Viersen St. Mariä Himmelfahrt kauft Trauerhalle

Viersen · Wenn das Bistum Aachen zustimmt, geht die Brachter Friedhofshalle bald in den Besitz der katholischen Pfarrgemeinde über. Damit könnten der Brachter Friedhof und die dazugehörige Trauerhalle aus einer Hand bewirtschaftet werden

 Die Friedhofshalle an der Breyeller Straße in Bracht stammt aus dem Jahr 1967. Wenn der Verkauf vollzogen ist, will die Kirchengemeinde sie sanieren und verschönern.

Die Friedhofshalle an der Breyeller Straße in Bracht stammt aus dem Jahr 1967. Wenn der Verkauf vollzogen ist, will die Kirchengemeinde sie sanieren und verschönern.

Foto: Busch

Keine 50 Mal ist der Abschiedsraum der Brachter Friedhofshalle im vergangenen Jahr gebraucht worden. Auch in den Jahren zuvor war die Nachfrage eher bescheiden: Im Jahr 2015 gab es dort 51 Abschiedszeremonien, im Jahr davor waren es 59, und 2013 wurde der Raum nur 49 Mal genutzt, um einen Toten aufzubahren. Im September hat der Rat der Gemeinde Brüggen beschlossen, die Friedhofshalle an der Breyeller Straße zu verkaufen. Der Käufer ist gefunden: Die Pfarrgemeinde St. Mariä Himmelfahrt will die sanierungsbedürftige Halle für eine fünfstellige Summe kaufen. Jetzt muss noch das Bistum Aachen zustimmen.

"Die Vertragsentwürfe liegen beim Notar. Wenn alles glatt geht, könnte der Verkauf in den nächsten Wochen abgeschlossen werden", sagt Roland Schmitz, Vorstandsmitglied bei St. Mariä Himmelfahrt. Der Kauf der Brachter Friedhofshalle ist durchdacht. Schließlich gehört der Gemeinde bereits der Brachter Friedhof. "Die Idee ist: Alles aus einer Hand zu bewirtschaften. Wir sehen das als Einheit mit dem Friedhof", erklärt Schmitz.

Bürgermeister Frank Gellen (CDU) findet die Lösung gut. "Es ist für Bracht und seine gut 6800 Einwohner eine gute Möglichkeit, einen Friedhofsbetrieb aufrechtzuerhalten. Wir sind als Gemeinde verpflichtet, einen Friedhof vorzuhalten. Dieser Pflicht kommen wir nach: Wir betreiben den Friedhof und die dazugehörige Halle in Brüggen. Der Friedhof in Born wird von der Pfarrgemeinde St. Peter bewirtschaftet. In Bracht hatten wir bislang eine Mischlösung: Die Gemeinde hatte den Friedhof und wir die Friedhofshalle", erklärt Gellen. Die Brachter Halle war für die Gemeinde zur finanziellen Last geworden: Niedrige Nutzungszahlen, Konkurrenz von privaten Bestattungsunternehmen, hoher Sanierungsbedarf. Die Nutzungsgebühren hätten für 2017 weiter angehoben werden müssen. "Als Kommune sind wir gezwungen, die Kosten auf die Nutzung zurückzurechnen. Die Pfarrgemeinde hat da andere Möglichkeiten. Das ist jetzt eine vernünftige Lösung für ein bürgernahes Angebot", sagt Gellen.

Gerade die Konkurrenz von privaten Bestattungsunternehmen sei für die Pfarrgemeinde ein wichtiger Grund gewesen, die Friedhofshalle zu übernehmen, erklärt Schmitz. "So liegt es jetzt in unserer Hand, wir können die Gebühren und auch das Angebot steuern."

Fest steht, dass Friedhof und Halle sich auch im Besitz der Pfarrgemeinde finanziell tragen müssen. "Aber wir können das wirtschaftlich in einen Topf werfen und eine gemeinsame Kostenkonstruktion finden - anders als die Kommune. Und wir haben auch Ehrenamtler, die es verwalten können."

Dass mit dem Kauf der Halle auch Investitionskosten verbunden sind, sei dem Vorstand von St. Mariä Himmelfahrt bewusst. "Wir werden in die Halle einiges investieren müssen", sagt Schmitz. Der Trauerraum müsse neu gestaltet werden. Energetisch sei an dem Gebäude ebenfalls viel zu tun. Die Brachter Halle stammt aus dem Jahr 1967. "Die Ansprüche an die Beerdigungskultur haben sich verändert", weiß Schmitz. Die Pfarrgemeinde denke auch über alternative Bestattungsformen nach: Urnenbestattung oder Friedwald zum Beispiel. "Es gibt dazu Überlegungen, aber das ist nicht spruchreif", sagt Schmitz.

(RP)
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