Theater Tragikomödie mit Pfiff und Doppelsinn

Viersen · Der Einstieg ist quirlig mitreißend. Vorbei an den Zuschauern im Varieté Freigeist in Viersen eröffnen die Darsteller des Theaters Libertine ihre Aufführung der Tragikomödie „Antoinette“. Erzählt wird die Geschichte der Marie Antoinette, die als verschwenderisch galt und auf dem Schafott endete.

Unter Julian Getzlaffs Regie verknüpft das Ensemble Ernst und Witz, balanciert mit Wortspielen und historischen Zitaten. Die Darstellung ist im lebendigen Spiel gebündelt auf meist kurze Szenen, die in Begegnungen Charaktere und Machtspiele entwickeln. Ortswechsel zwischen Spiegelsaal, Küche bei Hofe und Dorfschänke sind pfiffig gelöst mit an die Wand projizierten Bühnenbildern. Ergänzende Requisiten werden rasch zur assoziationsreich eingespielten Musik aufgebaut. Patricia Wiedner spielt die Titelfigur in ihrem Eigennutz und kalkuliertem Ränkespiel. Kevin Hechel gibt den Koch als weisen Schelm mit österreichischem Zungenschlag. Geschmeidig und als Meister des Doppelsinns mimt Matthias Lautermann den Hofnarren, der vor der Konfrontation Bindeglied ist zwischen Revolutionären und Majestät. Fabian Vieten entfaltet anschaulich die Verwandlung des Tantan, der geschmeichelt vom neuen Amt seine revolutionären Ideen verkauft. Auf der Bühne wirkt auch mit überzeugender Präsenz Ralf Weber vom Freigeist mit. Das Varieté bietet der Theatertruppe Probenraum und Heimat. Nach deren Anfängen in der Gesamtschule Lindenstraße führt Getzlaff die Truppe seit drei Jahren in Eigenregie. Weitere Aufführungen: 22. und 29. Juni.

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