Viersen "Teufelsgeiger" begeistert Festhallen-Besucher

Viersen · Virtuos, rasant und bisweilen eine ordentliche Portion Schmalz — die Zuhörer genossen Nemanja Radulovics Konzert

 Geiger Nemanja Radulovic.

Geiger Nemanja Radulovic.

Foto: Knappe

Ein Wiedersehen gab es in Viersen mit Nemanja Radulovic, der nicht nur mit seinen langen, lockigen dunklen Haaren an Paganini erinnerte. Wie vor zwei Jahren imponierte der aus Serbien stammende Geiger durch eine brillante Virtuosität. Zusammen mit seinem Streichquintett "Les Trilles du Diable", so genannt nach Tartinis Teufelstriller-Sonate, fand er in der Festhalle Viersen ein begeistertes Publikum.

Mitreißend war vor allem der zweite Teil mit virtuosen Piècen. Auch der Beginn mit Fritz Kreislers Präludium und dem rasant gespielten Allegro im Stil von Pugnani beeindruckte.

Streiten ließ sich - wie vor zwei Jahren - über Raduloviæs Klassik-Verständnis. Mozarts "Adagio und Rondo" KV 617 spielte er einerseits mit sehr schön aufgebauten Kantilenen.

Andererseits steckte doch eine kräftige Portion Schmalz im Adagio, bewirkt vor allem durch sein starkes Vibrato. Auch wurden die Überleitungen im Allegro übertrieben stark verlangsamt. In Bachs Chaconne betonte er das virtuose Element. Überraschend war, dass seine Mitspieler dabei mit von der Partie waren. Schließlich ist das Werk ja für die Geige allein geschrieben. Zugegeben: Schlecht klang das Arrangement mit dem Streichquintett nicht, es brachte zusätzliche Dramatik ins Spiel.

Dass Raduloviæ romantische Kantilenen gestalten kann, demonstrierte er im zweiten Teil mit Paganinis wenig bekanntem "Cantabile" und der Filmmusik aus "Schindlers Liste". Souveräne Virtuosität steckte in Sarasates "Carmen-Fantasie" und Bériots "Scène de Ballett".

Regelrecht umwerfend gelangen die Werke osteuropäischer Provenienz. Dazu gehörten Emir Kustoricas "It's a man's world", der beliebte Csárdás von Monti und die beiden vitalen Zugaben.

(-tr)
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