Spieler Des Tages Stürmer lebt den Fair-Play-Gedanken

Viersen · Weil Niclas Hoppe ehrlich war, verhinderte er einen Elfmeter für Dilkrath.

 Niclas Hoppe verhielt sich am ersten Spieltag überaus fair.

Niclas Hoppe verhielt sich am ersten Spieltag überaus fair.

Foto: Fupa

Schwalmtal Wenn ein Stürmer sogar von der gegnerischen Mannschaft Lob und Anerkennung einheimst, dann muss in einem Fußballspiel etwas Außergewöhnliches passiert sein. So auch in der Bezirksliga-Partie am vergangenen Sonntag in Dilkrath, als die heimische Fortuna auf ihrem kleinen Kunstrasenplatz den Landesliga-Absteiger VfL Tönisberg zum Saisonauftakt empfing. Beim Stand von 0:2 setzte Dilkraths neuer Mittelstürmer Niclas Hoppe in der zweiten Hälfte nämlich ein Ausrufezeichen in Sachen Fair Play.

Als seine Mannschaft wegen einer Gelb-Roten Karte für die Gäste in der Schlussphase in Überzahl agierte und auf den Anschlusstreffer drängte, rauschte ein strammer Schuss in den Strafraum der Tönisberger. Als der im engen Getummel hängenblieb, erfolgte plötzlich ein Pfiff und der Unparteiische entschied wegen eines vermeintlichen Handspiels zum Entsetzen der Gäste auf Elfmeter für die Fortunen. Die Tönisberger waren der festen Überzeugung, dass ein Dilkrather den Ball an die Hand bekommen hatte und machten schnell Niclas Hoppe als Betroffenen aus. "Nach ein paar Momenten der Verwirrung habe ich ihnen direkt gesagt, dass ich es war und habe das auch auf Nachfrage des Schiedsrichters bestätigt", erklärte der 22-Jährige gestern auf RP-Nachfrage. Konsequenz: Die Chance auf den Anschlusstreffer war vertan, und in der Folge kassierten die Dilkrather sogar noch zwei Tore, so dass unter dem Strich eine deftige 0:4-Niederlage stand. Vorwürfe von Trainer Rainer Bruse oder den Mitspielern gab es aber nicht. "Ich kann einem Spieler eine solche Entscheidung von außen nicht abnehmen, die muss spontan erfolgen. Ich bin mit dieser Reaktion absolut einverstanden", sagte Bruse.

Der 22 Jahre alte Mönchengladbacher Hoppe war in seiner noch jungen Karriere zum ersten Mal in solch einer Extremsituation, doch die Entscheidung für den Fair-Play-Gedanken ist ihm nicht schwergefallen. "Mein Vorbild ist Miroslav Klose und der hat sogar bei den Profis mal zugegeben, dass er ein Tor per Hand erzielt hat", wusste Hoppe zu berichten und ergänzte: "Man kann sicher nicht bei jedem Foulspiel mögliche Fehlentscheidungen korrigieren. Aber wenn etwas so offensichtlich ist, sollte das selbstverständlich sein." Angesichts des unglücklichen Saisonstarts spürt Hoppe, der vom A-Ligisten Viktoria Rheydt nach Dilkrath wechselte, noch keine Unruhe. Er will mit seiner Mannschaft hart daran arbeiten, sich möglichst schnell von der Abstiegszone abzusetzen. Nur mit fairen Mitteln, versteht sich.

(RP)
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