Engagement in Brüggen Jugendliche spenden für Obdachlose

Brüggen · Nicht nur Abiturienten an der Gesamtschule in Brüggen setzen sich für Obdachlose in der Burggemeinde ein. Auch die Verwaltung plant dazu eine neue Initiative.

 Die Abiturienten (v.l.) Saskia Hoffmann, Miriam Heusack und Marius Neumann übergaben ihre Spende an Björn Beeren (2.v.r) und Frank Gellen.

Die Abiturienten (v.l.) Saskia Hoffmann, Miriam Heusack und Marius Neumann übergaben ihre Spende an Björn Beeren (2.v.r) und Frank Gellen.

Foto: bigi

Miriam Heusack (19), Saskia Hoffmann (19) und Marius Neumann (18) gehören zum Projektkursus „Schule ohne Rassismus“ an der Gesamtschule Brüggen. Ihr Thema: Obdachlose. „Wir haben in der Schule gemerkt, dass viele Pfandflaschen einfach weggeworfen werden. Also haben wir in der Schule Pfandmülleimer aufgestellt“, sagte Saskia Hoffmann. Als Spende ist dadurch ein Betrag von 105,35 Euro zusammengekommen. „Wir würden uns wünschen, dass der Spendenbetrag in die hiesigen Unterkünfte fließt“, erklärte die Abiturientin bei der Spendenübergabe an Bürgermeister Frank Gellen (CDU)  und Björn Beeren, zuständig bei der Verwaltung auch für die Obdachlosenunterbringung. Die Jugendlichen dankten Bürgermeister Gellen, dass er ein Gespräch mit einem Obdachlosen in Brüggen ermöglicht habe. Dieser erzählte den Schülern, wie er in diese Situation gekommen ist. Ergriffen waren sie von seinem größten Wunsch nach einer Gesprächsrunde, um nicht so einsam zu sein.

„Wir haben auch in Mönchengladbach bei der Kleiderspende für Obdachlose ausgeholfen, auch das war sehr beeindruckend“, sagte Miriam Heusack. Dort seien die Obdachlosen sehr dankbar gewesen für das,  was die Leute für sie auf die Beine stellen. Es habe sie auch beeindruckt, wie untereinander das Wenige, das es gibt, geteilt werde. Im Internet starteten die Schüler eine anonyme Umfrage zum Thema Obdachlosigkeit. Sie seien sehr erschrocken gewesen, dass viele die Menschen, die  auf der Straße leben, für grundsätzlich alkohol- und drogensüchtig oder ekelhaft halten.

20 Obdachlose gibt es in Brüggen, sie leben in mehreren Unterkünften. „Wir sind dabei, das Thema im Ausschuss zu diskutieren, um die Obdachlosen wieder in die Normalität zu bringen“, erklärte Björn Beeren. „Für uns ist jeder, dem man die Würde wiedergeben und den man in eine eigene Wohnung bringen kann, ein Erfolg“, ergänzte Gellen. Dafür ist die Gemeinde mit Trägern in Kontakt, damit Fachleute diese Wiedereingliederung begleiten. Dem hat der Ausschuss für Soziales und Teilhabe zugestimmt.  Damit dies funktioniert, müssten die Obdachlosen bereit sein,  eventuell einen Neustart an einem neuen Wohnort zu wagen.

Auch bei den Schülern habe es vorher Klischees zur Obdachlosigkeit gegeben. Das Projekt habe ihnen gezeigt, wie schnell man in eine Obdachlosigkeit rutschen kann. „Es ist nicht immer nur alles schwarz-weiß, die Leute haben  tolle Persönlichkeiten“, schilderte Saskia Hoffmann. „Wir wollen das Projekt in den nachfolgenden Jahrgang weitertragen“, so Miriam Heusack.

(bigi/busch-)
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