Fußball-Landesliga Ein fast perfekter Tag für Familie Wiegers

Grenzland · Am Sonntag feierte der Kaldenkirchener Fabian Wiegers im Heimspiel gegen Amern sein Debüt als Chefcoach beim Fußball-Landesligisten VfR Fischeln. Zudem gab sein Bruder Philipp nach langer Verletzungspause sein Comeback.

 Kurz vor dem Comeback: In seinem ersten Match als Fischelner Cheftrainer gibt Fabian Wiegers seinem Bruder Philipp vor dessen Einwechslung letzte Tipps mit auf den Weg.

Kurz vor dem Comeback: In seinem ersten Match als Fischelner Cheftrainer gibt Fabian Wiegers seinem Bruder Philipp vor dessen Einwechslung letzte Tipps mit auf den Weg.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Bei den VSF Amern wird es wohl den Wenigsten bewusst gewesen sein, doch mit ihrem 3:2-Sieg in der Fußball-Landesliga beim VfR Krefeld-Fischeln übernahmen sie gleichzeitig die Rolle des großen Spielverderbers. Denn wäre dieses Ergebnis nicht gewesen, hätte es der perfekte Sonntag werden können für die Familie Wiegers aus Kaldenkirchen. Nicht nur, dass Fabian Wiegers gegen die Schwalmtaler mit gerade einmal 29 Jahren seine Premiere als Chefcoach des Traditionsklubs aus Krefeld feierte, er verhalf auch noch seinem jüngeren Bruder Philipp (25) nach dessen langer Leidenszeit wegen eines Schien- und Wadenbeinbruchs mit einer Einwechslung in der 71. Minute zu einem emotionalen Comeback. Und das alles vor den Augen ihres Vaters, der sich seit Längerem mal wieder eine Partie der Fischelner anschaute.

„Man muss schon Respekt vor Amern haben. Was die in dieser Saison leisten, ist wirklich enorm stark. Auch wenn wir mit etwas Glück das 3:3 hätten machen können, war der Sieg verdient“, sagte Wiegers. Von Groll auf die Amerner wegen des verhinderten i-Tüpfelchens auf den Sonntag ist nichts zu spüren, die Freude über den nächsten Schritt in der Trainerlaufbahn stand im Mittelpunkt. Schon mit 15 begann Fabian Wiegers Jugendmannschaften zu trainieren, bildete sich konsequent fort und stieg nach und nach auf. Er ist Inhaber der DFB-Elite-Lizenz und will nächstes Jahr die A-Lizenz angehen. Seine gute Arbeit als Nachfolger von Rainer Bruse in der Bezirksliga-Mannschaft von Fortuna Dilkrath sprach sich auch außerhalb des Grenzlands schnell herum, so dass die Anfrage der Fischelner im Sommer nicht überraschend kam. Und weil sich Wiegers bei den Fortunen einen so hohen Stellenwert erarbeitet hatte, ließen die ihn sogar gehen, obwohl er bei ihnen eigentlich schon für ein weiteres Jahr zugesagt hatte.

Die Fischelner hatten ihn schon damit gelockt, dass er irgendwann Nachfolger von Josef Cherfi, einst auch bei Union Nettetal auf der Trainerbank, werden sollte. Cherfi übernahm 2011 das Traineramt beim VfR und führte den Verein für insgesamt fünf Spielzeiten in die Oberliga. Doch schon vor der laufenden Saison hatte er angekündigt, dass aus beruflichen Gründen vorzeitig Schluss sein könnte. Nach der Hinrunde war es so weit. „Dass es dann so schnell geht, damit hätte ich nicht gerechnet“, sagte Wiegers, der  gerne mit seinem Co-Trainer Kevin Enke die Winterpause zur Eingewöhnung gehabt hätte. „Doch jetzt ist es eben so, und wir ziehen das durch. Im Winter können wir dann die Feinjustierung vornehmen“, betonte Wiegers.

Wobei er und Enke in Abstimmung mit Cherfi schon seit Saisonbeginn für die Trainingsinhalte zuständig sind. Dennoch ist er überzeugt, in den ersten Monaten viel von dem Trainerroutinier gelernt zu haben. „Gerade in Sachen Mannschaftsführung und Ansprache der Spieler“, sagte Fabian Wiegers. Den Einstieg in Fischeln hatte ihm erleichtert, dass er über seinen Bruder schon den einen oder anderen Spieler und Verantwortlichen kannte. Philipp Wiegers war 2016 als Stamm-Innenverteidiger des 1. FC Viersen zum damaligen Oberligisten gewechselt. Vergangene Saison begann dann eine lange Leidenszeit, zunächst mit einer hartnäckigen Schambeinentzündung, dann folgte der schlimme Beinbruch.

Jetzt geht es für Fabian Wiegers darum, seinen Bruder behutsam wieder an die alte Leistungsstärke heranzuführen. Dann können beide gemeinsam den Fischelnern helfen, ihre Saisonziele zu erreichen. Die beinhalteten zu Saisonbeginn auch die Oberliga-Rückkehr, doch davon hat sich der VfR verabschiedet. „Dafür hatten wir zu viel Verletzungspech und Sperren. Wir wollen eine solide Saison spielen und zwischen Platz fünf und sieben einkommen“, betonte Fabian Wiegers. Und wenn dann doch irgendwann einmal ein perfekter Tag dabei wäre, hätte er sicher auch nichts dagegen.

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