Viersen Täter wollten Zeugengeld erschwindeln

Viersen · Für zwei Justizbeamte im Amtsgericht begann der 29. Juli 2009 wie ein ganz normaler Arbeitstag. Doch dann kamen zwei Jugendliche und legten eine Zeugenanweisung zur Auszahlung von Fahrgeld vor, die offensichtlich gefälscht war.

Deshalb musste sich jetzt einer der beiden, ein 18-Jähriger, wegen Beihilfe zum Betrugsversuch und Urkundenfälschung vor der Jugendrichterin verantworten. Die beiden Schwarzafrikaner hatten damals als Zeugen an einer Gerichtsverhandlung teilgenommen. Der Kumpel des Angeklagten war jetzt dem Gerichtstermin ferngeblieben.

Der 18-jährige Schüler gab zu, die Anweisung durch Hinzufügen einer Ziffer derart verändert zu haben, dass aus acht Euro plötzlich 18 Euro wurden. Doch mit der plumpen Fälschung, noch dazu in einer anderen Farbe, fielen die Jugendlichen im Juli bereits an der Anweisungsstelle auf. Der Beamte verständigte den Kollegen an der Gerichtskasse und die Polizei. Der bereits wegen Raubs und Diebstahls vorbelastete Angeklagte behauptete nach wie vor: "Der Kumpel wollte etwas von dem Zeugengeld abhaben". Deshalb habe er mit Druckbuchstaben unterschrieben. Der Kongolese habe bereits Freizeitarreste verbüßt, so der negative Bericht der Jugendgerichtshilfe.

Der Staatsanwalt forderte schließlich eine Verwarnung des 18-Jährigen und 30 Stunden gemeinnützige Arbeit. Doch die Jugendrichterin verurteilte den Angeklagten wegen Beihilfe zum Betrugsversuch und Urkundenfälschung zu einer dreimonatigen Jugendstrafe mit Bewährung und zu 20 Stunden gemeinnütziger Arbeit.

(RP)
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