Viersen Anno Dazumal Stadtansichten und echte Originale
Wegen seiner großen Leibesfülle konnte der Gastwirt Johannes Deussen den Beruf nicht mehr ausüben. Am Ausgang der Großen Bruchstraße betrieb er anschließend eine Hauderei, eine kleine Spedition. Trotz seiner enormen Körpermaße und einem Gewicht von 449 Pfund galt er als bedächtig und gutmütig. Nach einigen Jahren fiel es ihm immer schwerer, auch diesem Beruf nachzugehen. Sein Freund Josef Lankes hatte die Idee, dass Johannes sich zur Schau stellen sollte als „Schwerster Kutscher der Welt“. Gegen seinen Widerstand wurde er entsprechend eingekleidet und reiste zu verschiedenen Gastspielen, um sich zu präsentieren. Sogar der Luna-Park in St. Petersburg empfing ihn als "Kutscher von Weltformat“. Mit 46 Jahren starb er. (Aus den Schriften von Fritz Hasenclever)
Anlässlich der Einweihung des Schlachthofes im Februar 1897 wurde vor der Metzgerei Clemens Spielhoven am Alten Markt (heute Remigiusplatz) das Schlachtvieh präsentiert.
1866 wurde ein neuer Bahnhof gebaut, der am Ende der Casinostraße (heute Bahnhofstraße) lag.
Ein stadtbekanntes Viersener Original war der Dienstmann Heinrich K., im Volksmund "Uka“ genannt. Den Spitznamen erhielt er im Scherz, weil er im Ersten Weltkrieg als Gepäckträger „U.K.“ war, was so viel wie UnabKömmlich bedeutet. Von seinem Standplatz am Bahnhof ging er mit schwerstem Gepäck in den Händen, vor der Brust und auf dem Rücken, zum gewünschten Ziel. Seine Spezialität war die ihm eigene ,,Gebührenordnung“. Er ließ sich stets mit einer Grundtaxe im Voraus bezahlen. Erschien ihm unterwegs der Weg zu weit oder die Last zu schwer, setzte er das Gepäck ab und erklärte kategorisch: "Genug für fünf Groschen!“ Erst wenn nachgezahlt wurde, nahm er seine Tätigkeit wieder auf. Er galt eben als ein Original und sorgte auch bei anderen Gelegenheiten für allgemeine Heiterkeit. (aus den Schriften von Josef Abrahams)
In den Randlagen von Viersen gab es bis in die 1950er-Jahre Bauernhöfe, unter anderem den von Paul Woters an der Petersstraße.