Fußball-Landesliga „Wir müssen unsere Zielsetzung ändern“

Schwalmtal · Der Trainer der VSF Amern hat mit seiner Mannschaft ein ganz neues Selbstverständnis entwickelt.

 Willi Kehrberg (l.) und Dennis Sobisz, hier im letzten Spiel der vorigen Saison gegen den ASV Mettmann emotional bei der Sache, sind das Trainerteam der VSF Amern. Ob das Duo zusammenbleibt, steht noch nicht fest.

Willi Kehrberg (l.) und Dennis Sobisz, hier im letzten Spiel der vorigen Saison gegen den ASV Mettmann emotional bei der Sache, sind das Trainerteam der VSF Amern. Ob das Duo zusammenbleibt, steht noch nicht fest.

Foto: David Beineke

Der erste Saisonabschnitt war für die Landesliga-Fußballer der VSF Amern überraschend erfolgreich. Die Schwalmtaler überwintern nach vielen Jahren im Abstiegskampf auf dem fünften Tabellenplatz. Damit auch die Restsaison ab dem 3. Februar ähnlich gut verläuft, hat Trainer Willi Kehrberg schon am vergangenen Donnerstag mit der Wintervorbereitung begonnen. Über die kommenden Wochen und neue Ziele sprach der Coach mit unserer Redaktion.

Herr Kehrberg, wie haben Ihre Spieler die Feiertage überstanden?

Kehrberg Es ist keiner mit fünf Kilo Übergewicht aufgelaufen. Ich denke, man kann in der Landesliga erwarten, dass jeder Spieler weiß, worauf es ankommt. Ich habe keine Pläne verteilt, aber ich gehe davon aus, dass jeder sich auch so ein bisschen bewegt hat. Für uns kam die Pause eher ungelegen, wir hatten eine richtig gute Serie hingelegt und ein gewisses Selbstverständnis entwickelt.

Wie ist der frühe Trainingsstart angekommen?

Kehrberg Die Pause war lang genug, schließlich hatten wir am 15. Dezember unser letztes Spiel. Außerdem hatten wir keine Wahl. Vom ersten Training bis zum ersten Spiel gegen den 1. FC Mönchengladbach sind es gerade mal vier Wochen, was lediglich zwölf Trainingseinheiten entspricht. Und selbst das reicht nicht, um optimal vorbereitet zu sein. Bis wir unsere Leichtigkeit wieder haben, dauert es dann bestimmt noch zwei bis drei Spiele.

Wegen des engen Zeitplans haben Sie früh gesagt, dass Amern nicht beim Masters spielen würde, wenn es sich qualifiziert hätte. Wie sehen Sie die Entscheidung heute?

Kehrberg Ich stehe nach wie vor dazu. Zwei Wochen vor Saisonstart auf dem Feld können wir einfach kein Masters spielen. Das ist aber kein Problem des Masters, sondern der Verband muss im Austausch mit dem Veranstalter Dülkener FC eine Antwort auf die Terminenge finden. Wobei die Landesliga mit 19 Teams in dieser Saison ja eine Ausnahme ist. Wir werden die Lage im nächsten Jahr neu bewerten.

Woran werden Sie in der Vorbereitung mit Ihrer Mannschaft arbeiten?

Kehrberg Wir haben im Verlauf der Hinrunde die Balance zwischen Offensive und Defensive immer besser hinbekommen, nur so konnten wir die sensationelle Serie zum Jahresabschluss hinbekommen. Das wollen wir noch weiter verbessern. Klar ist aber auch, dass wir anders wahrgenommen werden und dass die Gegner sich jetzt auf uns einstellen werden. Wir werden auf Mannschaften treffen, die gegen uns kompakter stehen. Da müssen wir spielerische Lösungen finden. Auch wenn wir uns im Vergleich zu Vorsaison generell fußballerisch deutlich verbessert haben, müssen auch in dieser Hinsicht zulegen.

Worauf haben Sie bei der Auswahl der Testspielgegner geachtet?

Kehrberg Auch wenn ich erwarte, dass wir in der Meisterschaft vermehrt auf kompakt stehende Gegner treffen werden, spielen wir in der Vorbereitung gegen Teams, von denen das nicht zu erwarten ist. Gegen die Oberligisten Ratingen und Nettetal sowie den Landesligisten Sonsbeck will ich sehen, wie wir mithalten, wenn es schwerer ist, den Ball zu erobern und ihn in den eigenen Reihen zu halten. Es ist auch wichtig, in der Vorbereitung mal die Grenzen aufgezeigt zu bekommen.

Wo soll die Reise mit Amern den hingehen?

Kehrberg Ohne überheblich wirken zu wollen, wir müssen ganz klar unsere Zielsetzung ändern. Wir würden uns ja lächerlich machen, wenn wir mit jetzt 38 Punkten sagen, wir müssen so schnell wie möglich die nötigen Punkte zum Klassenerhalt holen. Nein, wir wollen uns mit spielerischen Mitteln auf Platz fünf behaupten. Die ersten Drei sind zu weit weg, aber wenn der SC Kapellen schwächelt, wollen wir auch den vierten Platz angreifen. Deswegen ist auch das erste Spiel gegen den 1. FC Mönchengladbach so wichtig. Da wollen wir da sein und gewinnen.

Ihre Planungen für die nächste Saison laufen sicher schon. Ihre Spieler wecken nach so starken Leistungen doch bestimmt Begehrlichkeiten. Insbesondere die drei Japaner...

Kehrberg Zunächst einmal ist richtig, dass wir uns insgesamt gut entwickelt haben und unsere Spieler auch für andere Vereine interessant sind. Aber was die Japaner anbelangt, darf man nicht vergessen, dass es sich um eine Win-win-Situation handelt. Sie spielen bei uns auch so gut, weil wir viel für sie tun. Sie fühlen sich sauwohl. Wir wollen sie unbedingt behalten und werden im Februar Gespräche mit ihnen führen. Auch wenn sie schon einigermaßen Deutsch sprechen, holen wir einen Dolmetscher dazu, damit es keine Missverständnisse gibt. Aber auch andere Spieler wie Dominik Bischoff in neuer Rolle oder etwa Tobias Gorgs als Sturmführer sind wichtige Mosaiksteinchen.

Welche Pläne hat der Verein?

Kehrberg Wir wollen uns mit unserer tollen Anlage in der Landesliga behaupten. Im Grenzland haben wir uns eine gute Position erarbeitet, sind hinter Nettetal die Nummer zwei. Auf der anderen Seite müssen wir bodenständig bleiben und wissen, was wir stemmen können. Alles andere ist Wunschdenken.

Sind Sie nächste Saison noch Chefcoach?

Kehrberg Ich mache auf jeden Fall noch ein Jahr weiter, um die aktuelle Entwicklung nach Möglichkeit zu festigen. Danach möchte ich als Sportlicher Leiter in Amern weiterarbeiten. Bis dahin hoffe ich, dass mich Dennis Sobisz weiter unterstützt. Nicht nur, weil er die für die Landesliga nötige B-Lizenz hat, sondern weil er gute Arbeit leistet und richtig viel Ahnung vom Fußball hat. Die Gespräche mit ihm laufen noch. Allerdings sieht es so aus, dass er aus beruflichen Gründen kürzer treten muss Aber auch da werden wir dann eine Lösung finden.

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