Viersen Studium in den Bergen

Viersen · Sie kommt aus Lobberich, begann in Münster zu studieren und schließt ihr Studium im Juni in Grenoble ab. Seit einem halben Jahr lebt Anne Berten am Fuße der französischen Alpen. Dort hat sie "wahnsinnig viel zu tun".

Lobberich Grenoble – Stadt am Fuße der Alpen, Austragungsort olympischer Winterspiele und vom ehemaligen Staatspräsidenten Charles de Gaulle höchstpersönlich zum Symbol für die Modernisierung Frankreichs auserkoren. Und seit mehr als einem halben Jahr die Heimat von Anne Berten. Seit vergangenen September lebt und studiert die Lobbericherin in Grenoble.

BWL statt Modedesign

Den Plan, mindestens ein Semester ihres Studiums im Ausland zu verbringen, fasste die 21-Jährige vor zweieinhalb Jahren. Da beschloss Anne Berten, ein Studium an der Fachhochschule in Münster zu beginnen. "Zunächst hatte ich vor, Modedesign zu studieren, wollte aber doch etwas breiter gefächertes angehen", sagt sie. Darum entschied sich die Nettetalerin für internationale Betriebswirtschafts-Lehre. "Zu Beginn mussten wir wählen, ob wir den englischen, spanischen oder französischen Zweig studieren wollten." Anne Berten nahm Letzteres. Der Grund liegt auf der Hand: Am Werner-Jaeger-Gymnasium, wo sie 2006 ihr Abitur gemacht hat, habe ihr die Sprache so gut gefallen.

Da während des dreijährigen Bachelor-Studiums zwei Auslandssemester vorgeschrieben sind, ging sie im September vergangenen Jahres gemeinsam mit einer Freundin nach Grenoble. Dort leben die Studentinnen gemeinsam mit zwei Franzosen in einer Wohngemeinschaft. "Dass wir nicht nur unter uns sind war mir wichtig, da wir ansonsten vielleicht nur deutsch gesprochen hätten", sagte Anne Berten. "Jetzt sprechen wir auch französisch miteinander."

Und das nicht nur in der WG, sondern auch an der Uni, wo sie mit Präsentationen, Gruppenarbeiten und Klausuren "wahnsinnig viel zu tun" hat, bei ihrem zweimonatigem Praktikum am Flughafen von Lille im Norden des Landes sowie in ihrer Freizeit. "Wir machen recht viel mit Franzosen, die wir in den vergangenen Monaten kennen gelernt haben", sagt sie. "Und wenn wir nicht französisch sprechen würden, wäre das Auslandsjahr auch nicht so effektiv." Dass es sich gelohnt hat, nach Frankreich zu gehen, kann Anne Berten bereits vor dem Ende ihres Studiums Ende Juni sagen – und das nicht nur wegen Ski fahren und Klettern in den Bergen. "Nach dem Aufenthalt werde ich wohl fließend französisch sprechen und habe es geschafft, mich in einer fremden Kultur zurecht zu finden."

Bald Schweden oder England?

Eine Kultur, die sie schon nach sieben Monaten lieb gewonnen hat. "Die Franzosen sind zwar noch bürokratischer als wir Deutsche und es war wirklich schwer, einen Praktikumsplatz zu finden – aber die Leute sind recht offen und man merkt schon, dass die Mentalität eine andere als in Deutschland ist." Gut möglich, dass sie nach ihrem abgeschlossenen Studium ein weiteres Land kennen lernt. "Ich bewerbe mich für den Masters-Studiengang nicht nur in Deutschland, sondern auch in England und Schweden", sagt Anne Berten. Eine weitere Zeit in ihrer aktuellen Heimat ist für Anne Berten ebenso denkbar. "Ich bewerbe mich auch in Frankreich."

Das spricht dafür, dass ihr Grenoble gefallen hat.

(RP)
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