Fußball Torwart erzielt zum Abschied selbst ein Tor

Viersen · In der letzten Partie für den Landesligisten 1. FC Viersen lief Thomas Gerdes als Feldspieler auf.

 Thomas Gerdes schoss als Feldspieler zum Abschied ein Tor.

Thomas Gerdes schoss als Feldspieler zum Abschied ein Tor.

Foto: Fupa

Viersen Mit Blick auf sein letztes Spiel für den Fußball-Landesligisten 1. FC Viersen am Sonntag gegen den SV Straelen sagt Torwart Thomas Gerdes: "Wenn man ein Drehbuch dafür hätte schreiben wollen, hätte man es nicht besser machen können." Denn bei dem 3:1-Auswärtssieg kam ihm eine überraschende Rolle zu.

So staunte Trainer Willi Kehrberg bestimmt nicht schlecht, als er Gerdes beim Stand von 2:1 kurz vor Schluss als Stürmer hineinwarf - in ungewohnter Position markierte der Keeper nämlich prompt die Entscheidung. "Den macht er eiskalt. Das ist dem Thomas einfach zu gönnen", sagt der Coach. "Der Trainer wollte mir einen Gefallen tun. Dass ich dann direkt die erste Chance reinmache, ist natürlich perfekt", meint Gerdes, der seinen Treffer im Stile eines abgebrühten Torjägers beschreibt: "Bei einem Konter konnte ich frei auf den Torwart zulaufen, habe dann die Ruhe bewahrt, gesehen, dass er sich früh für eine Ecke entschieden hat und den Ball eingeschoben." Geholfen habe ihm beim einzigen Tor seiner Seniorenkarriere sicherlich auch seine Erfahrung: "Es ist ein Vorteil, wenn man weiß, wie der Torwart in so einer Situation tickt."

Für viele wird ein 1. FC Viersen ohne Gerdes wohl kaum vorstellbar sein, schließlich kann der treue Schlussmann auf satte elf Jahre im Verein und damit über 300 Pflichtspiele für die Rot-Weißen zurückblicken: "Das sieht man heutzutage sicher nicht mehr oft. Das zeigt, dass ich mich im Verein immer pudelwohl gefühlt habe." Die Jahre in Verbands- und Landesliga beschreibt er mit "Höhen und Tiefen", wobei die positiven Erfahrungen klar überwogen hätten. "Schade war nur, dass wir uns aus finanziellen Gründen aus der Verbandsliga zurückziehen mussten." Dabei hätte es für ihn wohl auch für höhere Ambitionen reichen können: "Ich hätte vielleicht ein oder zwei Ligen höher spielen können, habe mich in Viersen aber immer wohl gefühlt. Ich hatte nie das Verlangen, zu wechseln." Besonders sei in dieser Zeit die Beziehung zu seinem Torwart-Trainer Peter Bergs geworden, der ihm die gesamten elf Jahre zur Seite stand: "Ihm bin ich unglaublich viel Dank schuldig. Peter war immer da. Und wenn ich eine Sonderschicht gebraucht habe, war das auch nie ein Problem."

Die Entscheidung, seine Karriere zu beenden, fiel in einem für einen Torhüter noch recht jungen Alter wegen eines beruflichen Aufstiegs. Gerdes ist als Gebietsvertriebsleiter ständig im Außeneinsatz, was mit den Trainingszeiten nicht mehr zu vereinbaren war. Ein Hintertürchen lässt er sich aber noch offen: "Eine Rückkehr schließe ich nicht aus, ob es aktiv oder passiv ist."

(cpas)
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