Neujahrsempfang 2023 Bürgermeisterin benennt fünf Top-Themen für Viersen
Viersen · Zweimal war der Viersener Neujahrsempfang ausgefallen, wegen Corona. Am Freitag kamen nun mehr als 500 Gäste in die Festhalle und erlebten eine interessante Veränderung.

Fotos vom Neujahrsempfang 2023
Persönlich oder am Bildschirm auf dem YouTube-Kanal der Stadt – zu einem hybriden Neujahrsempfang hatte Viersens Bürgermeisterin Sabine Anemüller (SPD) für Freitagabend eingeladen. Und dem traditionellen Zusammenkommen auch gleich eine neue Form verpasst: Mit Einspielfilmen von einem Dutzend Abteilungs- und Fachbereichsleitern zu den wichtigsten Zukunftsthemen der Stadt. Mehr als 500 Gäste waren vor Ort in der Festhalle, weitere 100 schauten vom heimischen Rechner aus zu.
„Die Rückkehr zur Tradition des Neujahrsemfangs in Präsenz unterstreicht eine peu à peu wiedergewonnene Normalität“, sagte Anemüller in ihrer Ansprache. „Schließlich haben wir auf Begegnungen dieser Größenordnung in den vergangenen beiden Jahren leider verzichten müssen“, so die Bürgermeisterin. „Die Selbstverständlichkeit dieser Gelegenheiten zum direkten, spontanen Dialog haben wir alle schmerzlich vermisst.“ Ein Verzicht war auch am Freitag der Pandemie geschuldet: Die Laugenbrezeln, sonst aus großen Körben serviert, fehlten. Rückblickend stelle sie aber fest, „dass wir trotz aller Einschränkungen, Einbußen und heiklen Herausforderungen zusammengerückt sind“, sagte Anemüller. „Und dass wir zusammengehalten haben.“
Vieles sei durchdacht, bedacht und gemacht worden. „Nicht immer lief alles glatt“, räumte die Bürgermeisterin ein. „Aber wer will und kann in einer solchen, noch nie da gewesenen Situation behaupten, alles richtig gemacht zu haben?“ In der Krise hätten sich auch Chancen auf Veränderungen offenbart. „Allein die Digitalisierung hat – um nur einen Bereich herauszupicken – unglaublich an Fahrt aufgenommen“, sagte Anemüller. Sie sei überzeugt, „dass wir stabil durch diese Pandemie-Zeit gekommen sind“.
Gleichwohl: „Nach Corona war uns kaum eine Atempause gegönnt. Der Krieg in der Ukraine stellt für uns seit Februar 2022 als engagierte Stadtgemeinschaft eine immense Herausforderung dar.“ Die Lieferengpässe, die Energieknappheit, die Verteuerungen und inflationäre Trends beunruhigten auch viele Viersener, beträfen ihren Alltag, sagte die Bürgermeisterin. Anemüller forderte zur Gewichtung auf: „Wie viel schwerer wiegt das Schicksal der Flüchtlinge und Menschen, die in ihrer Heimat direkt vom Kriegsgeschehen betroffen sind, die um ihr Leben und das von Angehörigen bangen, die ihre Wohnung verloren und die Heimat verlassen haben, um eine sichere Bleibe mit Perspektive zu finden. Das sollten wir immer mitbedenken, wenn wir die Menschen, die in ihrer Not zu uns flüchten, aufnehmen und sie nach besten Kräften unterstützen.“ Ihr Wunsch fürs neue Jahr: „Da spreche ich sicher in Ihrer aller Namen: vor allem Frieden.“ Da applaudierten die geladenen Gäste in der Festhalle.
Den Neujahrsempfang wolle sie bewusst nutzen, um „Zuversicht und Optimismus, Projekten und Plänen Platz einzuräumen“, sagte die Bürgermeisterin. „Damit schlage ich eine Brücke zu Zukunftsthemen, die global von Bedeutung sind und sich zugleich klar als Herausforderungen für Viersen herauskristallisiert haben.“ Die Meinungsumfragen zum neuen Leitbild der Stadt seien in fünf Top-Themen gemündet. Neben „Klimaschutz“ und „Mobilitätswende“ auch „Kultur, Freizeit und Aufenthaltsqualität“ sowie „Digitalisierung“ und „Inklusion und Bürgerbeteiligung“. Johanna Schick, Leiterin der vierköpfigen Stabsstelle Klimaschutz, berichtete in einem Einspielfilm darüber, wie sich in Viersen ein Klimaschutz-Netzwerk etabliert habe. Nicole Strucken, verantwortlich fürs Stadtgrün, berichtete, wie der Klimaschutz auch bei den Städtischen Betrieben im Fokus steht. Und Andre Paland, Leiter des städtischen Gebäudemanagements, erklärte, wie in der Paul-Weyers-Grundschule am Standort Boisheim künftig ein Eisspeicher funktioniert, um den Einsatz von fossilen Energien zu verringern. Über die Mobilitätswende beim Individualverkehr sprach der Leiter des Fachbereichs Stadtentwicklung, Harald Droste. Welche Rolle dabei der öffentliche Personennahverkehr spielen wird, beleuchtete Cordula Zuber. Auch in Einspielfilmen zu sehen: Stadtmarketing-Fachfrau Claudia Holthausen, Petra Barabasch, Leiterin der Kulturabteilung, Daniel Brown und Beate Urfell, Digitalisierungsexperten der Stadt, sowie Andreas Loßmann (Städtisches Quartiersbüro Mitte), Eric Jürgensen (Organisator kommunalpolitisches Praktikum) und Petra Zachau-Jansen, Leiterin des Inklusions-Cafés „Käffchen“ am Steinkreis.