Baupläne in Brüggen Bauland statt Reihengräber

Brüggen  · Die Gemeinde gibt 3800 Quadratmeter am Brüggener Friedhof auf. Sie werden abgetrennt.

 Im hinteren Teil des Brüggener Friedhofs gibt es freie Flächen für Gräber. Die Flächen sollen bebaut werden.

Im hinteren Teil des Brüggener Friedhofs gibt es freie Flächen für Gräber. Die Flächen sollen bebaut werden.

Foto: Knappe, Joerg (jkn)

Eine Vorratsfläche auf dem Brüggener Friedhof soll in Zukunft anders genutzt werden. Dafür haben die Mitglieder in der jüngsten Sitzung des Liegenschaftsausschusses einstimmig votiert. Ursprünglich war geplant, das 3831 Quadratmeter große Areal für Reihengräber zu verwenden. Stattdessen soll die Fläche nun vom Friedhofsgrundstück an der Herrenlandstraße getrennt werden; sie soll Bauland werden.

Hintergrund der Entscheidung: Die Nachfrage nach Flächen für Reihengräber in Brüggen nimmt ab. Denn immer mehr Menschen entscheiden sich schon zu Lebzeiten für eine Bestattung, bei der kein Reihengrab benötigt wird. Alternativen können eine Feuerbestattung sein, bei der lediglich ein Urnengrab erforderlich ist, oder die letzte Ruhestätte in einer Grabeskirche, in einem Friedwald oder das Verstreuen der Asche in den Niederlanden.

Eine weitere Entwicklung: Viele Angehörige von Verstorbenen verlängern die Nutzungszeit von Reihengräbern über den ursprünglich angesetzten Zeitraum nicht mehr.

Für die Gemeindeverwaltung kommt noch ein finanzieller Aspekt hinzu: Die Friedhofsfläche wird in der Grundstücksbewertung beim Neuen Kommunalen Finanzmanagement mit fünf bis 25 Prozent des Bodenrichtwertes für baureifes Land in der Umgebung angesetzt. So produziert das brachliegende Areal auf dem Friedhof einen Wert, den die Kommune in ihrer Bilanz berücksichtigen muss.

In der Vergangenheit gab es in Brüggen bereits Überlegungen, die bisher ungenutzte Friedhofsfläche anders zu verwenden. Sie war auch im Gespräch, als geeignete Baugrundstücke gesucht wurden, um Flüchtlinge in Brüggen unterzubringen. Nachdem dafür aber andere Lösungen gefunden wurden, wurden die Planungen zunächst wieder in die Schublade gelegt.

In der Ratssitzung Ende Oktober kam das Thema Vorratsareale am Brüggener Friedhof erneut auf die Tagesordnung. Bei der Berechnung der Friedhofsgebühren sind die Kosten und Leistungen einer kostenrechnenden Einrichtung immer vollständig zu erfassen. „Vollständig bedeutet im Falle der Friedhofsanlage Brüggen, dass auch alle Unterhaltungskosten in die Kalkulation mit einfließen müssen, solange es sich um ein Gesamtgrundstück handelt“, erklärt die Verwaltung.

Nun soll die Vorratsfläche beispielsweise durch eine Hecke oder einen Zaun von der übrigen Friedhofsanlage getrennt werden. Das Rechnungsprüfungsamt des Kreises Viersen habe dieser Vorgehensweise zugestimmt, heißt es von Seiten der Verwaltung.

Der Verzicht auf das Vorratsgelände hat einen positiven Effekt: Wenn es in der Kalkulation nicht mehr berücksichtigt werden muss, könnten die Grabnutzungsgebühren im Schnitt um rund 40 bis 50 Euro gesenkt werden. Bis zum Jahr 2035 müssten laut Frank Spinnrath vom Liegenschaftsamt insgesamt noch 60 Reihengräber belegt werden. Die Verwaltung geht davon aus, dass darüber hinaus kein weiterer Platz für Reihengräber mehr benötigt wird.

Laut Bauverwaltungsleiter Dieter Dresen hätte der Streifen nördlich des Friedhofs die für Baugrundstücke nötige Tiefe. Vom Zeisigweg aus könnte das Gelände erschlossen werden. Aktuell vermarktet die Burggemeinde das Baugebiet am Eichenweg. Dresen könne sich gut vorstellen, dass in einem weiteren Planungsverfahren das Friedhofsgelände in Bauland umgewandelt werde.

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