Fußball Verkehrte Welt im Grenzland-Fußball

Fußball · Während Aufsteiger Amern als Tabellenneunter entspannt in das Derby gehen kann, braucht Gastgeber Union als Tabellenletzter dringend Siege, damit der neue Trainer Dieter Hußmanns im Januar überhaupt noch eine Chance auf den Klassenverbleib hat. Im Winter sollen Spieler verpflichtet werden.

 Union Nettetal am Boden: Jan Ballis und seine Mannschaft sind Tabellenletzter der Landesliga.

Union Nettetal am Boden: Jan Ballis und seine Mannschaft sind Tabellenletzter der Landesliga.

Foto: Rütten

Es begann im Jahr 1910 mit einem Freundschaftsspiel zwischen Amern und Union Breyell. Seitdem sind 101 Jahre vergangen. Und für alle Fußball-Anhänger im Grenzland ist es am kommenden Wochenende endlich so weit.

Am vorletzten Spieltag der Hinrunde kommt es zum langersehnten Aufeinandertreffen zwischen dem SC Union Nettetal und dem VSF Amern. Dem ersten Aufeinandertreffen überhaupt in der Landesliga.

Amern Neunter, Nettetal Letzter

Unterschiedlicher kann die Ausgangsposition überhaupt nicht sein. Der Aufsteiger aus Amern belegt einen hervorragenden neunten Tabellenplatz. Die Ausbeute bislang: 22 Punkte und 28:21 Tore.

Hingegen bereitet der seit Jahren in der Liga etablierte SC Union Nettetal seinen Anhängern im Grenzland Kopfzerbrechen. Die Blau-Gelben sind nach 14 Spielen das Tabellenschlusslicht mit 14 Punkten und der desaströsen Tordifferenz von 13:37. Auch die Trennung von Trainer Panos Charalambakis brachte bislang nicht den erhofften Umschwung.

Der langjährige Oberliga-Torwart des 1. FC Viersen, Fred Krebstekies, versucht als Interims-Lösung derzeit alles, doch bislang ohne Erfolg. Auch im Kellerduell beim HSV Langenfeld schlich Union als Verlierer vom Platz.

Aktuell ist Nettetal in einer mehr als prekären Ausgangslage. "Wir dürfen bis zur Winterpause nicht den Anschluss verpassen", blickt Fußball-Abteilungsleiter Dirk Riether auf momentan acht Punkte Rückstand auf den ersten Nichtabstiegsplatz.

Um in Schlagdistanz zu bleiben, darf das erste Landesliga-Derby gegen Amern unter keinen Umständen verloren werden. Sollte es jedoch die 13 Saisonpleite setzen, könnte der Abstand zum rettenden Platz auf elf Punkte wachsen.

Ob dann noch unter dem neuen Trainer Dieter Hußmanns der Umschwung eingeleitet werden kann, erscheint fraglich. Auch in Sachen Personal müssen sich die Blau-Gelben überlegen, ob sie nicht doch noch nachlegen und in der Winterpause arrivierte Spieler verpflichten. Nur so erscheint die Herkules-Aufgabe Klassenerhalt zur Zeit noch machbar.

Aber noch ist dies alles Zukunftsmusik. Vielmehr werden die Nettetaler alles versuchen, gegen Amern den langersehnten Befreiungsschlag landen zu können. Auf einen fußballerischen Leckerbissen werden die zahlreichen Fans wohl vergeblich hoffen.

Vielmehr werden sie ein Spiel erleben, indem beide Mannschaften bei nasskalten Wetterbedingungen um jeden Zentimeter Boden kämpfen. Und: Derbys haben bekanntlich eigene Gesetze. Vor allem, wenn es das erste seit vielen Jahren ist.

(sms)
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