Tennis Vom guten Fußballer zum Tennis-As

Tennis · Sebastian Förster kickte einst mit Bachirou Salou, jetzt schlägt er für den Viersener HTC auf.

 Sebastian Förster bevorzugt mittlerweile den Tennisschläger.

Sebastian Förster bevorzugt mittlerweile den Tennisschläger.

Foto: D. Orth

Dass ein gestandener Fußballer nach seiner aktiven Zeit den Lederball gegen die deutlich kleinere Filzkugel tauscht, ist eigentlich nichts Ungewöhnliches. Doch dass ein guter Kicker nach vielen Verletzungen noch in einem Verbandsliga-Tennisteam der offenen Klasse für Furore sorgt, darf getrost als Ausnahme bezeichnet werden. Doch genau das ist bei Sebastian Förster der Fall. Der 31-Jährige avanciert in der Wintersaison zum sicheren Punktelieferanten des Viersener THC in der 1. Verbandsliga und ist damit maßgeblich am Höhenflug seines Teams mit dem aktuell zweiten Tabellenplatz beteiligt.

Sport, speziell Fußball und Tennis, war schon sehr früh die große Leidenschaft von Sebastian Förster. Als talentierter Fußballer begann er als Jugendlicher bei seinem Heimatverein SV Glehn und wechselte 2002 zum Landesligisten SC Kapellen-Erft. Dort hatte der gelernte Außenverteidiger in Borussia Mönchengladbachs ehemaligem Profi Horst Steffen einen engagierten Trainer (heute beim Drittligisten Stuttgarter Kickers sehr erfolgreich) und stieg 2004 unter anderen gemeinsam mit dem togolesischen Borussen-Stürmer Bachirou Salou (fünf Jahre in Mönchengladbach, 253 Bundesligaspiele, 39 Länderspiele) in die Verbandsliga auf. Dann aber zwang ihn ein komplizierter Fußbruch zu einer längeren Pause. Zwar kämpfte sich Förster nochmals in die Kapellener Stammformation zurück, doch die Leichtigkeit ging verloren. Zu der "mentalen Schranke" und der hohen Trainingsbelastung kam die berufliche Beanspruchung, so dass der Allroundsportler das Abenteuer Verbandsliga-Fußball beendete. Bei seinen weiteren fußballerischen Stationen in Jüchen und zuletzt wieder daheim in Glehn folgten weitere Knie- und Bänderverletzungen, so dass Förster mit dem aktiven Fußball endgültig abschloss.

Fortan stand wieder der Tennissport im Fokus. "Ich habe oft gehört, dass mein Talent für Tennis viel größer sei als für Fußball. Doch ich konnte mich lange Zeit nicht richtig entscheiden", sagt Sebastian Förster. Nach Gastspielen beim TC Lintfort, beim TC Giesenkirchen und wieder in Glehn wechselte er in der Wintersaison 2011/12 zum Viersener THC in die 2. Verbandsliga. In Viersen stieg er im Sommer 2013 in die 1. Verbandsliga auf und im vorigen Jahr allerdings auch wieder ab. Auch VTHC-Teammanager Dietmar Orth ist voll es Lobes für den mustergültigen Sportsmann: "Sebastian ist für den VTHC ein wertvoller Spieler. Zu seinen Stärken gehören ein harter und präziser Aufschlag sowie seine technisch vorbildliche, einarmige Rückhand", weiß Dietmar Orth die Spielweise Försters zu schätzen.

Förster, der 2012 sogar Kreismeiste des Tenniskreises Viersen würde, fühlt sich in Viersen pudelwohl: "Wir haben eine verschworene Truppe, verstehen uns untereinander bestens, und unternehmen auch neben dem Court viel gemeinsam", erklärt Sebastian Förster, der längst bei den Herren 30 spielen könnte. Sicher auch ein Grund dafür, wieso es für den VTHC aktuell so gut läuft, wobei Förster die Lage realistisch einschätzt: "Wenn wir in diesem Winter den aktuellen zweiten Platz verteidigen können, wäre das schon ein großer Erfolg." Im Hinblick auf die Freiluftsaison verliert er ebenfalls nicht die Bodenhaftung. "Angesichts der personellen Situation mit einigen abzusehenden Abgängen, streben wir als Absteiger in der 2. Verbandsliga eine Saison ohne Ängste um den erneuten Klassenerhalt an." Privat verfolgt Sebastian Förster indessen ganz andere Pläne: Nach der Medensaison wird er im Juli seine Freundin Jana heiraten, mit der er seit 15 Jahren liiert ist.

(anko)
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