Schwalmtal Starkregen hielt die Feuerwehr auf Trab

Schwalmtal · Zu insgesamt 171 Einsätzen musste die Feuerwehr Schwalmtal im vergangenen Jahr ausrücken. Es wurden 4488 Stunden ehrenamtliche Hilfe geleistet. Bürgermeister Michael Pesch überreichte Fluthelfernadeln des Landes Sachsen-Anhalt.

 Zu 47 Wasser- und Sturmeinsätzen wurde die Schwalmtaler Feuerwehr im vergangenen Jahr gerufen.

Zu 47 Wasser- und Sturmeinsätzen wurde die Schwalmtaler Feuerwehr im vergangenen Jahr gerufen.

Foto: Ahlen

171 Einsätze musste die Feuerwehr Schwalmtal im vergangenen Jahr bewältigen. Das waren 18 mehr als im Jahr 2013. Damit ist die Rekord-Einsatzzahl von 196 aus dem Jahr 2010 noch nicht wieder erreicht, aber aus dem Durchschnitt der letzten Jahre fällt auch diese Zahl heraus - wie übrigens fast überall kreisweit.

Zu den Einsätzen, in denen insgesamt 4488 Stunden ehrenamtliche Hilfe geleistet wurde, gab es unzählige Stunden an Übungen und Fortbildungen, im Jahr 2014 unter anderem für den Umgang mit den neuen Digitalfunkgeräten, die die Gemeinde für 53 000 Euro angeschafft haben. Mittlerweile sind sie im Einsatz und haben sich auch schon bewährt.

43 Brände und 128 Hilfeleistungen stehen in der Statistik. Kein Großbrand, vier Mittelbrände. Besonders in Erinnerung ist den Menschen in Waldniel der Oktoberabend, an dem die Wehrleute einen ausgedehnten Dachstuhlbrand am Bleichwall bekämpften.

 43 Brände und 128 Hilfeleistungen - wie beim Dachstuhlbrand am Bleichwall - stehen in der Statistik.

43 Brände und 128 Hilfeleistungen - wie beim Dachstuhlbrand am Bleichwall - stehen in der Statistik.

Foto: Ahlen, Heike (hah)

Bei den Hilfeleistungen fallen die Wasser- und Sturmeinsätze ins Auge. 47 an der Zahl. Im Jahr 2013 waren es 13, in den beiden Jahren davor jeweils 16. Im Jahr 2010 hatte die Zahl 74 in dieser Rubrik für die hohen Einsatzzahlen gesorgt. Neben den Unwetter-Einsätzen in der eigenen Gemeinde halfen die Schwalmtaler Wehrleute auch bei der Beseitigung der Schäden nach Sturm Ela im Juni in Mülheim und Essen.

Die Wehrleute, die im Jahr 2013 beim Oder-Hochwasser in Magdeburg Hilfe geleistet hatten - Dirk Neikes, Stefan Zangs, Jürgen Seegers und Karsten Hellner - bekamen nun aus der Hand von Bürgermeister Michael Pesch die Fluthelfernadel des Landes Sachsen-Anhalt.

An dieser Stelle setzte Kreisbrandmeister Klaus-Thomas Riedel mit seinen Gedanken für die Feuerwehrkameraden in Schwalmtal an. "Tragt diese und andere Auszeichnungen mit Stolz", forderte er. Denn mit diesen Auszeichnungen werde für den selbstlosen und nicht selbstverständlichen Einsatz gedankt.

Dass es auch in Zukunft wieder Einsätze der Bezirksbereitschaft 3 wie die im Ruhrgebiet und im Jahr zuvor in Magdeburg geben werde, ist für Riedel absolut sicher. "Die Änderungen des Klimas zeigen sich in genau solchen Einsätzen", prophezeite er. Es gebe lange Schönwetterperioden, die die Sommerliebhaber freuten. Weil aber die Gesamtregenmenge nicht abnehme, komme es dann zu Starkregengüssen, wo die Menge eines Monats auf einmal herunterkomme. "Und solche Ereignisse gaben sich 2014 in NRW die Klinke in die Hand", so Riedel. Von dem Programm "Fit for Fire" und der Art, wie intensiv es in Schwalmtal durchgezogen wird, zeigte sich Riedel beeindruckt. Seine Erwartungen seien bei weitem übertroffen worden. Wer gut trainiert sei, könne nicht nur die rein körperlichen Anforderungen, sondern auch den Stress, der mit den Einsätzen einhergeht, wesentlich besser verarbeiten. 18 Schwalmtaler Wehrleute hatten mit teils hervorragenden Ergebnissen am Dr.-Ernst-van-Aaken-Gedächtnislauf teilgenommen, zehn das Deutsche Sportabzeichen, sechs das Rettungsschwimmer Abzeichen und sechs das Deutsche Feuerwehr-Fitness-Abzeichen erworben.

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Für Wehrführer Dirk Neikes stand in seiner Rede der Dank im Mittelpunkt. Er dankte nicht nur der Verwaltung für die gute Zusammenarbeit, sondern vor allem den Wehrleuten - und auch ihren Familien, ohne deren Verständnis eine solche Einsatzbereitschaft nicht leistbar sei. Allerdings merkte er angesichts der wachsenden Zahl von Beleidigungen, tätlichen Angriffen und auch Anzeigen gegen Einsatzkräfte von Rettungsdienst und Feuerwehr auch an, dass die Politik klare Vorgaben machen müsse, was erlaubt sei und was nicht.

Es werde zudem immer schwieriger, die Hilfsfristen einzuhalten. Neun Wehrleute müssen innerhalb von acht Minuten am Einsatzort sein. Fast überall sei es aber so, dass man schon fünf bis sechs Minuten für die Anfahrt zum Gerätehaus brauche. "Hier ist in Zukunft Gesprächsbedarf", so Neikes. Als "Garant für die funktionierende Feuerwehr" stellte Neikes die Jugendfeuerwehr heraus. Auch im Jahr 2014 hat es wieder sechs Überstellungen in den aktiven Dienst der Wehr gegeben. Die freigewordenen Plätze sind schon mehr als wieder aufgefüllt - durch acht Neueintritte von interessierten Jugendlichen.

(hah)
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