Viele Aufgaben in Peking

Christian Breuer ist Vertreter der Sportler im DOSB

Dreimal haben Sie sich als Eisschnellläufer für Olympische Winterspiele qualifiziert. Jetzt als Mitglied des Präsidiums des Deutschen Olympischen Sportbundes und sind nun als Funktionär erstmals bei Sommerspielen dabei. In welcher Funktion sind Sie im Präsidium des DOSB tätig und wie sehen Ihre Aufgaben aus?

Breuer Kurz gefasst bin ich der Vertreter aller deutschen Athleten im Präsidium des DOSB, sozusagen die Stimme unserer aktiven Sportler in der Schaltzentrale des deutschen Sports. Meine Aufgabe ist es in erster Linie, die Interessen und Belange unserer Sportler zu vertreten und so entscheidende Weichenstellungen für den Leistungssport, auch für die kommenden Generationen, positiv mitzuprägen und anstehende Entscheidungen aus dem Blickwinkel des Sportlers zu beleuchten, bevor sie unter meiner Mitwirkung getroffen werden.

Ist dies für ein Ehrenamt nicht sehr umfangreich?

Breuer Natürlich. Aber die Aufgabe ist unglaublich interessant. Vor allem in der Boykott-Debatte war es eher ein Fulltime-Job. Den einen Tag arbeitet man Anfragen von Sportlern ab, den anderen Tag verteidigt man die Aktiven vor dem Sportausschuss des Deutschen Bundestags.

Wie schon erwähnt, als ehemaliger Wintersportler erleben Sie jetzt die Olympischen Spiele erstmals im Sommer mit. Wann machen Sie sich auf den Weg nach Peking, wie lange bleiben Sie in China und wie sieht Ihr Aufgabengebiet dort aus?

Breuer Nach dem Urlaub mit meiner Familie werde ich mich am 15. August auf den Weg nach Peking machen und die gesamte zweite Hälfte der Spiele vor Ort sein. Meine Aufgaben in Peking haben eine große Bandbreite, obwohl ich in erster Linie Ansprechpartner zur Unterstützung unserer Athleten vor Ort bin. So kann es sein, dass ich morgens früh noch schnellst möglich Eintrittskarten für einen Familienangehörigen eines Sportlers organisiere, damit dieser einen möglichen Medaillengewinn live miterleben kann, und ich am späten Nachmittag dann beispielsweise unseren Innenminister zu einem Sportwettkampf begleite und den Kontakt zu unseren Sportlern für das darauf folgende Zusammentreffen herstelle. Sie sehen, alle denkbaren Facetten werden abgedeckt.

Als Aktivensprecher der Sportler haben Sie eine Mammutaufgabe. Über 400 deutsche Sportler gehen an den Start. Wie sieht die Kontaktpflege aus? Welche Sportarten interessieren Sie persönlich am meisten und welche Sportstätten werden Sie auf jeden Fall aufsuchen, mal unabhängig von Ihren zahlreichen Aufgaben?

Breuer: Für die Kommunikation hat sich der DOSB auf Anraten des Beirats der Aktiven, dessen Vorsitz ich ja führe, eine eigene Plattform geschaffen: das Olympia-Net. Darüber können die Sportler untereinander sowie auch zu mir Kontakt aufnehmen. Ansonsten bin ich natürlich auch per Handy erreichbar. Ansehen werde ich mir auf jeden Fall unsere Hockey-Frauen, da dort meine Stellvertreterin im Beirat Spielführerin ist. Für alle anderen Wettbewerbe werde ich auf den Kalender schauen, was neben meinen Aufgaben überhaupt möglich ist. Denn die Betreuung der Athleten hat Vorrang. Schön wären natürlich ein paar Sommerspiel-Klassiker, wie den Marathon-Zieleinlauf, Hochsprung mit deutschen Hoffnungen und Schwimmen.

Manfred Schulz führte das Gespräch mit dem Grefrather Christian Breuer. Der 31-Jährige belegte 1998 bei den Olympischen Spielen in Nagano Platz 20 über 500 m, Platz 16 über 1000 m und den 9. Platz über 1500 m. Vier Jahre später belegte er in Salt Lake City den 26. Platz über 500 m und über 1000 m den 30. Platz. Für die Olympischen Spiele 2006 in Turin war er qualifiziert, fiel aber wegen einer Verletzung aus.

(RP)
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