Handball "Wir brauchen uns vor keinem Gegner verstecken"

Viersen · Nach dem Remis in Homberg ist der Trainer des Handball-Oberligisten TV Lobberich mit der Entwicklung im Team zufrieden.

Jurek Tomasik, Trainer des Handball-Oberligisten TV Lobberich, hat seine Spieler zum Knuddeln gern.

Jurek Tomasik, Trainer des Handball-Oberligisten TV Lobberich, hat seine Spieler zum Knuddeln gern.

Foto: Stephan Köhlen

Nettetal Mit dem 27:27 beim VfB Homberg am Freitag (die RP berichtete) blieben die Oberliga-Handballer des TV Lobberich im vierten Spiel in Serie ungeschlagen. Nach schwierigen Wochen und Monaten robbt sich das Team langsam an die Plätze heran, die für die Qualifikation zur Nordrheinliga interessant werden könnten. Die RP-Sportredaktion sprach mit Trainer Jurek Tomasik über die Lage.

Was gab letztlich den Ausschlag für den Punktgewinn in Homberg?

Tomasik Die Leistung in der Abwehr auf jeden Fall und letztlich auch der Wille. Wir haben, auch als wir drei Tore zurücklagen, nie den Glauben daran verloren, etwas mitnehmen zu können. Beim 23:21 hatten wir zwei dicke Möglichkeiten. Wenn wir die genutzt hätten, hätten wir das Spiel auch gewinnen können. Andererseits hat die Mannschaft beim 25:27 kurz vor Schluss Ruhe bewahrt. Meine Mannschaft hat Charakter gezeigt. Das freut mich besonders. Der Punkt war am Ende mehr als verdient.

Wir bewerten Sie die Spielzeit bisher?

Tomasik Wir haben die Verletzungsperiode als Christopher Liedtke, Stefan Pietralla, Dennis Föhles und jetzt auch Benedikt Liedtke ausgefallen sind, leidend hingenommen und ich denke, dass wir diese Phase jetzt überstanden haben. Man muss dem Verein Respekt zollen, dass er keine falschen Schlussfolgerungen gezogen hat. Wir haben die Situation immer nüchtern analysiert. Die letzten Ergebnisse zeigen das wahre Gesicht der Mannschaft. Wenn alle dabei sind, haben wir ein ganz anderes Team. Die Verletzten sind zurück. Jordi Weisz ist dazu gekommen und Benedikt Liedtke wird im nächsten Spiel auch wieder einsatzbereit sein.

Was ist noch möglich?

Tomasik Das kann ich nicht sagen. Wir denken von Spiel zu Spiel. Ich würde mich freuen, wenn wir eine starke Rückrunde spielen und dann schauen wir mal, was dabei herauskommt. Die Abstände zu den anderen Teams sind nicht so gravierend. Wir haben eine aufsteigende Tendenz und brauchen uns vor keinem Gegner zu verstecken.

Wer ist ihr Favorit auf den Titel?

Tomasik Es ist alles noch sehr dicht beieinander. Und alle werden sich noch gegenseitig Punkte abgeben. Für mich bleibt Langenfeld der Favorit, weil es in der Breite sehr gut aufgestellt ist.

Sie werden den TV Lobberich nach der Saison verlassen. Wie fällt Ihre Bilanz aus?

Tomasik Ich bin jetzt in der fünften Saison hier. Wir haben eine ganze Menge aufgebaut, und es ist für mich eine große Freude, dabei zu sein. Es ist eine Zeit, die ich nicht missen möchte. Mein Herz bleibt hier. Ich werde mit dem Verein und der Mannschaft verbunden bleiben. Der TV Lobberich hat sich in der Oberliga stabilisiert und einen Namen gemacht. Der Verein hat sich nicht irritieren lassen, auch wenn wir durch Täler gegangen sind.

Haben Sie schon eine neue Herausforderung?

Tomasik Ich habe Anfragen, aber es ist noch nichts entschieden.

Die Handball-EM in Polen begeistert die Deutschen in diesen Tagen. Wie sehen Sie als Pole dieses Turnier?

Tomasik: Ich hätte mir gewünscht, dass die polnische Nationalmannschaft ins Halbfinale kommt. Das hätte noch einmal einen Schub für den Handball gebracht. Für die Deutschen ist es ein Turnier der Superlative. Die junge deutsche Mannschaft erlebt eine Sternstunde. Sie haben keine Stars und sind dadurch von jeder Position unberechenbar.

Was kann man von dieser Mannschaft lernen?

Tomasik Das Team zeigt, was man mit Spirit, Willen, Demut und Geschlossenheit erreichen kann.

(RP)
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