Viersen Stoppt die Stadt den Boisheimer Lindwurm?

Viersen · Seit Monaten bereiteten die Boisheimer Jecken der Gesellschaft Ki Ka Kai-a für den Karnevalssamstag einen nächtlichen Umzug durch den Stadtteil vor. Knapp eine Woche vor dem Start hat Bürgermeister Thönnessen Sicherheitsbedenken.

 "Karneval unter Alkohol, und das auch noch nachts, das hat eine ganz besondere Qualität", sagt Viersens Bürgermeister Günter Thönnessen – und hat große Bedenken, was den Boisheimer Nachtzug angeht.

"Karneval unter Alkohol, und das auch noch nachts, das hat eine ganz besondere Qualität", sagt Viersens Bürgermeister Günter Thönnessen – und hat große Bedenken, was den Boisheimer Nachtzug angeht.

Foto: Andreas Endermann

Es sollte für die Boisheimer Karnevalsgesellschaft Ki Ka Kai-a der Höhepunkt zum 111. Geburtstag werden: ein nächtlicher Umzug am Karnevalssamstag. Doch jetzt droht dem närrischen Lindwurm das Aus, bevor er sich überhaupt in Bewegung gesetzt hat. Viersens Bürgermeister Günter Thönnessen hat mit Blick auf die nächtliche Veranstaltung massive Sicherheitsbedenken. "Ich bin der Letzte, der den Boisheimern den Jubiläumsumzug nicht gönnt. Tatsache ist aber, dass die notwendigen Auflagen vonseiten des Veranstalters bisher nicht erfüllt worden sind. Wird hier nicht kurzfristig nachgebessert, werde ich die Genehmigung nicht unterschreiben. Dann fällt der Zug aus, denn die letzte Verantwortung trage ich ganz allein", so der Verwaltungschef in der jüngsten Sitzung des Hauptausschusses. Fakt ist: Legt die Gesellschaft bis Freitag nicht die nötigen Unterlagen vor, wird der Zug abgesagt.

Die Boisheimer Karnevalsgesellschaft Ki Ka Kai-a ist geschockt. Sie erfuhr erst gestern auf Anfrage der Rheinischen Post von dem drohenden Aus. Man habe am vergangenen Freitag alle notwendigen Unterlagen bei der Stadt eingereicht, versicherten die Verantwortlichen. Man wolle sich unverzüglich mit dem Bürgermeister in Verbindung setzen.

Thönnessen war in der Sitzung des Hauptausschusses ungewöhnlich deutlich und scharf mit der Karnevalsgesellschaft ins Gericht gegangen. Nach Aussage des Verwaltungschefs sei die KG im vergangenen Sommer mit der Anfrage zu dem nächtlichen Treiben an die Stadt herangetreten. "Damals war von einem kleinen Zug von maximal 1000 Aktiven und Zuschauern die Rede gewesen. Jetzt redet der Veranstalter bereits öffentlich von 10 000 Besuchern und 1000 Teilnehmern", so der Verwaltungschef. Dabei habe die Polizei bereits im vergangenen Jahr auf die Problematik einer nötigen Straßensperrung in Boisheim hingewiesen. "Tatsache ist, bis heute gibt es keine Genehmigung der Veranstaltung", beschreibt Thönnessen die Situation.

Bei den angekündigten Dimensionen der geplanten Veranstaltung habe er erhebliche Zweifel, dass die nötigen Sicherheitsmaßnahmen überhaupt umgesetzt werden können. "Wir sprechen hier von 1500 bis 2000 Sonderparkplätzen, die vorgehalten werden müssen. Er werden sogenannte Drängelgitter benötigt, die die Stadt Viersen wegen eigener Veranstaltungen nicht zur Verfügung stellen kann. Auch muss geschultes Sicherheitspersonal bereitstehen. Da reicht es nicht, 40 Leuten eine Binde um den Arm zu legen. Das müssen Profis sein", sagt der Bürgermeister. Ehe Thönnessen seine Unterschrift unter die Genehmigung setzt, will er zu allen Punkten unterschriebene Verträge sehen: "Karneval unter Alkohol, und das auch noch nachts, das hat eine ganz besondere Qualität."

Rechtsdezernent Rolf Corsten unterstreicht die Bedenken des Bürgermeisters: "Voraussetzung für die Genehmigung ist, dass der Veranstalter ein Sicherheitskonzept vorlegt. Wir haben bisher ein Papier bekommen, das nach einer ersten Ansicht nicht ausreichend ist." Und weiterer Ärger droht den Karnevalisten: "Sie haben zum Abschluss des Umzugs am Samstag kommender Woche ein Feuerwerk angekündigt. "Auch hierfür gibt es zum jetzigen Zeitpunkt keine Genehmigung", so Thönnessen. FRAGE DES TAGES

(RP)
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