Brüggen-Bracht Der Turm soll unter die Haube kommen

Brüggen · Beim Tag der offenen Tür in der Brachter Mühle konnten die Besucher einen Blick in ein Dohlennest werfen und sich durch den Mühlenturm führen lassen. In der Remise sind alte landwirtschaftliche Geräte zu bestaunen.

 Für die Kinder gab es beim Brachter Mühlenfest ein Kettenkarussell. Mit den Erwachsenen konnten sie zudem einen Blick in ein Dohlennest werfen und sich durch den Mühlenturm führen lassen.

Für die Kinder gab es beim Brachter Mühlenfest ein Kettenkarussell. Mit den Erwachsenen konnten sie zudem einen Blick in ein Dohlennest werfen und sich durch den Mühlenturm führen lassen.

Foto: Knappe, Joerg (jkn)

Beim Tag der offenen Tür in der Brachter Mühle konnten Besucher über eine Liveschaltung einen Blick in ein Dohlennest werfen, eine Führung im Mühlenturm mitmachen und die Dauerausstellung über die Tonindustrie besichtigen. In der angrenzenden Remise entführen landwirtschaftliche Geräte in vergangene Tage.

Unter dem Motto „Dohlennest live“ zeigte der Trägerverein Heimatmuseum Brachter Mühle Fotos eines brütenden Dohlenpärchens in Nettetal-Kaldenkirchen. Hermann Jansen und Peter Schmitz ermöglichten diese Ausstellung. Live konnte auf einem Monitor verfolgt werden, wie agil die gerade frisch geschlüpften Dohlen schon sind.

Die Brachter Mühle hat eine lange Geschichte und ist durch zahlreiche Aktivitäten ein beliebtes Ausflugsziel. Bereits 1855 hatten Johann Erckens und Josef Thoer an der Brüggener Straße diese Turmwindmühle errichtet, die heute als Ausstellungs- und Museumsraum genutzt wird. 1903 ging die Brachter Mühle in den Besitz der Familie Oude Hengel über. Eigentümer ist nun die Gemeinde Brüggen. Seit langem steht sie dort ohne Flügel. Um den Erhalt der Brachter Mühle bemüht sich der Trägerverein Heimatmuseum Brachter Mühle.

Weiterhin werden Spenden gesammelt für die Restaurierung der Mühle. Das Flachdach des Turmes soll durch eine Haube mit Flügeln ersetzt werden. Mühlenrestaurator Jos Geverink, Betriebsleiter der Molenmakerij Groot Wesseldijk, schätzte vor einem Jahr die Kosten auf bis zu 180.000 Euro. Eine dem Original nachempfundene Haube, eine originale Flügelwelle und Flügel sollen die Mühle im Ortsbild wieder hervorheben. Die Erhöhung um zwei Meter für die Haube und die Flügel soll sie besser sichtbar machen. „Wenn wir mit Schulkindern eine Führung hier machen, fragen die Kinder immer, warum die Mühle keine Flügel hat“, sagt Jochen Oude-Hengel vom Trägerverein. „Nachdem 1923 die Haube durch einen Sturm weitgehend zerstört wurde, hat mein Großvater das komplette Mahlwerk nach unten gebaut. Die Tonindustrie hatte damals schon Strom, mein Opa hat sich mit dran gehängt, und so konnte auch die Mühle elektrifiziert werden.“ Nun hofft der Trägerverein, über Fördermittel des Ministeriums für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung einen Großteil der neuen Haube und Flügel finanzieren zu können. Eine Achse wurde bereits für die Befestigung der Flügel organisiert. Durch eine Spende des Vorsitzenden Gerhard Gottwald konnte aus Nordholland eine 3,5 Tonnen schwere Achse einer alten Mühle erworben werden, die Flügel bis 25 Meter halten kann. Da heutzutage nur durchgehende Flügel erlaubt sind, sollen zwei 22 Meter lange Blätter angebracht werden.

Meist kommen die dritten Klassen der Grundschule zu einer Führung. „Dann zeige ich den Kindern auch den Unterschied zwischen Weizen, Roggen und Gerste. Da sind die richtig heiß drauf“, sagt Oude-Hengel. Neben dem Mahlwerk in der Mühle ist ein von ihm gebautes Modell zu sehen, wie die Mühle früher ausgesehen hat.

In der Remise sind von Wilfried Gerhards, Erich Hastenrath und Rolf Jansen restaurierte landwirtschaftliche Geräte ausgestellt. Eine Attraktion gerade für Kinder ist die Feldbahn von 1935, die Jochen Oude-Hengel erwerben konnte. Sie stand auf dem Gelände einer alten Ziegelei von Anton van Eyk und war komplett zugewachsen. Die Loren hatte vorher bereits die Ziegelei Laumans zur Verfügung gestellt. So erhalten Besucher einen Eindruck, wie der Ton transportiert wurde. Eine große Ziegelpresse ist ebenfalls zu sehen, ebenso kleine, von Johannes Bongartz erstellte originalgetreue Modelle von landwirtschaftlichen Maschinen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort