Lokalsport Schwere Zeiten für Futsal in der Region

Nettetal · Sowohl in Nettetal als auch in der Nachbarstadt Mönchengladbach mussten aus Mangel an Spielern Mannschaften zurückgezogen werden. Die südamerikanische Variante des Hallenfußballs konnte sich bislang nicht etablieren.

Als am vergangenen Wochenende die Landesliga-Futsaler am Niederrhein erstmals wieder zu Ligaspielen den Hallenboden betraten, waren im Vergleich zum Vorjahr zwei Mannschaften nicht mehr dabei. Nicht etwa, weil sie den Sprung in die höhere Niederrheinliga geschafft hätten, sondern weil ihr Verein kein Team mehr stellen konnten. Der SC Union Nettetal sah sich gezwungen, das etwas mehr als ein Jahr alte Futsal-Projekt "vorerst wieder auf Eis zu legen", sagt Stefan Gerhards, Unions Leiter der Fußballabteilung, in der die Futsaler eingegliedert sind.

Nach dem Rücktritt von Marcus Kerner, dem nun ehemaligen Spielertrainer der beiden Nettetaler Mannschaften, konnte Union keinen geeigneten Nachfolger finden. "Zudem wollten einige Spieler nach Marcus' Rücktritt nicht mehr weitermachen", so Gerhards weiter. Kerner war der "Macher" der beiden Nettetaler Futsalteams. Ihm folgte vor über einem Jahr fast der gesamte Kader des FC Nettetal 2009 e.V., der sich bereits im Sommer 2014 vom Spielbetrieb abgemeldet hat, zur Union, um mit den guten Vereinsstrukturen den Futsal in der Seenstadt und auch im Grenzland zu etablieren. Doch nach Unions Rückzug gibt es in der hiesigen Region keinen Verein mehr, der sich zurzeit mit dem Thema Futsal beschäftigen möchte - bis auf den Futsalclub Nettetal um seinen Vorsitzenden Thomas Vernholz, der sich erfolgreich auf die Arbeit mit Jugendlichen konzentriert, jedoch keine Mannschaft im Ligabetrieb stellt. Neben Union sah sich nämlich auch das Mönchengladbacher Niederrheinliga-Team "Furious Futsal" dazu gezwungen, sich aufgrund enormer Personalprobleme vom Spielbetrieb abzumelden. Für Marcus Kerner gibt es bestimmte Gründe, wieso sich die südamerikanische Variante des Hallenfußballs in Grenzland und Umgebung noch nicht wirklich durchsetzen kann.

Diese Gründe spielten neben gesundheitlichen und privaten Dingen bei seinem Rücktritt auch eine Rolle. "Durch die langen Auswärtsfahrten, den teilweise viel zu frühen oder viel zu späten Anstoßzeiten oder auch den ganzen Kosten verging einem irgendwann die Lust", sagt Kerner. Vor allem die Anstoßzeiten haben ihn "genervt". Bestes Beispiel war in der vergangenen Saison das Auswärtsspiel bei der Spielvereinigung Haan, das an einem Samstagabend um 20 Uhr angepfiffen wurde. "Die wenigsten Leute haben Lust, zwei Stunden im Auto zu sitzen, um letztlich im Höchstfall 40 Minuten zu spielen", so Kerner weiter. Dabei spricht er zugleich das nächste, schwerwiegende Problem an. Fußballvereine sähen es eben nicht gerne, dass ihre Spieler samstags noch Futsal spielen, weil die Verletzungsgefahr zu groß sei. Daraus folge, dass die Vereine entweder ihren Spielern Verbote aussprechen, oder sie zu einer Entscheidung zwingen. "Und die meisten bevorzugen halt den klassischen Amateurfußball"", weiß Kerner.

Die aktuelle Lage spricht nicht gerade dafür, dass sich der Futsal in den nächsten Monaten, wenn nicht sogar Jahren im Grenzland durchsetzen kann. Ob Union Nettetal in einem Jahr wieder mit einer Mannschaft in der Landesliga an den Start gehen wird, steht laut Stefan Gerhards noch nicht fest: "Wir bemühen uns auf jeden Fall um neue Trainer und Spieler. Doch ob das klappt, wird sich erst in den nächsten Monaten herausstellen."

(vdb)
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