Stadtradeln 2019 Strampeln für die Umwelt
Grenzland · Weniger CO2, mehr sportliche Bewegung — das ist der Kern der Aktion Stadtradeln. Sie läuft von Samstag, 25. Mai, bis Freitag, 14. Juni.
Ein bisschen kann man sich das Schmunzeln am kleinen Parkplatz vor dem Geschäft Lynders in Elmpt nicht verkneifen. Ein wichtig aussehender Herr im hellblauen Hemd nach dem anderen fährt in seinem Auto vor. Bis alle drei da sind. Schmunzeln ist deshalb erlaubt, weil diese drei Herren eingeladen haben, um für die Aktion Stadtradeln etwas Werbung zu machen – also öfter zum Rad als zum Auto zu greifen.
Man wird es ihnen aber verzeihen, handelt es sich doch um die drei Bürgermeister Kalle Wassong (parteilos, Niederkrüchten), Frank Gellen (CDU, Brüggen) und Michael Pesch (CDU, Schwalmtal). „Das ist bei unseren täglichen Verpflichtungen einfach nicht zu machen“, erklärt Frank Gellen und muss ebenfalls schmunzeln. „Wir fahren von Termin zu Termin zu Termin“, sagt auch Michael Pesch. Im beruflichen Alltag sei der Umstieg aufs Rad kaum möglich. „Ich habe es mal drei Wochen am Stück versucht, es ist nicht zu schaffen“, so Wassong.
Trotzdem will das Trio demnächst so oft es geht zum Rad greifen, denn es ist wieder soweit: Vom 25. Mai bis zum 14. Juni steht im Kreis Viersen erneut die Aktion Stadtradeln an. Organisiert wird die bundesweite Aktion vom Netzwerk Klima-Bündnis. Die Kampagne soll ein Zeichen für Radverkehr und Klimaschutz sein. Jeder kann teilnehmen, egal ob er nun in der Kommune wohnt, für die er sich registriert, ob er dort arbeitet oder zur Schule geht. Geradelt wird in Teams mit mindestens zwei Mitgliedern. Das können Familienmitglieder sein, Freunde, Kollegen, Parteifreunde, Nachbarn oder Klassenkameraden. Unter allen Teilnehmern werden Preise verlost. 2018 legten die Bürger im Kreis Viersen 359.337 Kilometer zurück – und sparten dadurch 51 Tonnen Kohlendioxid im Vergleich zur Autofahrt ein.
Da wollen die drei Grenzland-Kommunen nicht fehlen. „Wir machen jetzt zum dritten Mal mit“, erzählt Frank Gellen. „Damit soll natürlich
ein Zeichen für die Umwelt gesetzt werden.“ Außerdem bekomme man viel Reaktionen zu den Radwegen. „Wir wissen in unserer Gemeinde dann: Welche Wege sind schlecht, wo müssen wir ran“, sagt Gellen.
Firmen, Bürger, Vereine – die drei Bürgermeister hoffen auf rege Beteiligung. „Wir würden uns freuen, wenn noch mehr mitmachen als im vergangenen Jahr“, so Wassong. Sie selbst wollen als gutes Beispiel „so oft es geht zum Rad greifen“. Neben der Umwelt gehe es auch um den „sportlichen Gedanken, den Wettbewerb“ der Kommunen untereinander, sagt Gellen. Einen internen Wettbewerb der drei Bürgermeister lehnen sie ab. Auch weil alle wissen, wer wohl gewinnen würde – Schwalmtals Bürgermeister. „Mit dem Kollegen Pesch können wir einfach nicht mithalten“, sagt Gellen. Der Bürgermeister von Schwalmtal fährt mit dem Rad nämlich eine Strecke, die manche Menschen im Jahr mit dem Auto zurücklegen. „Ja, mit meinem Rennrad sind es so 6000 Kilometer im Jahr etwa“, sagt Pesch. Aber auch Gellen fährt gerne mit dem E-Trekkingrad zur Arbeit und ist in der Freizeit oft mit dem Mountainbike unterwegs. Auch Wassong nutzt gern ein E-Bike, um zur Arbeit im Rathaus zu fahren.
Auch die Mitarbeiter in den Gemeindeverwaltungen werden in die Pflicht genommen. „Die werden sich sicher wieder in Gruppen organisieren“, so Pesch. „Wir haben bei uns in der Verwaltung gemerkt, dass das bei manchen Mitarbeitern wirklich nachhaltige Wirkung hat“, sagt Wassong.
Als eine Art Abschluss der Aktion, die allerdings schon am 9. Juni stattfindet, gibt es auch in diesem Jahr wieder eine Bürgermeister-Tour. Die drei Oberhäupter der Gemeinde touren dabei durch die Region. Start ist in Schwalmtal, dann geht es über Niederkrüchten nach Brüggen. „Da können und sollen gerne alle Bürger aus den drei Kommunen teilnehmen“, sagt Pesch. Die Strecke sei zwar nicht lang, aber „es ist immer eine schöne Angelegenheit“, so Gellen.