Schwalmtal Stiller Abschied von Reinhold Schulz

Schwalmtal · Der Bürgermeister der Gemeinde Schwalmtal starb nach langer und schwerer Erkrankung im Alter von 61 Jahren. Am Samstag wurde er auf dem Friedhof seiner Heimatpfarre St. Gertrudis in Dilkrath beigesetzt.

 Die ganze Gemeinde nahm in der Pfarrkirche St. Michael Abschied von Bürgermeister Reinhold Schulz.

Die ganze Gemeinde nahm in der Pfarrkirche St. Michael Abschied von Bürgermeister Reinhold Schulz.

Foto: Busch

Es war eine Trauerfeier, die zu Reinhold Schulz passte. Würdevoll, bescheiden und ruhig. Am Freitag vor einer Woche war der Bürgermeister der Gemeinde Schwalmtal nach langer, schwerer Erkrankung im Alter von 61 Jahren gestorben. In der Kirche St. Michael in Waldniel, der größten in der Gemeinde, verabschiedeten sich die Schwalmtaler nun am Samstagmorgen von ihm.

Neben der Familie, Freunden und Nachbarn waren Kollegen aus der Verwaltung, Mitglieder des Rates und langjährige Wegbegleiter aus der Politik gekommen. Die Schützenbruderschaften waren ebenso vertreten wie die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr und Vertreter des Deutschen Roten Kreuzes, dessen Ortsverbandsvorsitzender Schulz gewesen war.

Besgen: "Er musste einen beschwerlichen, quälenden Weg zurücklegen"

Pfarrer Thorsten Aymanns zelebrierte die Messfeier, die die Kirchenchöre aus Waldniel, Amern und Dilkrath einfühlsam begleiteten. Unterstützt wurde Aymanns von Diakon Franz-Josef Cohnen aus Dilkrath und Achim Besgen, der die Predigt hielt. Für die Lesung ausgewählt hatte Aymanns die Stelle aus dem Buch Koheleth, in der es heißt: "Alles hat seine Stunde. Für jedes Geschehen unter dem Himmel gibt es eine bestimmte Zeit: eine Zeit zum Gebären und eine Zeit zum Sterben."

Für Schulz kam diese Zeit zum Sterben viel zu früh. Vorausgegangen war ihr eine lange Zeit der Krankheit, eine Zeit, in der die Schwalmtaler immer wieder hofften, dass Schulz zurückkäme, dass er gesund werden würde. Doch dazu kam es nicht. In seiner Predigt erinnerte Besgen daran, dass der Tod zwar für alle gleich sei, das Sterben jedoch eine ganz persönliche Angelegenheit. "Reinhold Schulz musste einen sehr beschwerlichen und quälenden Weg zurücklegen, um an sein Lebensende zu kommen — zwar wunderbar umsorgt von seiner Familie und betreut vom Pflegedienst, aber diesen Weg gehen, den musste er selbst", sagte er.

Trauerfeier nur wenige Schritte vom Rathaus entfernt

Er wies dem Ort der Trauerfeier eine symbolische Bedeutung zu, denn die Kirche St. Michael liegt "nur wenige Schritte vom Rathaus entfernt, dem Ort, an dem er Jahrzehnte tätig war und gewirkt hat." Der Tod mache mundtot, er übersteige die Möglichkeiten der Sprache. In einer Zeit, in der die Naturwissenschaften auf viele Dinge Antworten lieferten, gebe es keine Antwort auf die existenziellen Fragen des Lebens: Wo kommen wir her? Wo gehen wir hin? Warum sind wir hier? Das Leben verstehen könne man nur vom Tod her.

Das sei die zentrale Botschaft des christlichen Glaubens, denn Christi Tod und Auferstehung bildeten das Fundament des Glaubens: "Wäre Christus nicht auferweckt worden, dann ginge unsere Botschaft ins Leere." Im Tod dürfe der Mensch darauf vertrauen, von Gott angenommen und bei Gott aufgehoben zu sein — so wie er angenommen und geliebt wird, wenn er geboren wird. Daran habe auch Reinhold Schulz geglaubt, der in seiner Heimatkirche in Dilkrath so oft das Wort Gottes verlesen habe und als Kommunionhelfer tätig gewesen sei, sagte Besgen: "Alles dies tut man nur freiwillig, aus Überzeugung, weil einem die Aufgabe wichtig ist und etwas bedeutet."

Van de Flierdt: "Er war einer von uns"

Dafür, dass sich Reinhold Schulz mit ganzem Herzen einbrachte, dankte ihm der stellvertretende Bürgermeister Kurt van de Flierdt. Schulz sei ein engagierter Sportsmann gewesen, ein umgänglicher Chef, ein hilfsbereiter Nachbar.

"Die Schwalmtaler haben ihn gern gehabt, weil er einer von uns war", sagte van de Flierdt. "Sein ganzes Leben hat er sich mit voller Kraft eingesetzt. Wir verneigen uns im tiefsten Respekt vor seiner Lebensleistung."

Ottmann: "Er war geduldig und tapfer"

Landrat Peter Ottmann erinnerte an die schwere Last der Erkrankung, die Schulz "mit großer Geduld und tapfer" trug, "was mich bei meinem letzten Besuch tief berührt hat". Schulz sei in seiner Gemeinde verhaftet gewesen, aber sein Blick ging auch über Schwalmtal heraus. Er sei kein Einzelspieler und nicht auf den eigenen Vorteil bedacht gewesen: "Ein offenes, ehrliches Spiel ohne gelbe und rote Karten war ihm stets wichtig."

Cohnen bedankte sich im Namen aller für Schulz' Zeit und Einsatz

Diakon Franz-Josef Cohnen erzählte, dass Schulz ihm im Sommer eine E-Mail schrieb: "Danke" stand darin. Darauf Bezug nehmend sagte Cohnen Danke im Namen aller Vereine und Bruderschaften, die Schulz unterstützte. Cohnen dankte für die Zeit und den Einsatz — unter anderem für Pfarrgemeinderat und Kirchenvorstand, für die Bruderschaften und die DJK Fortuna Dilkrath und für das Gespür, mit dem Schulz das Ehrenamt in seiner Gemeinde förderte. Vermissen werden die Schwalmtaler ihren Bürgermeister auch in geselligen Runden. Cohnen erinnerte daran mit den Worten: "Danke — für deine Freude und deinen Humor, mit dem du uns immer wieder angesteckt hast."

(RP)
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