Leichtathletik Der LC Nettetal stellt seine Winterlaufserie ein

Nettetal · Der bisherige Ausrichter sieht sich nicht in der Lage, neue Bedingungen für die Veranstaltung im Naturschutzgebiet umzusetzen.

 Voriges Jahr im März gab es wohl den letzten Start bei der Winterlaufserie.an den Krickenbecker Seen.

Voriges Jahr im März gab es wohl den letzten Start bei der Winterlaufserie.an den Krickenbecker Seen.

Foto: Offermanns, Paul (off)

Die beliebte Winterlaufserie an den Krickenbecker Seen mit drei Veranstaltungen zwischen Januar und März gibt es nicht mehr, die 38. Auflage im vergangenen Jahr war wohl die letzte. Der Ausrichter LC Nettetal entschloss sich, einen Schlussstrich zu ziehen, weil er die neuen Bedingungen für eine Veranstaltungsgenehmigung aus organisatorischen Gründen nicht umsetzen kann. Die Bedingungen für das Parken im Naturschutzgebiet sind strenger geworden. Auf der Seite zum See hin hätten keine Autos mehr abgestellt werden dürfen.

Die Absage ist ein Schlag für die Leichtathletik und betrifft insbesondere die Langläufer aller Leistungs- und Altersklassen. „Ich finde das schade, weil ich meinen Seriensieg bei den Frauen wiederholen wollte. Jetzt muss ich umplanen, weil die Serie für mich der Auftakt für meine neue Marathonsaison gewesen wäre“, sagt die Nettetalerin Tina Pickers. Bereits 2016 hatte es Diskussionen um ein Aus der Veranstaltung gegeben. Weil der kleine Verein mit knapp 30 Mitgliedern Probleme hatte, die Organisation zu stemmen, wurde die Serie von drei auf zwei Läufe reduziert. Nach einer Umbesetzung im Vorstand sah es dann aber wieder besser aus, 2017 und 2018 ging die Winterlaufserie wieder in gewohntem Umfang mit den Läufen über 10, 12,5 und 15 Kilometer über die Bühne. Die Veranstaltung war wegen der familiären Atmosphäre und schönen Strecke überaus beliebt und lockte in der Spitze deutlich über 500 Läufer an. Der erste Lauf im Januar über zehn Kilometer hatte immer die größte Anziehungskraft, weil er in der wettkampfarmen Zeit insbesondere für die Straßenläufer ein wichtiger Termin war. Die Läufer kamen aus dem benachbarten Holland, vom Niederrhein und aus dem Ruhrgebiet nach Nettetal.

„Die Winterlaufserie war ein Aushängeschild und eine Werbung für Nettetal“, sagt Jens Strommenger-Reich, Vorsitzender des Ausrichters LC Nettetal. Er kann nicht verstehen, dass die Bedingungen für die Laufserie mit Blick auf den Naturschutz verschärft wurden: „Das hat die Behörden 38 Jahre nicht gekümmert, und jetzt ist es plötzlich ein großes Thema.“ Aus Sicht des LCN-Vorsitzenden würden ein Drittel der Parkplätze wegfallen: Ab Tor neun bis fast zum Ziel am Strandbad Poelvennsee wurde in der Vergangenheit geparkt. Bei der Stadt Nettetal wird die Lage nicht so dramatisch gesehen. „Die Auflagen sind zwar verschärft worden, aber die Veranstaltung ist absolut durchführbar“, sagt Jan van der Velden, Pressesprecher der Stadt Nettetal. Auf dem gegenüberliegenden Reitweg sei die Möglichkeit eingeräumt worden, geordnet zu parken. „Aus unserer Sicht hätten so ähnlich viele Autos abgestellt werden können“, erklärt van der Velden und betont: „Wir bedauern es sehr, dass die Winterlaufserie nicht mehr stattfindet.“

Im Gespräch war ein Shuttledienst, der die Läufer von Leuth oder Kaldenkirchen zu Start und Ziel hätte bringen können. „Das ist mit einem großen Aufwand und auch mit enormen Kosten verbunden, die wir als kleiner Verein nicht so ohne Weiteres stemmen könnten“, so Strommenger-Reich. Ersatzparkflächen in unmittelbarer Nähe sind nicht vorhanden. „Es gibt dort keine Alternativen“, sagt er. Auch die erforderlichen Durchsagen und die Musik wurden bereits auf ein Minimum reduziert. „Wir saßen zusammen mit dem Vertreter aus der unteren Landschaftsbehörde des Kreises Viersen und mit Leuten der Stadt Nettetal. Die haben für unser Problem keine Lösung, aber wir haben auch keine“, sagt Strommenger-Reich, der sich alleine gelassen fühlt. Ob der LC Nettetal überhaupt noch mal eine Laufveranstaltung ausrichtet, weiß er noch nicht. „Wir haben dafür nicht die nötige Man-Power.“ Der Verein hatte in der Vergangenheit bei jedem Serienlauf 20 Leute im Einsatz. Sie stampften für die Veranstaltung eine Zeltstadt aus dem Boden, in der alles Organisatorische abgewickelt wurde.

Zusätzliche Probleme hat dem LC Nettetal auch die Ende Mai mit viel Tamtam EU-weit eingeführte neue Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) bereitet. Ein Thema, das bisher nicht angepackt wurde. Deswegen ist die Homepage des Vereins seit Inkrafttreten der Verordnung bis heute abgeschaltet. Und die Internetseite war für den Verein ein wichtiges Instrument, um viel Organisatorisches rund um den Lauf abzuwickeln. Auch beim Leichtathletikverband Region Mitte löst die Absage der überaus beliebten Winterlaufserie Bedauern aus. „Die Verantwortlichen des LC Nettetal hätten doch mal mit uns sprechen können, vielleicht hätten wir als Verband eine Lösung gefunden“, sagt der Region-Vorsitzende Joachim Broch aus Willich.

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