit den Overbällen, wie die luftgefüllten Softbälle heißen, ist doch ein klein wenig anstrengend.

Was harmlos als Paarübung mit gegenseitigem Zuwerfen der Bälle begann, steigert sich langsam zur komplexeren Übung. Doch der Spaßfaktor kommt nicht zu kurz, wie die lachenden Gesichter der Teilnehmer der Aktion "Fit in den Frühling" von NEW Viersen und Rheinischer Post zeigen. Gerade eben hat Nordic-Walking-Instructor Jürgen Houf die nächste Übung erklärt: Diesmal geht es darum, den Ball zwischen die Knie zu klemmen und damit zu laufen, ohne den Ball zu verlieren.

Die Walker, Läufer und Aquajogger, die sonst getrennt trainieren und sich nun zur Gymnastik gemeinsam in der Halle eingefunden haben, kichern. Das Lachen hält auch an bei der nächsten Übung, bei der der Ball zwischen die Rücken von zwei Teilnehmern geklemmt wird. So sollen die Sportler nicht nur mit dem Ball in dieser Position laufen, so sollen sie auch in die Hocke gehen. "Das sind alles Koordinationsübungen, die Erwachsene in der Regel überhaupt nicht mehr machen. Kinder und Jugendliche spielen Ball, aber bei den Erwachsenen kommt es mehr als selten vor. Dabei mobilisieren die Übungen nicht nur, sondern haben auch einen hohen Spaßfaktor", bemerkt Lauftrainerin Friederike Boeken.

Den aufwärmenden Koordinationsübungen folgen Kraftübungen für Rücken und Bauch, dem sich das Training von Schulter- und Nackenmuskulatur anschließt. Die beiden letzteren Übungen zeigen die Trainer auf Wunsch der Teilnehmer. Denn allen ist es wichtig, am Arbeitsplatz den Schulter- und Nackenbereich ohne großen Aufwand lockern zu können. Nicht zu vergessen sind die Dehnübungen, die ebenfalls alltagstauglich sind.

Nordic-Walking-Instructor Houf hat indes noch etwas Besonderes in petto: den Formel-1-Reflex. Das ist ein Ausatem-Reflex, den die Rennfahrer in der Formel 1 benutzen, um durch tiefes Ausatmen den Kalziumspiegel ansteigen zu lassen und damit das Nervenkostüm zu polstern. "Immer, wenn man unter Druck gerät, atmet man tief ein. Leider stimmt das Ausatmen nicht. Wir atmen den ganzen Tag mehr ein als aus", erklärt Houf. Der Körper hebt daher den pH-Wert im Blut an, um den überflüssigen Sauerstoff wegzupuffern. Doch bei steigendem pH-Wert fällt der Kalziumspiegel. Die Gefäße verengen sich. Kopfschmerzen sind häufig die Folge. Ein Kalziummangel greift zudem das Nervenkostüm an. Die Nerven werden überregbar. Nervosität und Empfindlichkeit steigen an, die Belastbarkeit sinkt. Die Folgen sind Schlafstörungen, innere Unruhe, Migräne, Herzstiche, Magenkrämpfe und Muskelverspannungen.

Die Ausatemübungen kommen daher sehr gut an. "Das ganze Programm ist einfach super. Es ist eine tolle Zusammenstellung. Ich fühle mich inzwischen fiter und habe auch schon vier Kilogramm abgenommen", berichtet Sabine Schillings.

Dem kann sich Ulrike Land nur anschließen. "Es macht einfach Spaß. Die Fitness kommt langsam wieder. Am Anfang habe ich für fünf Kilometer Walken eine Stunde gebraucht. Jetzt sind es nur noch 40 Minuten", freut sie sich über ihre gestiegene Kondition.

(tref)
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