Lokalsport Viersener hoffen auf die große Wende

Viersen · Der abstiegsbedrohte Fußball-Landesligist 1. FC Viersen will morgen im Nachholspiel daheim gegen den VfL Jüchen-Garzweiler eine Aufholjagd starten. Große Hoffnungen werden dabei in Mittelfeldspieler Sean Herrmann gesetzt.

Der 2. September 2017 war wahrlich kein guter Tag für den Fußball-Landesligisten 1. FC Viersen. Da setzte es im Niederrheinpokal nicht nur eine niederschmetternde 0:8-Niederlage beim FSV Duisburg, die die Trennung von Trainer Steve Jäck zur Folge hatte. In dieser Partie musste auch Mittelfeldspieler Sean Herrmann früh mit Fußschmerzen vom Platz, deren Ursachen sich später als Mittelfußbruch herausstellten. Ein Langzeitausfall war die Konsequenz. Während sich die Wogen der Jäck-Entlassung unter von Nachfolger Daniel Saleh relativ schnell glätteten, zeigte Herrmanns schwere Verletzung Dauerwirkung. Sie ist ein nicht unerheblicher Faktor für das Überwintern der Viersener auf einem Abstiegsplatz. Klar, dass vor diesem Hintergrund mit dem 22-Jährigen große Hoffnungen verknüpft werden, weil er nach ersten Einsätzen Ende vergangenen Jahres inzwischen wieder im Vollbesitz seiner Kräfte ist. Inwiefern die berechtigt sind, wird wohl schon morgen im wichtigen Nachholspiel daheim gegen den VfL Jüchen-Garzweiler zu sehen sein.

"Sean ist mit seiner starken Laufarbeit ein absoluter Schlüsselspieler für unsere Balance zwischen Offensive und Defensive", betont Viersens Trainer Daniel Saleh. Angesichts dieser Einschätzung wäre es kein Wunder, wenn Herrmann morgen in der Startelf stände. Eine erstaunliche Entwicklung eines jungen Spielers, der in der Winterpause der Saison 2015/2016 vom Bezirksligisten VfL Tönisberg an den Hohen Busch kam und lange Zeit als Flügelflitzer nur den Status eines Ergänzungsspielers hatte. Erst Steve Jäck kam im Abstiegskampf der vergangenen Saison auf die Idee, Herrmanns läuferische Fähigkeiten und dessen körperliche Robustheit auf der Sechserposition einzusetzen. Ein Volltreffer im letztlich erfolgreichen Rennen um den Klassenverbleib. Dass die Viersener Verantwortlichen ihm wieder eine prägende Rolle in einer besorgniserregenden Lage zutrauen, zeigt der Umstand, dass sie trotz der zahlreichen Gegentore des ersten Saisonabschnitts (52) in der Abwehr nicht personell nachgelegt haben. Neu sind Hakan Sayici, Nejat Kaya (beide TDFV Viersen), Enrico Zentsch (1. FC Mönchengladbach) sowie die beiden Japanern Kosuke Kaida und Ibuki Naguchi - alles Spieler für Mittelfeld und Angriff.

Ob freiwillig oder nicht, dass auf eine Verstärkung in der Abwehr verzichtet wurde, Daniel Saleh ist überzeugt von dem Gesamtkonstrukt seines Kaders, aus dem sich nicht nur Dennis Richter (Wickrathhahn) und Domink Vaassen (Dülken FC) verabschiedet haben, sondern auch noch kurzfristig der erst im Sommer geholte, aber permanent verletzte Dennis Jovanovic (St. Tönis). "Ich sehe uns stärker als in der Hinrunde. Wir sind fitter, der Teamgeist und die Ordnung stimmen und wir haben uns spielerisch verbessert", erklärt Saleh. Die bisherigen Leistungen in den Vorbereitungsspielen bestätigen den FC-Coach, sogar beim 2:4 gegen den Oberligisten SV Straelen hielt sein Team ordentlich mit. Doch ihm ist auch klar, dass die positive Entwicklung nichts nutzt, wenn sie morgen gegen Jüchen nicht auf den Platz gebracht wird. "Wobei ich den Druck nicht nur bei uns sehe. Auch Jüchen hat etwas zu verlieren. Deswegen dürfen wir den Kopf nicht verlieren. Ich rechne mit einem Geduldsspiel", sagt Daniel Saleh.

Zusätzliche Motivation haben seine Spieler gerade erst durch eine Umfrage bei unserem Internet-Fußballportal Fupa erhalten. Dort wurden die Viersener zu größten Enttäuschung der Hinrunde und bei den Absteigern auf Platz zwei gewählt. Das wollen sie bestimmt nicht auf sich sitzen lassen.

(RP)
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