Neues Buchstabier-Alphabet „V“ wie Viersen

Viersen · Das DIN-Institut nimmt noch Vorschläge fürs Buchstabier-Alphabet entgegen. Die Stadt Viersen will sich bewerben, tritt dabei gegen das Vogtland an.

 Bisher heißt es „V wie Viktor“, wenn man buchstabiert. Künftig könnte es „V wie Viersen“ heißen.

Bisher heißt es „V wie Viktor“, wenn man buchstabiert. Künftig könnte es „V wie Viersen“ heißen.

Foto: Busch, Franz-Heinrich sen. (bsen)

B wie Boisheim, D wie Dülken oder doch V wie Viersen? Zumindest letzteres könnte in naher Zukunft häufiger zu hören sein, wenn Menschen ihren Namen buchstabieren. Das deutsche Institut für Normen (DIN) hat einen neuen Entwurf für das Buchstabier-Alphabet vorgestellt.  Der Grundgedanke: Statt, wie bisher, den jeweiligen Buchstaben einen Namen zuzuordnen (A wie Anton, B wie Berta usw.), sollen in Zukunft die Buchstaben durch Städte repräsentiert werden. Der erste Entwurf steht, doch das Institut nimmt zurzeit noch weitere Vorschläge entgegen. Und weil dem so ist, könnte es in Zukunft heißen: „V“ wie Viersen.

Stadtsprecher Frank Schliffke bestätigte auf Anfrage: „Die Stadt wird beim zuständigen Normausschuss anregen, für den Buchstaben ,V’ in der Buchstabiertafel künftig den Städtenamen ,Viersen’ zu verwenden.“ Die neue Einteilung orientiert sich  in erster Linie an den KFZ-Kennzeichen der jeweiligen Städte. Neuerungen, wie F für Frankfurt oder K für Köln, sollen sich dadurch leichter zu merken sein.

Und das V? In der vorläufigen Version wird der Buchstabe von der Region „Vogtland(kreis)“ abgedeckt. Keine ideale Wahl, heißt es bei der Viersener Stadtverwaltung. Der Vorschlag weiche nicht nur von der Grundregel ab Städtenamen zu verwenden, sondern sei darüber hinaus auch sehr lang. „Insoweit könnten für Viersen durchaus Chancen bestehen“, so Schliffke.

Doch warum genau befasst sich das Deutsche Institut für Normen mit dieser Thematik? Den Anstoß gab ein Hinweis des Antisemitismusbeauftragten des Landes Baden-Württemberg, Michael Blume. Dieser wies auf die wechselhafte Geschichte der Buchstabiertafel hin. Über Jahrzehnte hinweg wurde in Deutschland eine Buchstabiertafel benutzt, aus der nahezu alle deutsch-jüdischen Namen entfernt worden sind. So wurde beispielsweise David zu Dora, Nathan zu Nordpol oder Samuel zu Siegfried. Zudem gebe es im heutigen Buchstabieralphabet eine Ungleichverteilung hinsichtlich der Männer- und Frauennamen. Das neutrale Modell der Städtenamen wurde zudem auch schon in anderen europäischen Ländern eingeführt, berichtet  Eberhard Rüssing vom DIN.

 Bis zur endgültigen Entscheidung wird es noch einige Zeit dauern, eine finale Version soll es erst Mitte 2022 geben. Wer weiß, vielleicht hört man in Zukunft immer öfters von Viersen und wenn es dabei  nur ums Buchstabieren geht. RP-Archiv: Busch

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