Lokalsport So werden Talente für Sportvereine entdeckt

Viersen · Die Primus-Schule ist eine von 25 Grundschulen im Kreisgebiet, an denen derzeit Zweitklässler sportmotorisch getestet werden.

 Mit Hilfe einer Lichtschranke wurde gestern bei den Zweitklässlern der Primus-Schule die Schnelligkeit getestet. Schulleiterin Gudrun Altemeier schaut interessiert zu.

Mit Hilfe einer Lichtschranke wurde gestern bei den Zweitklässlern der Primus-Schule die Schnelligkeit getestet. Schulleiterin Gudrun Altemeier schaut interessiert zu.

Foto: Franz-Heinrich Busch

Die Turnhalle der Primus-Schule in Dülken war gestern Vormittag fest in der Hand der Zweitklässler. Allerdings stand für sie eine alles andere als gewöhnliche Sportstunde auf dem Programm. Das machten schon die außergewöhnlichen Aufbauten deutlich. Verantwortlich dafür waren drei Mitarbeitern des Kreissportbundes Viersen. Sie waren gekommen, um die Grundschüler im Rahmen des "Kreis Viersener Modells" einem sportmotorischen Test zu unterziehen. An insgesamt acht Stationen sollten sie ihre Leistungsfähigkeit in Sachen Ausdauer, Schnelligkeit, Kraft, Beweglichkeit und Koordination demonstrieren. Ziel ist es, unter den Grundschülern im Kreisgebiet sowohl Talente als auch motorische Defizite zu entdecken.

Möglich wurde das durch einen Beschluss des Kreistags im März des vergangenen Jahres, in dem Geld für die Leistungssportförderung freigegeben wurde. "Leistungssport ist für mich jeglicher Vereinssport, in dem Kinder und Jugendliche mit viel Engagement an Wettkämpfen teilnehmen", erklärte Fritz Meies. Der Vorsitzende des Kreissportauschusses war gestern genau wie Angelika Feller, Vorsitzende des Kreissportbundes, in die Primus-Schule gekommen, um sich die Tests mal in der Praxis anzuschauen. "Und die Vereine haben es in Zeiten der Ganztagsschulen immer schwerer, Nachwuchs zu finden", ergänzte Meies. Das "Kreis Viersener Modell" soll ein wichtiges Instrument sein, dieser Entwicklung entgegenzuwirken. Denn der Ansatz ist ganzheitlich. Es sollen nicht nur besonders talentierte Kinder, die oftmals ohnehin schon in Sportvereinen sind, weiter gefördert werden. Auch Kinder mit motorischen Defiziten soll auf Wunsch gezielte Bewegungsförderung angeboten werden, um sie gegebenenfalls für den Vereinssport zu begeistern. "Wir halten das Projekt für pädagogisch sehr wertvoll. Uns sind Kooperationen mit Vereinen sehr wichtig. Wenn wir die Kinder so in die Vereine bekommen, bekommen wir umgekehrt die Vereine hoffentlich auch in die Schulen", sagte Gudrun Altemeier, Leiterin der Primus-Schule. Ihre Schule ist eine von 25 Grundschulen im Kreis Viersen, die sich beim ersten Anlauf entschieden haben, an den sportmotorischen Tests teilzunehmen. "Das ist ein super Start. Inzwischen ist die Resonanz aber so positiv, das es sicher in der nächsten Testphase noch mehr sein werden", erklärte Sportwissenschaftlicher Gregor Krolewski, der das Projekt beim KSB betreut. Sportlehrer Simon Jordaan ist jedenfalls froh, dass die Primus-Schule dabei ist: "Von den Ergebnissen können wir auch direkt für den Unterricht profitieren, indem wir sehen, in welchen Bereichen wir Schwerpunkte setzen sollten."

Den Kindern sind solche Überlegungen freilich herzlich egal, sie sind an jeder einzelnen der acht Teststationen mit Feuereifer bei der Sache - egal, wie anstrengend die jeweilige Aufgabe ist. Von ihren Lehrern wurden sie im Vorfeld informiert, was auf sie zukommt. Auch den Eltern wurden die Hintergründe des Tests erklärt, sie mussten eine Einverständiserklärung unterschreiben. "Die meisten Eltern halten das im Rahmen der Gesundheitserziehung für sehr wichtig, und die Kinder haben sich auf den Test gefreut. Sie sind begeistert, wenn sie sich zeigen können", erklärte Schulleiterin Gudrun Altemeier. Spätestens bis zu den Sommerferien sollen die Testergebnisse zur Verfügung stehen. Für die Familien liegt dann eine Übersicht mit Sportvereinen in ihrer Nähe bei. Der Kreissportbund arbeitet aktuell auch noch an zusätzlichen Förderangeboten.

(RP)
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