Verdi-Streik in Viersen Wie sich der Verdi-Warnstreik in Viersen auswirkt

Viersen · Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi hat ihre Mitglieder in Viersen am Dienstag erneut zu einem Warnstreik aufgerufen, um ihren Forderungen unmittelbar vor der dritten Verhandlungsrunde Nachdruck zu verleihen.

 Einzelne Busse hielten am Dienstagmorgen am Busbahnhof Viersen. Mitarbeiter des Unternehmens NEW mobil und aktiv beteiligten sich hingegen am Streik.

Einzelne Busse hielten am Dienstagmorgen am Busbahnhof Viersen. Mitarbeiter des Unternehmens NEW mobil und aktiv beteiligten sich hingegen am Streik.

Foto: Fiona Schultze

Eine große Schülergruppe wartet am Dienstagmorgen am Busbahnhof in Viersen auf ihren Bus. Einer der Schüler liest von der Anzeigetafel ab: „Bitte beachten Sie, dass es aufgrund des Warnstreiks im Linienverkehr zu erheblichen Einschränkungen kommt.“ Die Jugendlichen haben über die sozialen Medien vom Streik erfahren: „Wir hatten die Hoffnung, dass unser Bus kommt“, sagt Zeynep (13). Zwei Bussteige weiter, wartet ein 64-Jähriger ebenfalls auf seinen Bus. Der Viersener ist auf den öffentlichen Personennahverkehr angewiesen, um seine Arbeitsstelle zu erreichen. „Zur Not rufe ich ein Taxi.“ Den Streik betitelt er als „völlig verrückt.“ „Die Forderungen sind viel zu hoch“, meint er.

Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi hat ihre Mitglieder in Viersen am Dienstag erneut zu einem Warnstreik aufgerufen, um ihren Forderungen unmittelbar vor der dritten Verhandlungsrunde Nachdruck zu verleihen. „Wir möchten, dass die Arbeitgeber endlich ein ernst zu nehmendes Angebot vorlegen“, sagt Verdi-Bezirksgeschäftsführer Dominik Kofent. Nach der zweiten Verhandlungsrunde wurde eine Einkommenserhöhung um drei Prozent Ende 2023 und zwei Prozent Mitte 2024 bei einer Laufzeit von 27 Monaten geboten. Verdi forderte jedoch für die Beschäftigten in Kommunen und Bund eine Tariferhöhung von 10,5 Prozent, für niedrigere Entgeltstufen eine Erhöhung um mindestens 500 Euro – die abgelehnt wurde. „Das ist inakzeptabel“, so Kofent.

Auch Anita Weiß (48) wartet am Viersener Busbahnhof vergeblich auf ihren Bus. Trotzdem hat sie Verständnis für den Warnstreik: „Ich kann verstehen, dass die Menschen mehr Geld bekommen möchten“, sagt sie. „Vor allem aufgrund der Inflation und der harten Corona-Jahre. Viele Familien mussten auf Urlaub oder Freizeitangebote verzichten. Es wird Zeit für eine Kehrtwendung.“

Neben starken Einschränkungen beim Busverkehr – am Streik beteiligten sich die Mitarbeiter der NEW mobil und aktiv – kündigte Verdi auch Einschränkungen der öffentlichen Dienstleistungen der bestreikten Kommunen an. Kurz vor 8 Uhr warten bereits sieben Personen vor dem Stadthaus. Pünktlich werden die Drehtüren geöffnet und die Menschen strömen in das Service-Center der Stadt. Und das mit Erfolg: Im Gegensatz zum Streik Ende Februar, öffnen sich am Dienstagmorgen die Schiebetüren. „Stand jetzt haben wir genug Kollegen vor Ort, dass wir öffnen können“, erklärt Stefan Lammertz vom Bürgerservice. In Viersen werden außerdem Kindertagesstätten bestreikt. „Die Eltern der Kinder sind vorab über den Streik informiert worden“, berichtet Stadtsprecher Frank Schliffke. Bei Bedarf wurden laut Schliffke in den Kitas Notgruppen eingerichtet.

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