Auslöser für diese Betriebsamkeit ist ein Ratsbeschluss aus dem vergangenen März, in dem die Politik entschied, für die Leistungssportförderung Geld in die Hand zu nehmen und den Kooperationsvertrag mit dem KSB um das sogenannte "Kreis Viersener Modell" zu erweitern. Darin geht es darum, sportlich besonders talentierte Kinder zu fördern, Kinder mit motorischen Defiziten auf Wunsch eine gezielte Bewegungsförderung anzubieten und ganz generell Kinder für den Vereinssport zu begeistern. Zuständig für die Umsetzung des Projekts ist beim KSB Sportwissenschaftler Gregor Krolewski, der seine Arbeit im Juni aufgenommen hat. Seitdem hat sich schon viel getan, immerhin 21 der insgesamt 48 Grundschulen im Kreis Viersen entschlossen sich aufgrund der ausführlichen Informationen des KSB über das Modell zu einer Teilnahme und ließen sich das auch durch die Schulkonferenz absegnen.

"Das ist für den Anfang schon richtig gut. Aber wir haben natürlich das Ziel, alle Grundschulen mit ins Boot zu holen, so dass wir flächendeckend und regelmäßig die Tests durchführen können", sagt Gregor Krolewski. Dass diese Tests ein Dauerbrenner werden können, zeigt ein Blick in die Landeshauptstadt. Denn das "Düsseldorfer Modell", das denselben Test beinhaltet, gibt es schon seit 2002. "Die Erfahrungen von dort sind ebenso positiv wie die Rückmeldungen", erklärt Gregor Krolewski.

Die Zweitklässler der 21 teilnehmenden Grundschulen im Kreis Viersen erwartet im Frühjahr 2016 ein Test, der aus acht Aufgaben besteht, mit deren Hilfe die sportliche Basisfähigkeiten wissenschaftlich fundiert bewertet werden können. Dazu gehören zum Beispiel ein Hindernislauf, Medizinballstoßen und Rumpftiefbeugen. Um als besonderes Talent zu gelten, müssen hohe Leistungswerte in allen Bereichen der motorischen Fähigkeiten (Ausdauer, Schnelligkeit, Kraft, Beweglichkeit, Koordination) erreicht werden. Wobei die Ergebnisse keine Empfehlungen für spezielle Sportarten liefern, sie sollen allgemein eine Begabung feststellen und dafür sorgen, dass keine Talente verborgen bleiben. Jedes Kind erhält nach dem Test eine Auswertung samt möglicher Förderangebote per Post nach Hause. Der besondere Clou: Zwei Jahre später, also in der vierten Klasse, wird der Test wiederholt, um möglich Fortschritte zu erfassen.

Geplant ist, dass Kindern, die nach dem ersten Test als besonders begabt gelten, in Zusammenarbeit mit den Sportvereinen Talentfördergruppen angeboten werden. Ganz wichtig ist für Sportwissenschaftler Krolewski auf der anderen Seite aber auch, Kinder für mehr Bewegung zu begeistern, bei denen der Test aufgezeigt hat, dass sie nicht viel mit Sport am Hut haben. "Denn in diesem Alter besteht noch die Möglichkeit, etwas in die richtigen Bahnen zu lenken und ein Bewusstsein zu schaffen. Alles auf freiwilliger Basis natürlich", betont Krolewski. Darüber hinaus will der KSB noch Projekte auf die Beine stellen, die die Vielfalt des Sports im Kreis verdeutlichen - wie etwa den Aktionstag "Kids in Action", der voriges Jahr in Brüggen Premiere feierte und am 24. Oktober wiederholt wird. Eine Veranstaltung unter selbem Namen wird auch in Nettetal vorbereitet (12. März), perspektivisch soll es "Kids in Action" auch in weiteren Kommunen des Kreises geben.