Fußball Venlo: Mit Hilfe von deutschen Tugenden zum Klassenverbleib

Venlo · Nach der Rückkehr in die Ehrendivision starten die VVV-Fußballer morgen mit dem Heimspiel gegen Sparta Rotterdam in die Saison.

 Lennart Thy, hier links noch im Trikot des FC St. Pauli, startet morgen mit VVV Venlo in die neue Saison der niederländischen Ehrendivision.

Lennart Thy, hier links noch im Trikot des FC St. Pauli, startet morgen mit VVV Venlo in die neue Saison der niederländischen Ehrendivision.

Foto: dpa

Morgen Abend beginnt für VVV Venlo das Abenteuer Ehrendivision. Die Grenzstädter empfangen zum Auftakt in der ersten niederländischen Liga Sparta Rotterdam. Mehr als 1500 Tage ist es her, dass die Gelb-Schwarzen ein Heimspiel in der Ehrendivision absolvierten. Der FC Groningen war damals der Gegner, das Spiel endete 0:0.

"Wir gehen als krasser Außenseiter mit dem geringsten Budget der Liga in die Saison", sagt VVV-Trainer Maurice Steijn. "Aber genau diese Herausforderung treibt uns alle an." Steijn, der seit drei Jahren sehr erfolgreich die Entwicklung maßgeblich beeinflusst hat, setzt seine Philosophie fort. Der Stamm der Aufstiegssaison ist weitgehend zusammen geblieben, kein Leistungsträger hat den Verein verlassen. Nur auf wenigen Positionen hat sich VVV verstärkt. Prominentester Zugang ist sicher Lars Unnerstall. Der Torwart wechselte von Fortuna Düsseldorf an die deutsch-niederländische Grenze. Der 27-Jährige hat im Trikot von Schalke 04 bereits Erfahrungen in der Champions League gesammelt. Neben ihm werden auch die Neuzugänge Lennart Thy (25), ebenfalls aus Deutschland, und Tarik Tissoudali (24) in der Startelf erwartet. Nicht auflaufen wird Mittelfeld-Motor Johnatan Opoku, der sich noch im Aufbautraining befindet. Und Kapitän Danny Post wird wegen einer Sperre fehlen. Bei den Gästen aus Rotterdam gab es hingegen eine hohe Fluktuation. Zahlreiche Spieler haben den Verein verlassen. Darunter auch Top-Talent Rick van Drongelen, der für drei Millionen Euro nach Hamburg wechselte. "Sparta Rotterdam ist ein guter Gradmesser für uns, natürlich spielen wir auf Sieg", sagt Steijn. Ein Dreier zum Auftakt wäre für die Ambitionen der Venloer hilfreich. Nach den schwierigen Jahren in der Jupiler League will sich VVV in der Ehrendivision etablieren.

Allen Experten zum Trotz, die Venlo und Roda Kerkrade als Abstiegskandidaten einstufen. "Klar ist, dass wir den Klassenverbleib schaffen wollen", sagt VVV-Vorsitzender Hai Berden. "Unser Team ist erneut stärker geworden als in der Vorsaison." Berden ist sehr erleichtert, dass die Rückkehr in die Beletage des niederländischen Fußballs gelungen ist. Für ihn haben Trainer Maurice Steijn und Sportdirektor Stan Valckx einen hohen Anteil am Erfolg. Dass die beiden auch verstärkt deutsche Spieler im Blick haben, ist für Berden nichts Besonderes. "Wir haben immer schon mit Fußballern aus Deutschland gespielt." Seine Erwartungen an die deutsche Fraktion im Venloer Kader sind hoch: "Wir erwarten, dass die deutschen Tugenden, Kampfgeist und Disziplin, dadurch zum Team hinzugefügt werden." Auch außerhalb des Spielfeldes spielt Deutschland für Venlo eine große Rolle. Ziemlich einzigartig im niederländischen Profi-Fußball ist die Tatsache, dass Venlo einen eigenen Deutschland-Verantwortlichen beschäftigt. Robert Pinior arbeitet seit Jahren erfolgreich in der Akquise deutscher Partner. "Robert ist sehr wichtig für VVV", sagt Berden.

Berden, der als Inhaber von Seacon Logistics weltweit agiert, kennt die besondere Lage an der Grenze. "Als Grenzstadt hat man immer nur eine halbe ,Torte'. Deshalb ist es wichtig, auch auf die andere Seite der Grenze zu blicken." Auch in Sachen Stadion geht es voran. Nachdem die Entscheidung getroffen wurde, in "De Koel" zu bleiben, werden jetzt die Erweiterungsmöglichkeiten erkundet. "Wir sprechen mit den Behörden darüber. Ich bin optimistisch, dass wir es in den kommenden Jahren schaffen werden."

(hw)
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