Leichtathletik Hochsprung-Meeting steht auf der Kippe

Leichtathletik · Der mit der Ausrichtung des Hochsprung-Meetings betraute Förderverein hat sich überraschend aufgelöst. Nun bemüht sich die LG Viersen, die Veranstaltung fortzusetzen. Doch vor der 26. Auflage sind viele Fragen offen.

 Spitzensport in Viersen: Das Internationale Hochsprung-Meeting war in den vergangenen 25 Jahren auf der Sportanlage an der Löh immer gut besucht.

Spitzensport in Viersen: Das Internationale Hochsprung-Meeting war in den vergangenen 25 Jahren auf der Sportanlage an der Löh immer gut besucht.

Foto: Franz Heinrich Busch (bsen)/Busch, Franz Heinrich (bsen)

Die Jubiläumsauflage des Internationalen Hochsprung-Meetings in Viersen musste noch auf der alten Sportanlage an der Löh über die Bühne gehen, weil sich die endgültige Fertigstellung des modernisierten Stadions am Hohen Busch im Sommer verzögerte. Doch schon bei der feierlichen Stadion-Eröffnung freuten sich die Verantwortlichen des Veranstalters LG Viersen, dass die 26. Auflage endlich am Hohen Busch über die Bühne gehen kann. Doch ob es wirklich so weit kommt, ist seit kurzem ziemlich ungewiss. Denn der seit 1999 mit der Ausrichtung des Hochsprung-Meetings betraute Förderverein hat sich bei seiner jüngsten Jahreshauptversammlung überraschend aufgelöst. Noch nicht einmal ein möglicher Termin wurde bislang festgelegt.

„Ich stehe 2020 aus persönlichen Gründen nicht mehr als Meeting-Direktor und Vorsitzender des Fördervereins zur Verfügung. Keiner wollte im Vorstand den Vorsitz übernehmen“, sagt Detlef Vieth, der von der ersten Auflage im Jahr 1995 an als Meeting-Direktor dabei und seit der Gründung des Fördervereins im Jahr 1999 auch dessen Vorsitzender war. „Ohne Vorstand ist die Konsequenz, den Förderverein Viersener Hochsprungmeeting aufzulösen.“ Eine Entwicklung, die Elmar Orta in seiner Funktion als Vorsitzender der LG Viersen sehr überrascht hat. Er selbst war auch Mitglied im Förderverein, konnte bei der Jahreshauptversammlung aber aus terminlichen Gründen nicht dabei sein. „Ich war ziemlich erschreckt, als ich in der Einladung las, dass Detlef nicht weitermachen würde“, erklärt Orta, „mit Blick auf die geplante Premiere im Stadion ist das ein sehr unglücklicher Zeitpunkt für diese Entwicklung.“

Hoffnung macht ihm allerdings, dass es keine finanziellen Gründe für die aktuelle Lage gibt. „Ich weiß zwar, dass es in den vergangenen Jahren immer schwerer geworden ist, das Geld zusammenzubekommen, doch aktuell sind keine weiteren Sponsoren abgesprungen“, sagt Orta. Deswegen werde sich die LG bemühen, das Meeting auch ohne Unterstützung des Fördervereins zu stemmen. Auch in der Vergangenheit habe die LG sich schon stark in die Organisation eingebracht und sich teils auch um die Sponsoren gekümmert. Das größte Problem sei, die Kontakte zu den Springern und ihren Managern herzustellen

„Wir führen mit Detlef Vieth Gespräche, wie die LG Viersen das Hochsprungmeeting fortsetzen und wie es in der Organisation und mit den finanziellen Rahmenbedingungen weitergehen kann“, sagt Helge Heining, stellvertretender Vorsitzender der LG Viersen. Mitte Januar wollen sich LG-Verantwortlichen mit Vieth treffen, um Details zu besprechen. Und der ehemalige Vorsitzende des Fördervereins sendet positive Signale: „Ich stehe weiterhin mit Rat und Tat zur Verfügung. Ich wollte nur nicht mehr den Hut aufhaben und die Verantwortung für das Meeting haben.“ Unter der Leitung von Vieth hat sich das Meeting neben der Billard-WM für Dreiband-Nationalmannschaften zu einem sportlichen Aushängeschild für die Stadt Viersen entwickelt.

Im Laufe der Jahre zog es Tausende Besucher und viele Weltklasse-Hochspringer an. Der Veranstaltungsrekord liegt bei 2,31 Metern (2006 vom Italiener Giulio Ciotti aufgestellt), bei den beiden vergangenen Auflagen setzte sich der deutsche Europameister Mateusz Przybylko durch. Noch im Sommer äußerte er sich lobend darüber, dass Viersen bislang eine Konstante im Terminkalender der Hochspringer war: „In der Vergangenheit sind viele Meetings gestorben. Deswegen ist es einfach klasse, wenn Menschen wie Detlef Vieth sich so einsetzen und solche Springen am Leben erhalten.“

Nicht nur Przybylko und seinen Kollegen dürfte ein Aus der Traditionsveranstaltung überhaupt nicht passen. Auch die Stadt Viersen ist angesichts der positiven Außenwirkung des Meetings alles andere als glücklich mit der Entwicklung, teilt aber auch mit, dass sie die LG Viersen nach ihren Möglichkeiten unterstützen werde. „Ich hoffe sehr, dass dieses hochkarätige Sportevent weiterhin stattfinden wird“, sagt Bürgermeisterin Sabine Anemüller.

Auch wenn noch viele Fragen offen sind, kann sich Elmar Orta nicht vorstellen, dass das Meeting Geschichte ist. Zur Not würde er auch zu den Wurzeln zurückkehren und ein Springen für Nachwuchsathleten ausrichten: „Es wäre einfach viel zu schade, wenn die Veranstaltung von jetzt auf gleich weg wäre.“

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