Fußball Viersener legen Saisonstart nach hinten

Viersen · Trainer Steve Jäck greift beim 1. FC Viersen vor dem Heimspiel gegen den Landesliga-Titelkandidaten SC Velbert in die psychologische Trickkiste. Seine Fußballer sollen den Sieg gegen Mettmann als Beginn der neuen Spielzeit betrachten.

 Trainer Steve Jäck (Mitte) war zufrieden mit der Rückkehr von Simon Hetterle (l.) gegen Mettmann. Er könnte morgen gegen Velbert zusammen mit Volkan Akyil (r.) die Viersener Innenverteidigung bilden.

Trainer Steve Jäck (Mitte) war zufrieden mit der Rückkehr von Simon Hetterle (l.) gegen Mettmann. Er könnte morgen gegen Velbert zusammen mit Volkan Akyil (r.) die Viersener Innenverteidigung bilden.

Foto: David Beineke

Der 1. FC Viersen erwischte in der Fußball-Landesliga einen Saisonauftakt zum Vergessen. Trainer Steve Jäck nimmt das wörtlich. Vor dem morgigen Heimspiel gegen den als heißen Aufstiegsanwärter gehandelten SC Velbert will er seine Spieler dazu anhalten, die beiden ersten Partien gegen den VfL Jüchen-Garzweiler (0:2) und den VdS Nievenheim (0:6) aus ihren Gedächtnissen zu streichen. "Unsere Saison hat erst gegen Mettmann begonnen", betont Jäck mit Blick auf den 3:1-Sieg am vergangenen Sonntag beim ASV.

Dem war beim Training am Freitag davor eine längere Aussprache vorausgegangen. Fußball gespielt wurde gar nicht, nur geredet. "Keine Frage, das 0:6 war ein Schlag ins Gesicht und hat wehgetan. Doch nach der Aussprache war das abgehakt, und der Fokus lag auf der Partie gegen Mettmann", erklärt der FC-Coach. Wie heilsam die Viersener Gesprächsrunde war, zeigte sich insbesondere nach dem frühen 0:1-Rückstand beim ASV. Da verlor die Mannschaft nicht den Kopf, spielte geduldig weiter und schaffte noch die Wende. Wobei Jäck weit davon entfernt ist, die Vorstellung angesichts des ersten Saisonsieges zu verklären. Die Einstellung seiner Mannschaft hat ihm gefallen, die spielerische Komponente über weite Strecken der Partie nicht. "Die drei Punkte waren einfach enorm wichtig. Aber wir können diesen Sieg schon realistisch einschätzen. Mettmann war einfach noch schlechter als wir. Da müssen wir noch etwas draufpacken", betont Steve Jäck.

Schließlich ist in Gestalt des SC Velbert ein Team zu Gast, das in der Vorsaison nur hauchdünn am Aufstieg gescheitert ist und deswegen automatisch wieder zu den Titelkandidaten zählt. Mit sieben Punkten aus drei Spielen ist der SC gut aus den Startlöchern gekommen, zumal das Unentschieden gegen den SC Kapellen zustande kam, und der zählt als Oberliga-Absteiger ebenfalls zur gehobenen Güteklasse der Liga. Vordergründig ist also die Gefahr groß, dass das zarte Pflänzchen Aufwärtstrend morgen brutal zertrampelt wird. "Vielleicht ist es aber auch gerade gut, dass Velbert kommt", sagt Jäck mit Blick auf die Tatsache, dass solch ein Großkaliber in der Regel die Sinne schärft. Hinzu kommt, dass Jäck gute Erinnerungen an den Gegner hat. Schließlich legte er in der Vorsaison als Nachfolger von Willi Kehrberg in seinem ersten Spiel als FC-Coach mit einem völlig überraschenden Auswärtssieg die Grundlage zum späteren Klassenverbleib.

Klar ist aber auch, dass die Voraussetzungen aktuell ganz andere sind. Abgesehen davon, dass Velbert die Viersener sicher nicht mehr auf die leichte Schulter nehmen wird, wird morgen wohl auch Toptorjäger Robin Hilger auflaufen. "Es ergibt aber keinen Sinn, uns zu sehr auf ihn zu konzentrieren. Wir wollen uns wieder mehr auf unsere Stärken besinnen und auch mal etwas Überraschendes wagen. Das haben wir zuletzt etwas vernachlässigt", sagt Jäck. Da war es nur gut, dass gegen Mettmann Korbinian Beckers und Simon Hetterle in die Mannschaft zurückgekehrt sind. Mit ihrer körperlichen Präsenz und Zweikampfstärke haben sie ein wichtiges Signal gesetzt. Kommt nicht kurzfristig etwas dazwischen, sollten sie morgen auch in der Startelf stehen.

(RP)
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