Kreis Viersen Stark für die Schwachen
Kreis Viersen · Rotarier in Deutschland und Holland finanzieren Impfaktion in Kalkutta mit 50 000 Euro. "Wir freuen uns sehr über diese gemeinsame Aktion", sagt Dr. Lutz Deitmer vom Rotary Club Viersen-Schwalm-Nette.
Seit mehr als acht Jahren schon unterstützt der Rotary Club Viersen-Schwalm-Nette den deutschen Arzt Dr. Tobias Vogt in Kalkutta. Jetzt ist die Hilfe, die der deutsche Mediziner und die Organisation "Ärzte für die Dritte Welt" in den Elendsvierteln der indischen Metropole leisten, auf neue finanzielle Füße gestellt worden. In einer Gemeinschaftsaktion sorgten die Rotarier aus dem Kreis Viersen und ihr niederländischer Partnerclub Horst-Sevenum-Maasdorpen dafür, dass 25 000 Säuglinge und Kleinkinder in Kalkutta gegen Tuberkulose geimpft werden. Außerdem können Dr. Vogt und sein Team notwendige Vitaminpräparate an Mütter und Kinder ausgeben.
Partner gewinnen
Möglich geworden ist die gemeinsame Hilfe durch ein so genanntes Matching-Grant-Projekt der internationalen Rotary Foundation. Die in den USA ansässige Organisation gibt immer dann Zuschüsse, wenn örtliche Clubs sich zusammenschließen und den regionalen Rotary-Distrikt in ihrem Heimatland als Partner für ein Hilfsprojekt gewinnen. Dem RC Viersen-Schwalm-Nette gelang es zudem, Rotarier in Kalkutta von der Arbeit der Krankenstation von Vogt zu überzeugen. Insgesamt kamen durch die internationale Zusammenarbeit rund 50 000 Euro zusammen. "Wir freuen uns sehr über diese gemeinsame Aktion", sagt Dr. Lutz Deitmer vom Rotary Club Viersen-Schwalm-Nette. "Es war einiges an organisatorischer Arbeit zu leisten, aber der Einsatz hat sich gelohnt."
Der niederländische Partnerclub, zu dem seit vielen Jahren eine enge Beziehung besteht, steuerte unter anderem den Erlös seiner jährlichen Spargelaktion bei. Jedes Jahr kaufen die Rotarier dort kiloweise Spargel bei heimischen Erzeugern und verschicken ihn an Kunden in ganz Holland. Auch der deutsche Partnerclub gehört zu den regelmäßigen Abnehmern. "Der Erlös kam in diesem Jahr komplett dem Projekt in Kalkutta zugute", erklärt Frederique Vogel, zuständige Koordinatorin beim RC Horst-Sevenum-Maasdorpen.
In Briefen und E-Mails berichtet Vogt den Rotariern im Kreis Viersen kontinuierlich über seine schwierige Arbeit und die kleinen Erfolgserlebnisse in der Krankenstation in Kalkutta. So zum Beispiel über den 14-jährigen Mohammed, dessen Lymphknotenkrebs erfolgreich behandelt werden konnte. Oder über ein blindes Kleinkind, dessen grauer Star mit einfachen Mitteln geheilt wurde. Auf Reisen nach Indien machten sich zwei Club-Mitglieder, Dr. Rudolf Milstrey und Peter Walter, in den vergangenen Jahren selbst ein Bild von der Situation in den Slums der Millionenstadt. "Es ist schon bewundernswert, was Dr.Vogt dort leistet", sagt Milstrey, der seinen Kollegen noch aus der Arbeit im Süchtelner St.Irmgardis-Krankenhaus kennt. "Es herrscht einfach ein großer Mangel an Medikamenten und Vitaminpräparaten, die für die Slum-Bewohner besonders wichtig sind." Vor allem Frauen litten an einer Knochenerweichung, weil die Slums so eng gebaut seien, dass kaum Sonnenlicht durchkomme. Der Mangel an Sonnenlicht lasse die Vitamin-D-Reserven des Körpers schwinden. Milstrey: "Die Knochentuberkulose zu behandeln, ist unter den gegebenen Umständen deswegen so schwierig, weil die Behandlungsdauer sechs Monate beträgt und die Slumbewohner nur schwer so lange zu motivieren sind. Deshalb hat Dr. Vogt auch das Tuberkulose-Krankenhaus gebaut."