Projekt an der Europaschule in Schwalmtal Mit Nistkästen gegen Prozessionsspinner kämpfen

Schwalmtal · Auf eine natürliche Bekämpfung der raupe des Eichenprozessionsspinners setzt die Gemeinde Schwalmtal: Elf Jugendliche der Europaschule fertigten 104 Nistkästen an.

 Elf Jugendliche der Europaschule bauten 104 Nistkästen für natürliche Feinde des Eichenprozessionsspinners.

Elf Jugendliche der Europaschule bauten 104 Nistkästen für natürliche Feinde des Eichenprozessionsspinners.

Foto: Birgit Sroka

Für Jugendliche, deren Praktika aus Sicherheitsgründen kurzfristig abgesagt wurden, mussten sich die Lehrer der Europaschule etwas anderes einfallen lassen. Da kam eine Anfrage der Gemeindeverwaltung gelegen: Sie fragte, ob die Schüler 100 Nistkästen bauen könnten. Es war ein Projekt, dass den Jugendlichen viel Spaß machte. Das Ergebnis stellten sie jetzt im Rathaus vor.

„Mit dem, was wir den Schülern angeboten haben, konnten sie eine komplette Praktikumsmappe erstellen“, sagte Astrid Symanski-Pape, Koordinatorin an der Waldnieler Hauptschule. In einem 14-Tage-Projekt entstanden 104 hochwertige Nistkästen für Kohlmeisen, Blaumeisen, Kleiber und Spatzen.

Die Schüler erarbeiteten das Hintergrundwissen, warum die neuen  Nistkästen für die Gemeinde Schwalmtal derart wichtig sind. Sie sollen, wie bereits in der Gemeinde Niederkrüchten getestet wird, Vogelarten zum Nisten animieren, die den Eichenprozessionsspinner fressen. Für Kommunen mit vielen Eichen ist der Kampf gegen die Raupe des Eichenprozessionsspinners jedes Jahr ein Problem: Denn deren Härchen können etwa bei Spaziergängern Allergien auslösen, wenn diese damit in Berührung kommen. Werden die Kästen nicht zum Nisten genutzt, können darin Fledermäuse übernachten, die die Nachtfalter vertilgen, aus dem die Raupen schlüpfen.

Elf Schüler gehörten zur Kernmannschaft der Nistkästen-Gruppe. In  Serienproduktion schnitten die Spezialteams aus extrem widerstandsfähigen Siebdruckplatten die Elemente für den Deckel, die Seitenwände, die Rückwand und die Halterung aus. Ein Team setze die Dach- und Seitenteile auf Gehrung zusammen. Ein anderes Team fertigte etwa einen Schriftzug als Aufdruck an.

„Das war eine gute Aktion. Wir haben neue Freundschaften geschlossen, intensiv zusammengearbeitet und sind stolz, nun das Ergebnis unserer Arbeit zeigen zu können“, erzählten Lena, Sophie und Max (alle 16) sowie der 15-jährige Mario. Ihr Techniklehrer Carsten Mürke war ebenfalls begeistert. „Wir sind alle von der Qualität der Arbeit sehr überzeugt“, lobte er. Zudem seien noch Ersatzteile übrig, „so dass wir uns auch um die Nistkästen kümmern können, sollte  mal etwas defekt sein“, sagte der Lehrer.

Bürgermeister Andreas Gisbertz (CDU) zeigt sich bei der Übergabe der Kästen begeistert und lobte die Jugendlichen: „Die Schüler gehen mit einer gewissen Sensibilität an die Arbeit und bekommen durch ihre Arbeit einen  Bezug zum Thema Eichenprozessionsspinner.“

Zu dieser  Form des Schulpraktikums gehörte auch, dass einige Jugendliche den Bürgersteig vor der Schule von herabgefallenen Eicheln befreiten. Anschließend wurde die gereinigte Fläche berechnet, die für die Arbeitszeit entstandenen fiktiven Lohnkosten ermittelt und der Gemeinde wurde eine imaginäre Rechnung erstellt. Auch Schulleiter Jakob Mülstroh und seine künftige Nachfolgerin Jutta Weidemann-Tigges freuten sich über die erfolgreiche Praktikumszeit. bigi/busch-

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