Notausnahme in Süchteln Ein Besuch in der Zentralen Notaufnahme

Viersen · Seit fast einem Jahr gibt es die ZNA in Süchteln, 900 bis 1200 Menschen kommen pro Monat hier hin.

 Bianca Acker (l.) und Tochter Blia mussten in die Zentrale Notaufnahem. Dort wurde das Mädchen von Leiterin Jessica Görgens behandelt.

Bianca Acker (l.) und Tochter Blia mussten in die Zentrale Notaufnahem. Dort wurde das Mädchen von Leiterin Jessica Görgens behandelt.

Foto: Knappe, Joerg (jkn)

Es war ein normaler Samstagabend für Familie Acker. Blia Acker tobte noch ein wenig herum. Plötzlich fiel sie auf ihren linken Arm und konnte ihn nicht mehr richtig bewegen. Ihre Mutter Bianca Acker, die selbst Kinderkrankenschwester ist, brachte die Achtjährige vorsichtshalber in die Zentrale Notaufnahme (ZNA) des St.-Irmgardis-Krankenhauses in Süchteln. Der Vorteil für die Patienten: hier sind die Ärzte 24 Stunden am Tag erreichbar – und die Patienten werden gemeinsam von einem Internisten und einem Chirurgen angesehen. Darüber hinaus steht ein Anästhesist auf Abruf bereit. Drei Jahre und älter sind die Patienten, die die im Dezember 2018 eröffnete ZNA in Süchteln aufsuchen oder gebracht werden.

An diesem Samstagabend hatte dort die Ärztin Melanie Voß Dienst. Da noch eine späte Operation anstand, war auch Jessica Görgens, die Leiterin der ZNA, anwesend. „Blia hatte keine schwere Verletzung. So etwas fällt halt häufig an, wenn Kinder toben. Aber es war eine schmerzhafte Handgelenk- und Ellenbogen-Prellung“, konnte Jessica Görgens, nachdem beides geröntgt worden war, Entwarnung geben.

 „Blia war sehr tapfer bei der Untersuchung, da bekam sie viel Lob“, erzählt die Mutter stolz. „Blia ist schon durch uns Eltern geprägt. Sie wollte schon immer alles haarklein wissen“, berichtet Vater Denis Keilau. „Sie kann auch prima erklären, was bei einem Herzinfarkt passiert“, ergänzt er dann lachend.

 Seit fast einem Jahr gibt es die ZNA in Süchteln, 900 bis 1200 Menschen kommen pro Monat hier hin. „Werktags haben wir mehr Patienten als am Wochenende. Da kommen meist so um die 50 Menschen pro Tag“, sagt Görgens. Im interdisziplinären Schockraum der ZNA kümmern sich Chirurgen, Internisten und Anästhesisten zusammen um den Kranken.

 Behandelt werden vom Herzinfarkt über Kreislauf- oder Atemprobleme bis zu offenen Brüchen alles, was als Notfall vom Rettungsdienst eingeliefert wird oder von sich aus die ZNA aufsucht. In allen Fällen erfolgt eine Erstversorgung, danach die Verlegung zur weiteren Behandlung auf die entsprechende Station. In weitergehenden Fällen wird der Patient in ein Spezial-Krankenhaus verlegt.

 „Die ZNA ist eine Nahtstelle des Krankenhauses geworden. Hier arbeiten wir interdisziplinär Hand in Hand. Die kurzen Wege machen eine gute Kommunikation möglich. Und für den Patienten bedeuten sie schnelle und effektive Behandlung“, erläutert Jessica Görgens.

 Die besondere Herausforderung für die dort tätigen Ärzte: Jeder Fall ist komplett anders. „Da gilt es, die Spontaneität zu bewahren. Denn nichts ist vorhersehbar“, weiß die Ärztin. Und natürlich gehören auch Kinder zu den ZNA-Patienten. „Wir können auch mit unseren kleinen Mitmenschen gut umgehen“, macht die ZNA-Leiterin deutlich.

Die kleine Blia musste mit ihrer Mutter kurz warten, als sie in der Notaufnahme ankam. „Da war ein anderes Kind mit einer schlimmeren Verletzung“, erzählt das Mädchen. Aber dafür hatte Blia Verständnis. „Die Ärztin mit den roten Locken (gemeint war Jessica Görgens) war sehr lieb zu mir. Und der Pfleger in der Notaufnahme und beim Röntgen auch“, lautete die fachkundige Bewertung der kleinen Blia. „In dieses Krankenhaus dürfen auch Kinder kommen, die waren alle total nett“, lautet ihr Urteil.

(RP)
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