Fußball-Oberliga Tradition des Uhlenkrugs als Motivationshilfe für Nettetal

Nettetal · Die Oberliga-Kicker des SC Union Nettetal schließen am Samstag das Fußballjahr mit der Auswärtspartie beim ETB SW Essen, DFB-Pokal-Sieger von 1959, ab.

Nicht nur Michael Enger (r.) und Bastian Levels haben gute Erinnerungen an das Hinspiel gegen Essen. Nettetal gewann 2:1.

Nicht nur Michael Enger (r.) und Bastian Levels haben gute Erinnerungen an das Hinspiel gegen Essen. Nettetal gewann 2:1.

Foto: Knappe, Jörg (jkn)

Passend zu einer ereignisreichen Hinrunde in der Fußball-Oberliga schließt Aufsteiger SC Union Nettetal das Jahr mit einem weiteren Höhepunkt ab. Am Samstag geht es zum ETB SW Essen, dessen Stadion am Uhlenkrug noch den Flair längst vergangenen Zweitligazeiten verströmt. „Altes Stadion, Spielertunnel. Es ist einfach toll für jeden Amateurfußballer, dort spielen zu dürfen“, sagt SCU-Trainer Andreas Schwan schon fast andächtig. Auch vor dem Eindruck des Auswärtsspiels beim 1. FC Bocholt, der seine Heimspiele im ebenso traditionsbehafteten Stadion am Hünting, seit Dezember 2015 Stölting-Arena, austrägt.

Ende Oktober reisten die Nettetaler mit großem Respekt zu einem der Aufstiegsfavoriten der Liga, ließen sich davon auf dem Platz aber nichts anmerken und entführten mit einem 2:1-Sieg sogar drei Punkte. Wobei das Uhlenkrugstadion auf eine noch bewegtere Geschichte zurückblicken kann als das Pendant in Bocholt. Als es 1922 erbaut wurde, passten bis zu 35.000 Zuschauer hinein, 1939 wurde die Kapazität wegen der großen Erfolge des Vereins sogar auf 45.000 Plätze erhöht. Einmal wurde dieses Fassungsvermögen voll ausgeschöpft: beim Länderspiel Deutschland gegen Luxemburg (4:1) 1951.

Direkt nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Essen zunächst in die 2. Liga West eingeteilt und spielte von 1951 bis 1957 in der Oberliga West, damals die höchste Spielklasse. Das absolute Highlight aus ETB-Sicht war 1959 der Gewinn des DFB-Pokals im Endspiel gegen Borussia Neunkirchen. Der Stern des ETB SW Essen und damit auch des Uhlenkrugs begann im gleichen Maße zu sinken, wie der des Stadtrivalen RW Essen zu steigen beginn. Von 1974 bis 1978 war der Verein noch mal in der 2. Bundesliga Nord dabei, verschwand nach dem Abstieg aber in den Niederungen des Amateurfußballs. Eine Konsequenz daraus: Heute beträgt das Fassungsvermögen nur noch 9950 Zuschauer.

Eine Spielstätte mit beeindruckender Historie also, wovon sich die Nettetaler allerdings nicht einschüchtern, sondern wie schon in Bocholt motivieren lassen wollen. „Auch für die Stimmung bei unserem anschließenden Weihnachtsessen wäre es natürlich toll, wenn wir etwas mitnehmen würden“, sagt Andreas Schwan. Wie es gegen die Essener geht, wissen die Nettetaler jedenfalls. Das erste Heimspiel der Oberliga-Historie gewannen sie völlig überraschend 2:1 und trugen damit zu einem schlechten Saisonstart des ETB, von dem der sich bis heute noch nicht richtig erholt hat. Mit 20 Punkten rangieren die als Aufstiegskandidat in die Saison gestarteten Essener als 13. sogar einen Platz hinter dem SCU (23) in der Tabelle.

„Deswegen sehe ich den größeren Druck auch eindeutig bei Essen. ETB muss gewinnen, um das Jahr noch einigermaßen versöhnlich abzuschließen“, erklärt Schwan. Der Trainer hat auch schon eine Idee, wie sein Team am Uhlenkrug bestehen kann. „Wir müssen die richtige Mischung aus hoher Laufbereitschaft, aggressivem Zweikampfverhalten, aber auch dem Mut und Willen nach vorne zu spielen, finden.“ Dann sollte auch etwas in Essen möglich sein - Tradition hin oder her.

Zum Personal Ausfälle: Stroetges (10. Gelbe Karte), Tretbar (Knie), Pohlig (Knochenhaut), Rouland (Zerrung); Einsatz fraglich: Dollen (Schienbein)

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