Ehrungen in Viersen Fluthelfer des THW ausgezeichnet

Viersen · 28 Ehrenamtler des Technischen Hilfswerks Viersen erhielten die Feuerwehr- und Katastrophenschutz-Einsatzmedaille des Landes Nordrhein-Westfalen.

NRW-Finanzminister Marcus Optendrenk verlieh die Feuerwehr- und Katastrophenschutz-Einsatzmedaille des Landes Nordrhein-Westfalen an 28 Fluthelfer des THW Viersen.

NRW-Finanzminister Marcus Optendrenk verlieh die Feuerwehr- und Katastrophenschutz-Einsatzmedaille des Landes Nordrhein-Westfalen an 28 Fluthelfer des THW Viersen.

Foto: Ja/Knappe, Joerg (jkn)

NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) hat 28 Ehrenamtler des Technischen Hilfswerks Viersen für ihren Einsatz bei der Flutkatastrophe im Sommer 2021 ausgezeichnet. Ihnen wurde, stellvertretend für Reul, von NRW-Finanzminister Marcus Optendrenk (CDU) die Feuerwehr- und Katastrophenschutz-Einsatzmedaille des Landes Nordrhein-Westfalen verliehen. In insgesamt 3174 Einsatzstunden waren die Ehrenamtler vom 14. Juli bis 19. August 2021 an unterschiedlichen Standorten bei der Jahrhundertflut im Einsatz.

In der Aula der Anne-Frank-Gesamtschule in Viersen hatten sich alle Einsatzkräfte zur Ehrung versammelt. Moderator Frank Schiffers führte durch die Feierstunde. Jannik Dahlschen (21) ist einer von 28 Ehrenamtlern, die geehrt wurden: „Ich war in der Fachgruppe Räumen aktiv. In Schweinheim hatten wir beispielsweise den Auftrag, ein Grundstück in unmittelbarer Nähe zum Fluss mit großen Sandsäcken zu sichern“, erinnert er sich. In Bad Münstereifel fanden umfangreiche Räumungsarbeiten statt. „Ein Teil einer Straße war dort eingestürzt. Dort waren wir mehrere Stunden im Einsatz. Im Nachhinein haben wir erfahren, dass genau dort später eine Leiche geborgen wurde. Das war sehr emotional“, berichtete  Dahlschen. Über die Ehrung freut sich der 21-Jährige: „Es ist schön und wir haben nicht damit gerechnet. Wenn man vor Ort hilft, denkt man über so etwas nicht nach, man funktioniert nur.“

Der Einsatz bei der Jahrhundertflut im Sommer 2021 war der größte Einsatz, den das THW bislang hatte. Mehrere Einheiten des THW Viersen waren vor Ort und halfen über einen Monat tagtäglich. Sie übernahmen neben Räumarbeiten im Bereich von Flüssen und Straßen auch die Bergung eines Feuerwehrfahrzeuges im Raum Euskirchen. Im Raum Bad Münstereifel wurden weitere Einheiten des THW Viersen für Erkundungs- und Sondierungsaufträgen entsandt. Auch bei Aufräumarbeiten haben die Ehrenamtler mit angepackt.

Pascal Bettge erzählte ebenfalls von einem Erlebnis, welches ihn prägte: „Während eines Einsatzes wurde ich in ein Haus gerufen. Das gesamte Erdgeschoss war leer. Dort stand nichts mehr drin und es war wenige Tage zuvor noch voll möbliert. Es lief mir eiskalt den Rücken runter.“ Helfen: Das haben alle 28 Ehrenamtler getan und möchten es auch weiterhin tun. „Ohne die ganzen Hilfsorganisationen hätte keine Hilfe in dieser Dimension angeboten werden können“, betonte Optendrenk. „Es ist bemerkenswert, dass das THW in schwierigen Situationen vor Ort ist. Noch besser ist es jedoch, durch mehr Katastrophenschutztechnik solche Situationen zu verhindern und zu begrenzen.“

Auch Hans Dahlschen ist stolz und freut sich über die Feuerwehr- und Katastrophenschutz-Einsatzmedaille. Anerkennung haben die Ehrenamtler auch im Einsatz gespürt: „Ich erinnere mich an eine ältere Dame aus Schweinheim. Sie stand vor ihrem intakten Haus und verteilte Leberwurst-Brote. Sie bedankte sich für unsere Arbeit und betonte, dass wir bei Kräften bleiben müssen. Sie selbst hatte nichts mehr und gab trotzdem. Das hat mich mächtig getroffen.“

Auch langjährige Mitglieder des THW Viersen wurden in der Anne-Frank-Gesamtschule geehrt. Darunter Horst Bembenek (50 Jahre THW) und Manfred Hages (60 Jahre THW). Mit einem gemütlichen Beisammensein endete die Feierstunde für die Ehrenamtler. „Es war hoch emotional und ging unter die Haut“, fasste Wolfgang Ditzen zusammen.

 Der Ortsverband wurde 1952 gegründet, später wurden die Ortsverbände Viersen und Tönisvorst zusammengelegt. Im Jahr 2021 verzeichnete das THW Viersen 13.600 Dienststunden, für das Jahr 2022 bislang 12.000 Stunden. Rund 132 aktive Einsatzkräfte sind in der Ortsgruppe tätig, 21 davon sind weiblich.

(fsch)
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