Viersen Tafel versorgt mehr als 2000 Menschen

Viersen · Immer mehr Menschen nutzen die kostenfreie Ausgabe der Lebensmittel an drei Stellen in Viersen.

 Waldtraud Siemons (li.) und Luzia Witthake vom Vorstand der Viersener Tafel koordinieren die kostenfreie Lebensmittelausgabe.

Waldtraud Siemons (li.) und Luzia Witthake vom Vorstand der Viersener Tafel koordinieren die kostenfreie Lebensmittelausgabe.

Foto: Busch

Der Infokasten der Tafel an der Hohlstraße ist international: Öffnungszeiten und das Angebot des Mittagstisches sind nicht nur auf Deutsch, sondern auch auf Englisch und Arabisch geschrieben. "Wir begrüßen unter unseren Kunden immer mehr Flüchtlinge. Die Sprachschwierigkeiten sind programmiert. Daher haben wir die Grundinfos übersetzen lassen", sagt Luzia Witthake, Vorsitzende des Vereins Viersener Tafel.

Nicht nur der Info-Kasten hilft bei Sprachbarrieren. Die Tafel verfügt über "Verständigungshilfenkarten" Darauf sind Lebensmittel, von der Packung Milch über Brot bis hin zu Bananen samt der deutschen Bezeichnung abgebildet. Die Karte hängt im Großformat am Gebäude der Tafelausgabe. "Die Kunden können damit zeigen, welche Lebensmittel sie gern hätten, und sie lernen die Wörter dafür", sagt Waldtraud Siemons vom Vorstand.

Bei allen drei Ausgabestellen ist der Zulauf immens - und immer mehr Menschen suchen die Unterstützung. Der Verein spricht von 40 Prozent mehr Kunden als noch im Jahr 2014. Die Hauptursache für den Zulauf ist nicht nur die steigende Zahl der Flüchtlinge. Auch immer mehr Menschen, die Hartz IV beziehen oder mit einem geringen Arbeitslosengeld auskommen müssen, nutzen das Angebot der Tafel.

Aktuell sind es rund 2000 Menschen, die pro Monat versorgt werden. Für die Mitarbeiter, die alle ehrenamtlich im Einsatz sind, heißt das: immer wieder neue Spender suchen. Anders als in manchen Ausgaben bekommen die Kunden bei der Viersener Organisation keine fertig gepackten Lebensmitteltüten, sondern sie können frei wählen. "So verhindern wir, dass jemand etwas erhält, was er oder sie gar nicht möchte, und das Lebensmittel gar nicht genutzt werden", sagt Witthake.

Bei der Tafel hat sich aber nicht nur sprachlich einiges verändert. Damit die Mitarbeiter einen besseren Überblick erhalten, wie viele Menschen an einem Tag die Ausgabe besuchen und die Lebensmittel einteilen können, ist jetzt eine Nummernvergabe eingeführt worden. "Wir behalten den Überblick und für unsere Kunden ist es auch angenehmer, da sie dadurch nicht mehr in einer Schlange vor der Türe stehen müssen", sagt Siemons. Jeder Kunde erhält vor der kostenfreien Ausgabe eine Nummer - dann weiß er ungefähr, wann er an der Reihe ist.

Zudem können die Mitarbeiter gezielt die vorhandenen Lebensmittel verteilen, da sie wissen, wie viele Menschen kommen. Alle Kunden gleichwertig zu bedienen - das ist die Devise. "Jeder, der vor unserer Tür steht, bekommt auch etwas", betont Luzia Witthake. Bei den Nutzern kommt das neue System gut an, wie die Tafel-Mitarbeiter erfahren haben.

Die Ehrenamtler sind bemüht, neben den bekannten Lieferanten für die Tafel Großfirmen anzusprechen, um weitere Kontakte zu knüpfen, damit immer Lebensmittel vorhanden sind. "Wir versuchen auch ständig, Lagerware zu bekommen", sagt Siemons. Bei der Lagerware handelt es sich um Lebensmittel, die länger haltbar sind und auf Vorrat vorgehalten werden können - als Reserve für Notfälle.

Generell stellen die Tafel-Mitarbeiter fest, dass die Hilfsbereitschaft von Firmen und Unternehmen groß ist. Viele sind bereit, Lebensmittel zu spenden. Dennoch ist die gesamte Koordination nicht einfach. Sie verlangt Tag für Tag vollen Einsatz der 64 aktiven Ehrenamtler. Neue sind daher immer gern gesehen. "Wir sind immer wieder auf der Suche nach weiteren Mitstreitern, die uns unterstützen", sagt Luzia Witthake. Aktuell zählt die Tafel 120 Mitglieder - darunter sind 64 Aktive.

(tref)
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