Paul Menzel Jungautor schreibt das zweite Buch mit 13 Jahren

Sie hatte aufgegeben. Wenn sie im Badezimmer stand und sich ihren Rücken anschaute, sah sie die roten Hämatome. Jeder einzelne Schlag kam ihr wieder hoch. Sie erinnerte sich an ihre Schreie, ihren Schmerz.

 Paul Menzel mit seinem Psychothriller „Der Leichenkiller“.  RP-Foto: Röse

Paul Menzel mit seinem Psychothriller „Der Leichenkiller“. RP-Foto: Röse

Foto: Martin Röse

Doch er machte weiter. Sie fühlte sich, als stünde sie auf der Spitze des Eiffelturms und keiner hörte sie. In Paris, ihrer Lieblingsstadt. Dort war ihr erster gemeinsamer Urlaub. Und der erste Schlag.

Paul Menzel liest gern. Krimis, zum Beispiel von Eric Berg. Oder Thriller von Sebastian Fitzek. Und der Schüler des Erasmus-von-Rotterdam-Gymnasiums, der Klavier spielt und Mitglied beim Jugend-Rotkreuz ist, schreibt gern. „Spannung ist mir wichtig“, sagt der 13-Jährige. „Darauf lege ich Wert. Ich habe nicht so die Ideen für irgendwelche Fantasy-Romane.“

„Der Leichenkiller“ heißt sein 250 Seiten starker Psychothriller (11,99 Euro als Taschenbuch), in dessen Prolog die Szene im Badezimmer beschrieben wird. Es ist bereits sein zweites Buch. Das erste („Die Rache des Gleichaussehenden“) erschien Ende vergangenen Jahres.  Und ohne das wäre sein zweites Buch wahrscheinlich ganz anders geworden. Denn in seiner Danksagung am Ende seines Erstlingswerks hatte Paul Menzel eine Gruppe nicht erwähnt: die Zelttruppe. „Einmal im Jahr fahre ich mit einigen Bekannten und unseren Müttern zelten“, erklärt er. Und als er gefragt wurde, warum die Gruppe nicht erwähnt wurde, antwortete Paul Menzel: „Beim nächsten Buch bestimmt.“

Dessen Cover ziert nun ein von innen erleuchtetes Kuppelzelt, davor der Schattenriss eines Menschen, der ein großes Messer hoch erhoben hat. „Den Buchtitel hat eine Agentur gestaltet“, berichtet Menzel. Bezahlt hat er die mit den Einnahmen aus seinem Erstlingswerk. Ebenso wie seine Lektorin.

„Ich habe aus Spaß angefangen zu schreiben“, sagt er. „Die Ideen kommen abends.“ Eine halbe Stunde oder auch einmal eine Stunde schrieb er dann abends in seinem Zimmer am PC. Oder, wenn er nicht weiterkam, am Laptop im Wohnzimmer. Erste Leserin war seine Mutter. „Danach direkt meine Lektorin.“

Sein Buch ist in der Ich-Perspektive geschrieben, von einem Erzähler namens Paul. „Eine Gruppe Jugendlicher plant ein Zelt-Wochenende in den Niederlanden unter Aufsicht ihrer Mütter. Was als Tradition entstand, endet in einer Tragödie“, heißt es auf dem Klappentext. Das ist fast noch ein bisschen untertrieben, denn gleich mehrere Morde passieren auf den 250 Seiten, es gibt eine Entführung und einen tödlichen Sprung aus dem Polizeipräsidium an der Lindenallee. Vor allem aber glückt es Paul Mendes, die Spannung in seinem Werk zu halten. Das gilt übrigens auch für das Ende, das einen hübschen Cliffhanger enthält.Die Chancen stehen gut, dass Buch Nummer drei demnächst folgt...

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