Freizeit in Schwalmtal Freunde und Aufgaben in der Gemeinde finden

Schwalmtal · Ob unter 18 oder über 80 Jahre: In der evangelischen Kirchengemeinde in Schwalmtal-Waldniel gibt es Angebote für jedes alter und viele Interessen. Vier Schwalmtaler erzählen, warum sie gern dort ihre Freizeit verbringen.

  
 Marvin Geraats, Christa Hausmann, Edith Bernd (2.v.r.) und Dietlind Bielefeld (r-) freuen sich, dass sie neue Freunde und Aufgaben gefunden haben.

Marvin Geraats, Christa Hausmann, Edith Bernd (2.v.r.) und Dietlind Bielefeld (r-) freuen sich, dass sie neue Freunde und Aufgaben gefunden haben.

Foto: bigi

 Das Angebot der evangelischen Kirchengemeinde Waldniel ist  umfangreich. Für jedes Alter, für Männer und Frauen ist etwas dabei. Wer dort an einer oder mehreren Gruppen teilnimmt, kann  Chancen nutzen und Freunde finden, wie diese Beispiele zeigen.

Dietlind Bielefeld (71) ist in der Pilgergruppe und in der Walkinggruppe aktiv. der 17-jährige Marvin Geraats  ist Teamer in Waldniel: Als „Ehemaliger“ begleitet er die jetzigen Konfirmanden. Christa Hausmann (75) macht bei der  Spielegruppe mit, sie mag sehr die besonderen Freitagsgottesdienste. Sie engagiert sich außerdem  bei der Tafel und für Altenheim in Waldniel. Was sie bedauert: „Dass ich aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr im Chor mitmachen kann.“ Mit 85 Jahren leitet Edith Bernd den Kreis der pflegenden Angehörigen, den Seniorenspieletreff und das Erzählcafé, sie kümmert sich auch um das Singen im Mai und September, gehört zum Redaktionsteam für den Gemeindebrief und zum Besuchsdienst alle Über-80-Jährigen, die Geburtstag haben.

Dietlind Bielefeld hat 2010 mit dem Pilgern begonnen. Einmal im Jahr geht er für drei oder vier Tage auf Tour. „Ich war gerade dabei zu überlegen, wo man andere Menschen kennenlernen kann. Ich habe das Pilgerangebot im Gemeindebrief gelesen; die Tour ging auf dem Jakobsweb Richtung Trier“, erzählt sie. „Wir sind zunächst mit dem Auto ein Stück gefahren und ab einem Startpunkt dann gewandert. Jetzt haben wir den Eifelsteig im Blick“, sagt sie. Übernachtet werde etwa in einer Jugendherberge. In jedem Jahr gebe es ein Thema, zu dem auf der Pilgertour abends ein Gesprächskreis gebildet wird. Beim Pilgern selbst werde vier Stunden geschwiegen. Warum sie gezielt Kontakte rund um den Glauben gesucht hat: „Während der Berufsphase gab es immer die gleichen Themen und Kontakte. Jetzt bin ich in Altersteilzeit. Durch das Pilgern bin ich der Kirche wieder nähergekommen“, erzählt die 71-Jährige. Es sei immer wieder schön, andere Charaktere zu treffen. Durch das Pilgern hätten sich n schöne Bekanntschaften entwickelt, die weiter gepflegt werden. Inzwischen gehört sie auch zum Orgelteam.

 Marvin Geraats (17) hat sich direkt beim Nachtreffen der Konfirmanden als Teamer angemeldet; seit drei Jahren ist er dabei. „Ich bin froh, dass wir jetzt wieder einige Leute dazubekommen haben“, berichtet er. Außerdem begleitet er die Konfi-Fahrten. Jeden Donnerstag treffen sich die Ehemaligen in Waldniel. Der Konfi-Unterricht wird unter Anleitung vorbereitet. „Man hat einen jährlichen Plan, was wann gemacht wird. Ich finde, man bekommt einen Bezug zur Kirche“, sagt der 17-Jährige, der sich selbst als gläubig bezeichnet. „Für mich habe ich einen Ort gefunden, wo ich gerne bin, und ich möchte das solange ich Zeit habe auch weiter machen“, sagt  Geraats. Er lobt Pfarrer Arne Thummes und Manuela Osinski, die für die Jugendlichen stets ein offenes Ohr haben. „Ich glaube, vieles wäre anders gelaufen, wenn ich nicht dort gewesen wäre. Ich bin sehr dankbar für die Freundschaften“, sagt der 17-Jährige. Es sei auch für die Jüngeren nicht schwer, ein passendes Angebot zu finden.

Christa Hausmann wohnt erst drei Jahre in Schwalmtal. „Ich fühle mich hier in der Kirchengemeinde sehr wohl“, erzählt die 75-Jährige. Nach dem Tod ihres Mannes hat sie dort „viele liebe Menschen kennengelernt“. Die Kontakte werden in der Freizeit weiter gepflegt. „Vor Corona haben wir etwa nach dem Gottesdienst gerne noch mit anderen Leuten bei Schnittchen und Getränken zusammengesessen. Das war immer sehr schön“, sagt Hausmann. Sie empfiehlt, einfach mal in den Gottesdienst zu kommen und anschließend Kontakte zu knüpfen oder Fragen zu stellen. Schön sei es auch, mal zu einem Literatur- oder Musikabend zu kommen. „Der Go-Samstag ist toll. Wenn man möchte, kann man da gerne bei der Gestaltung helfen“, sagen Hausmann und Bielefeld.

Bereits seit 21 Jahren leitet Edith Bernd die Gruppe der pflegenden Angehörigen. „Es hat sich im Laufe der Zeit ergeben, dass weitere Angebote hinzugekommen sind“, erzählt sie. „2006 haben wir mit einigen Frauen begonnen, einen Spielenachmittag anzubieten. Heute ist das für viele Ältere das Einzige, was sie an Abwechslung haben.“ Wegen Corona würden sich viele Ältere einsam fühlen, denn deshalb könnten sich  weniger Spieler gleichzeitig treffen.

Doch Bernd bietet allen auch gerne ein offenes Ohr am Telefon. „In den Familien ist es ja so, dass viele einfach nichts mehr von der Pflege hören möchten“, sagt die 85-Jährige. „Ich höre dann einfach zu, wenn mir Sorgen berichtet werden oder die Leute sich einfach mal etwas von der Seele reden möchten. Die Angebote sind mein Leben.“ Es bedeute ihr sehr viel, dass „man mich als alte Frau noch will“. „Es ist ein gutes Gefühl, wenn das, was ich tun kann, etwas bringt“, so Bernd. Birgit Sroka

 Info  Homepage www.kgm-waldniel.de.  Ein Beispiel: Die Frauenpilgergruppe trifft sich  zweimal im Jahr zu einer Wanderung von bis zu  15 Kilometern. Dort  kann jede, die Interesse an der Pilgertour hat, aber die Gruppe vorher kennenlernen möchte, teilnehmen. Nächster Termin: Samstag, 28. August.  Auskünfte bei Petra Weber, Ruf: 02163 9291 74. 

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