Fußball-Oberliga Plötzlich Nettetals Nummer eins

Nettetal · Bei den Union-Fußballern ist durch die Verletzung von Tim Tretbar jetzt Robin Krahnen im Tor gefragt. Beim starken 1. FC Bocholt macht er sein zweites Oberligaspiel von Beginn an.

 Robin Krahnen, in dieser Szene noch für die TSF Bracht im Einsatz, ist aktuell die Nummer eins im Tor von Union Nettetal.

Robin Krahnen, in dieser Szene noch für die TSF Bracht im Einsatz, ist aktuell die Nummer eins im Tor von Union Nettetal.

Foto: Franz-Heinrich Busch

An klangvollen Vereinsnamen herrscht in der Fußball-Oberliga wahrlich kein Mangel. Mit einem besonders wohlklingenden bekommen es am Sonntag die Fußballer von Aufsteiger Union Nettetal zu tun. Im Stadion „Am Hünting“, heute die Stölting Arena, weht noch der Geist vieler Partien in der 2. Bundesliga, Regionalliga und alten Oberliga Nordrhein. Aus den früheren Zeiten erwachsen Erwartungen, denen die Bocholter in der laufenden Saison bislang gerecht werden können. Auf dem zweiten Platz sind die der ärgste Verfolger des Tabellenführers VfB Homberg. Eine große Herausforderung also, die die Nettetaler da vor der Brust haben.

„Umso wichtiger war es, dass wir gegen TuRU Düsseldorf gewonnen haben“, sagt Union-Coach Andreas Schwan mit Blick auf den 2:0-Heimerfolg gegen die Düsseldorfer. Durch den endete nämlich nicht nur eine Serie von sechs sieglosen Meisterschaftspartien in Folge, es wurde auch eine ebenso lang andauernde Durststrecke ohne eigenen Torerfolg zu den Akten gelegt. Damit hat sich gerade mit Blick auf das nächste Match gegen Bocholt die Lage deutlich entspannt, die Nettetaler sind bei dem Aufstiegsanwärter nicht zum Punkten verdammt und können befreiter aufspielen. Sicher auch kein Nachteil für Torwart Robin Krahnen, der am Sonntag erst sein zweites Oberligaspiel von Beginn an machen wird. Denn klar ist, dass Tim Tretbar als bisheriger Stammkeeper für die Meisterschaftsspiele weiter ausfallen wird. Wie lange, ist noch unklar. Denn unter Belastung klagt er über Schmerzen in dem Knie, an dem er schon mal operiert wurde. „Der Arzt sagt zwar, dass er nicht glaubt, dass der Meniskus geschädigt ist, aber wir wollen kein Risiko eingehen. Tim bemüht sich um einen Termin für eine MRT-Untersuchung“, sagt Andreas Schwan.

Über Schmerzen klagt Tretbar seit einer unglücklichen Bewegung im Spiel beim VfB Hilden. Da musste er zur Pause aus dem Spiel, so dass Robin Krahnen zu seinen ersten Einsatzminuten in der Oberliga kam. Zwar verloren die Nettetaler 0:4, aber Krahnen musste nur einmal hinter sich greifen. „Es war schon überraschend, dass ich rein musste. Aber große Nervosität habe ich nicht verspürt. Und realisiert habe ich erst hinterher, dass ich mein erstes Oberligaspiel gemacht habe“, erklärt Krahnen. Der 23-Jährige war erst kurz vor Ende der Wechselperiode vom A-Ligisten TSF Bracht verpflichtet worden, was bei den Brachtern naturgemäß nicht so gut ankam.

Auch Krahnen tat sich schwer, den Schritt zu wagen. Zum einen, weil er schon seit frühen Jugendtagen für den Klub aus Brüggen gespielt hatte, zum anderen, weil der Sprung von der Kreisliga in die Oberliga schon ein ziemlich großer ist. Doch inzwischen ist er mit sich im Reinen. „Ich hatte immer im Hinterkopf, leistungsorientiert zu spielen, wenn sich die Chance ergibt. Ich bereue den Wechsel nicht. In Bracht ist mir keiner Böse, und in Nettetal läuft es richtig gut“, erklärt Krahnen. Sicher keine Übertreibung, schließlich durfte er auch schon in attraktiven Testspielen gegen VVV Venlo und Gladbachs U19 Erfahrungen sammeln, zudem stand er auch in den bislang so erfolgreichen Partien im Niederrheinpokal zwischen den Pfosten. Beim 13:12 nach Elfmeterschießen gegen Cronenberg im Achtelfinale hielt er den entscheidenden Ball.

„Robin nutzt jedes Training, hat den Ehrgeiz sich zu verbessern und passt auch charakterlich toll ins Team. Er und Tim pushen sich gegenseitig“, erklärt Andreas Schwan. Gegen Bocholt wartet auf den 23-Jährigen eine ganz besondere Herausforderung, schließlich verfügt der Tabellenzweite über eine exzellente Offensivabteilung, unter anderen mit Daniel Neustädter, dem Bruder des ehemaligen Gladbach- und Schalke-Profis. Doch in Ehrfurcht erstarren lässt Krahnen das nicht: „Wir haben Respekt vor Bocholt, aber auch von dort können wir Punkte mitnehmen.“

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