Oldtimer 25.000 Kilometer im alten Schätzchen

Süchteln · Wenn am 2. September in Süchteln die Irmgardis-Rallye startet, gehört Hermann Josef Gerke zu den Teilnehmern. Seit neun Jahren ist er stolzer Oldtimer-Besitzer. Wenn er ausfährt, hat er immer eine Mütze dabei

 Seit neun Jahren besitzt Hermann Josef Gerke einen Mercedes 220S. Am 2. September möchte er in dem Cabrio bei der Irmgardis-Rallye mitfahren. Die Tour startet am Weberbrunnen in Süchteln.

Seit neun Jahren besitzt Hermann Josef Gerke einen Mercedes 220S. Am 2. September möchte er in dem Cabrio bei der Irmgardis-Rallye mitfahren. Die Tour startet am Weberbrunnen in Süchteln.

Foto: Wolfgang Kaiser (woka)

Langsam schiebt sich das elektrische Garagentor hoch. Es gibt den Blick frei auf dunkelblauen glänzenden Lack, hochpolierte Chromteile und eine cremeweiße Lederinnenausstattung, ein Original Becker-Radio sowie feinstes Wurzelholzfurnier. „Wir könnten schon jetzt starten. Es ist alles bestens vorbereitet“, sagt Hermann Josef Gerke. Aber es dauert noch ein bisschen, bis Gerke den Zünd­schlüssel herumdreht und das satte Motorengeräusch des Mercedes 220S mit seinen sechs Zylindern erklingt. Die nächste Tour ist nämlich die Irmgardis-Rallye in Süchteln am 2. September. Ein Heimspiel für den Oldtimerfahrer, denn beim ausrichtenden Verein, dem Motorsportclub (MSC) Süchteln, ist er der Geschäftsführer.

Auf die Irmgardis-Rallye freut sich Gerke nicht nur wegen des Heimatbezugs. „Es ist eine Rallye mit einem besonderen Flair. Das fängt schon beim Frühstück an, das die Frauen der Mitglieder vom MSC vorbereiten. So ein 1a-Frühstück habe ich noch bei keiner Rallye bekommen“, schwärmt Gerke. Wie alle anderen ist er auf die Streckenführung gespannt, wobei er aus den Vorjahren weiß, dass die Tourenplanung immer ausgeklügelt ist und die Fahrer durch schöne niederrheinische Landschaft mit vielen Besonderheiten führt. Rund 130 Kilometer werden es dabei am ersten Sonntag im September sein.

Gerke selber fährt sein Mercedes-Cabrio seit neun Jahren. „Es ist das Auto, das ich immer haben wollte“, sagt er. Dass Gerke es bekam, verdankt er im Prinzip der Frau seines Freundes. Diese wollte nicht mehr offen fahren, und daher kam es zum Verkauf des Wagens. „Mein Freund wusste, wie sehr mir der Wagen gefiel. Schließlich war ich schon oft mitgefahren und hatte von dem Fahrzeug geschwärmt. Also bot er ihn mir zum Kauf an“, erinnert sich Gerke. Eine Gelegenheit, die sich der Oldtimer-Fan nicht entgehen ließ.

An die erste Fahrt kann er sich noch ganz genau erinnern. Er habe sich wie ein kleiner König gefühlt, sagt Gerke – Besitzerstolz pur. Doch er gibt zu, dass man anfangs erst einmal ein Gefühl für das Fahren des Schätzchens bekommen musste. Dinge wie Servolenkung und Bremskraftunterstützung gibt es nämlich nicht. Dazu kommt, dass die 108 Pferdestärken in einer knapp fünf Meter langen Karosserie stecken. Der gute Zustand des Mercedes machte von Anfang an jede weitere Instandsetzung unnötig. Gerke musste nur die normale Wagenpflege erledigen. „Das ist auch gut so, denn ein Schrauber bin ich eigentlich nicht. Reparieren kann ich nicht. Ich kann nur waschen und pflegen“, sagt er und lacht. Er beschreibt seinen Mercedes als ein absolut zuverlässiges Auto, das ihn noch nie im Stich gelassen hat.

An gut 30 Rallyes hat er mit dem Wagen bereits teilgenommen, darunter auch eine 2000 Kilometer lange Rallye quer durch Deutschland. Sechs Tage auf Tour, und das ohne ein einziges Mal zu Mucken. Insgesamt haben Gerke und der Mercedes zusammen bislang 25.000 Kilometer zurückgelegt. Unvergessliche Momente, zu denen auch die Teilnahme an der Irmgardis-Rallye zählt. Alle vier Wochen geht es zudem zur Rennbahn im Krefelder Stadtwald. Dort findet ein regelmäßiges Oldtimertreffen statt, bei dem sich die Besitzer der historischen Kostbarkeiten einfach nur austauschen und fachsimpeln.

Wenn Gerke offen fährt, hat er immer ein bestimmtes Teil dabei. Es handelt sich um eine Mütze oder einen Hut. „Man merkt im Cabrio gar nicht, wie die Sonne auf einen herunter brennt. Daher ist eine Kopfbedeckung ein Muss“, sagt der Fachmann.

Sein Mercedes war übrigens auch schon abseits von Rallyes mit ihm am Steuer auf Tour. „Wir waren 14-mal als Hochzeitswagen unterwegs“, erzählt Gerke. Dieses Angebot macht er Familienmitgliedern und Freunden. Jetzt aber freut sich der Oldtimer-Fan erst einmal auf die Irmgardis-Rallye, die am Sonntag, 2. September, um 10 Uhr am Weberbrunnen gegenüber der katholischen Kirche St. Clemens in Süchteln mit einem bunten Rahmenprogramm für kleine und große Besucher starten wird.

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