Nettetal Französische Freunde besuchen das Grenzland

Viersen · Immer wieder entstehen neue Freundschaften zwischen Bürgern aus Nettetal und Caudebec-en-Caux. Über Pfingsten sind knapp 40 Franzosen aus der Partnerstadt zu Besuch in Nettetal gewesen. Dort besuchten sie unter anderem die Hinsbecker Höhen. Während des Aufenthalts in Nettetal waren sie in Familien untergebracht.

 Mit den Besuchern aus Caudebec-en-Caux ging es auch ins Ruhrgebiet. Hier stand etwa eine Schifffahrt auf dem Baldeneysee auf dem Programm.

Mit den Besuchern aus Caudebec-en-Caux ging es auch ins Ruhrgebiet. Hier stand etwa eine Schifffahrt auf dem Baldeneysee auf dem Programm.

Foto: Stadt Nettetal

Manfred und Renate Jansen aus Kaldenkirchen waren etwa Gastgeber der Caudebecer Bürgermeister-Familie Coriton. Die Jansens unterstützen gerne diese familiäre Schiene der Völkerverständigung. Aus der polnischen Partnerstadt Elk aus dem englischen Partnerdistrikt Fenland konnte die Familie bereits Gäste begrüßen und sie beherbergen. Nun freuen sie sich die Jansens darauf, im nächsten Jahr Caudebec an der Seine und seine Umgebung kennen zu lernen. Beim jetzigen Treffen zeigten sie ihren Gästen am Pfingstsonntag Venlo und wanderten mit ihnen über die Hinsbecker Höhen. "Wir haben uns Nettetal vom auch Aussichtsturm aus angesehen", sagt Manfred Jansen.

Einen Tag zuvor gab es einen Ausflug ins Ruhrgebiet. Zunächst ging es zur Zeche Zollverein, auf dem Baldeneysee folgte eine zweistündige Schiffstour. Daran knüpfte Bürgermeister Christian Wagner an, als er den Wandel der Kohle- und Stahlregion von der einstigen "Waffenschmiede" zum Grundpfeiler der deutsch-französischen Freundschaft schilderte. "Wir haben gemeinsam Wohlstand für unsere Völker erreicht - das sollten wir mit aller Macht verteidigen", sagte Wagner. Dies unterstrich auch sein Caudebecer Kollege Bastien Coriton, der auf die jüngsten politischen Entwicklungen Bezug nahm und bedauerte, dass "Europa jetzt vielfach als Hindernis betrachtet wird".

Um so erfreulicher erweist es sich für die deutsch-französische Freundschaft, dass sich auch der Nachwuchs sehr für die in nunmehr 49 Jahren gewachsenen Kontakte interessiert. Dennoch sind auch noch ein paar alte Hasen an Bord: Roland Geratz ist seit 1975 dabei. "Wir sind damals mit einer ganzen Tennismannschaft hier gewesen", erinnert er sich. Mit seiner Frau Ellen ist er seitdem regelmäßig zu Gast bei Hans und Chantal Stoll - und diese bei ihm. Innerhalb des Jugendaustausches war Chantal de Chlanches schon 1965 in Lobberich gewesen, später heiratete die Deutschlehrerin den Deutschen Hans Stoll, der heute in Caudebec Präsident des Jumelages-Komitees ist. Im Gepäck hatte er auch einige Fotos von den ersten Begegungen, an denen auch Arthur van der Beck als Jugendlicher einst teilgenommen hatte. Seit 1988 nimmt er auch wieder regelmäßig bei den deutsch-französischen Begegnungen teil.

Unter den knapp 40 Gästen aus Caudebec sollte auch der langjährige Chef der Feuerwehr, Jean-Pierre Soudais, sein. Er verstarb jedoch am 3. Mai plötzlich. Zu seiner Beisetzung reiste eine kleine Delegation der Lobbericher Feuerwehr mit Horst Peschkes nach Frankreich. Beide Wehren hatten vor vier Jahrzehnten enge Kontakte aufgebaut. In der Kirche Notre Dame in Caudebec-en-Caux erinnerte Peschkes an "33 Jahre schöne Zeit. Wir haben uns immer gut verstanden, obwohl wir nicht die gleiche Sprache gesprochen haben. Die Freundschaft war Bestandteil der Partnerschaft." Unter den Gästen waren Peter Alker, Reinhold Heußen und Horst Peschkes sowie Nettetals Wehrführer Leo Thoenissen mit acht Kameraden der Feuerwehr Lobberich. Manfred Meis

(mme)
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