Schwalmtal Gelungener Auftakt zum 16. Gesangs-Meisterkurs in Waldniel

Schwalmtal · Tenor Thomas Heyer und sein Klavierbegleiter Klaus Bernhard Roth wussten die Zuhörer beim Dozentenkonzert zu fesseln.

 Thomas Heyer beim Auftritt im Bürgerhaus Waldniel.

Thomas Heyer beim Auftritt im Bürgerhaus Waldniel.

Foto: Knappe, Joerg (jkn)

„Demnächst werden die Liedprogramme immer kürzer, und dafür wird die Liste der Zugaben immer länger“, scherzte Thomas Heyer beim Dozentenkonzert im gut besuchten Waldnieler Bürgerhaus. Der Gesangsprofessor an der Frankfurter Musikhochschule und sein mit ihm bestens harmonierender Klavierbegleiter Klaus Bernhard Roth, der in Frankfurt und Köln lehrt, hatten wahrlich eine reiche Palette publikumswirksamer tenoraler Bravourarien als willkommene Dreingaben mitgebracht. Der völlig in der Musik aufgehende Solist verlieh den bekannten Klängen strahlkräftigen tenoralen Glanz und brachte das Publikum zum Jubeln.

Doch diese vokalen Bonbons stellten in keiner Weise das eigentliche Programm in den Schatten, das zwar mit bekannten Liedern von Franz Schubert begann, aber ansonsten überwiegend wenig Gängiges jedoch umso Hörenswerteres enthielt.

„O lieb“ oder „Bist Du!“ von Franz Liszt gehören ebenso wenig zum gewohnten Sängerrepertoire wie „Selige Nacht“, „Marienlied“ oder „Hat Dich die Liebe berührt“ von Joseph Marx (1882-1964), einem österreichischen Komponisten, der insgesamt 150 Lieder komponierte und lange Zeit als Professor und Rektor an der Wiener Musikakademie wirkte.

Thomas Heyer wusste dank seiner ganz ausgeglichenen Stimmführung, seiner klaren Diktion und einer unermesslich scheinenden dynamischen Bandbreite den Gehalt der teils schwärmerischen, teils wehmütigen Lieder mit berückender Intensität auszuloten. Vor allem, wenn er ins äußerste Pianissimo zurückging, wagte man kaum zu atmen.

Klaus Bernhard Roth, der, wie von ihm nicht anders gewohnt, brillant und überaus sängerfreundlich begleitete, leitete mit zwei virtuosen und klangprächtigen „Preludes“ (op.23, g-Moll und op.3, Nr.2, cis-Moll) für Klavier solo von Sergej Rachmaninov (1873-1943) die das Programm beschließenden, von starkem harmonischem Empfindungsreichtum geprägten vier Lieder des russischen Komponisten ein. Die faszinierende Intensität der vokalen Darbietung wäre noch nachdrücklicher gewesen, wenn die Zuhörer den deutschen Text der in der Originalsprache vorgetragenen Gesänge in Händen gehabt hätten.

Nun beginnt wieder der inzwischen in der Bevölkerung beliebte Meisterkurs mit Gesangsstudenten aus dem In- und Ausland, der für Waldniel inzwischen ein besonderer musikalischer Höhepunkt geworden ist, wie der stellvertretende Bürgermeister Kurt van de Fliert in seiner Begrüßung betonte. Für Dienstag, 23., Mittwoch, 24., und Freitag, 26. Juli, jeweils ab 17 Uhr, sind Interessierte zum Zuhören ins Bürgerhaus, Markt 20, eingeladen.

Am Samstag, 27. Juli, findet ab 19 Uhr das festliche Abschlusskonzert unter Mitwirkung aller Studenten statt. Dafür sollte man sich zeitig um einen Platz im Waldnieler Bürgerhaus kümmern. Der Eintritt ist frei.

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