Buchspende Lektüre für Schüler: Wie die NS-Zeit in Viersen war
Viersen · Thomas Menzel, Autor des Buches „Ende des Beschweigens“ über die NS-Vergangenheit des ehemaligen Humanistischen Gymnasiums in Viersen, wünscht sich eine Thematisierung seiner Forschungsergebnisse im Geschichtsunterricht. Das ist jetzt möglich, dank einer Bücherspende.
„Gerade angesichts des 90. Jahrestages der nationalsozialistischen ,Machtergreifung‘ am 30. Januar ist dies von Bedeutung“, sagt Menzel. „Die Schüler und Schülerinnen sollen erfahren, wie sich Schule mit dem Tag der ,Machtergreifung‘ veränderte und wie sich Lehrer verhalten haben. Haben diese sich gewehrt oder hat man sich an das NS-System angepasst?“
Damit das gelingt, erhalten Gymnasien, Gesamtschule, Realschulen, Hauptschule und Berufskollegs in Viersen jeweils drei Exemplare seines Buches - die Buchspende wird ermöglicht durch das Sponsoring von Gerd Schaeben, der wie Menzel Schüler des Humanistischen Gymnasiums war. Schaeben meint zur Wirkungskraft des Buches: „Das Beispiel des Humanistischen belegt nachdrücklich den totalitären Geist des Nationalsozialismus. Man kann nur hoffen, dass sich die Schüler im Geschichtsunterricht mit den – auch aktuellen - Gefahren des Rechtsextremismus auseinandersetzen.“
Manfred Budel, Beiratsmitglied des Vereins Erinnerungskultur Viersen, begrüßt die Aktion: „Wir haben erst Anfang des Monats für die ehemaligen im Buch angesprochenen jüdischen Schüler Bernd Schmerler und Jakob Rosenmann Stolpersteine verlegt. Die Schüler können die Lebenswege der beiden im ,Ende des Beschweigens‘ verfolgen, im Unterricht besprechen und deren Stolpersteine besuchen. So stelle ich mir das Erinnern an die Schande des Nationalsozialismus an einem konkreten Beispiel vor.“